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Zu viel des Guten

In unserer Landstadt hat sich ein junger Ortho-
päde — Fußdoktor sagen die Leute — niedergelassen
und nicht ermangelt, in den beiden Lokalblättern die
Allgemeinheit auf sein Spezialfach hinzuweisen, wo-
bei er sich als Schüler des berühmten Professors
N ... in der nahen Lauptstadt bezeichnete.

Als der junge Facharzt bald darauf in die Me-
tropole reiste, kam in der Eisenbahn neben ihn ein
Landmann mit seinem Sohn zu sitzen, welch letzterer
mit einem Klumpfuß behaftet war. Da entspann
sich dieses Zwiegespräch:

„Also, Sie fahren auch in die Großstadt," sagt
sehr leutselig der Arzt.

„Ja," darauf der Bauer, „ich will mit meinem
Sohn zum Professor R. . ."

„Woher kennen Sie denn den Professor?"

„Ja, sehn S'," sagt der Bauer, „das ist eine
ganz eigene Sach. Da hat sich nämlich bei uns kürz-
lich ein junger Fußdoktor niedergelassen und hat
sich in seiner Ausschreibung als Schüler des berühm-
ten Professors N . . . bezeichnet. Daraufhin Hab'
ich mir gedacht: bevor du zum Schüler gehst, gehst
doch lieber gleich zum Meister. And so bin ich heut
mit meinem Buben aus 'm Weg zu ihm."

In der Musikalienhandlung

„Für welche Stimme soll das Lied sein? Singt
die Dame hoch?"

„O ja! Sie hat 'n furchtbar langen Lals!"

Aus einem Bewerbungsschreiben

„.ich bewerbe mich um den ausge-

schriebenen Posten eines Ochsenknechtes. Ich kann
mit Ochsen sehr gut umgehen, da ich früher schon
längere Zeit einer gewesen bin!"

Die Menge „Laben Sie mit Kognak gefüllte Bonbons?"

„Jawohl! Wieviel darf ich Ihnen geben?"
„Na, so 'n halbes Liter ungefähr!"



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Kleine Freuden des Alltags. Der Mann, der mit „draufkam".

Der Geldbriefträger

Der Postdirektor Stich läßt sich den Geldbrief-
träger Wackerbarth kommen. Wackerbarth ist ein
tüchtiger Beamter und braver Geldbriefträger.
Deshalb bedauert der Postdirektor Stich, daß eine
Anzeige gegen diesen nützlichen Mann eingelaufen
ist. „Sie sollen sich was zu schulden haben kommen
lassen, Wackerbarth, Tut mir leid, aber ich muß der
Sache nachgehn. Gestern also sollen Sie auf Ihrem
zweiten Bestellgang eine Kneipe ausgesucht haben.
Im Dienst dürfen Sie in eine Kneipe nur hinein-
gehn, wenn Sie dort etwas zu bestellen haben. Ich
weiß noch nicht, ob das der Fall gewesen ist. Aber
das würde Sie auch nicht völlig entschuldigen. Denn
der Mann, der Sie angezeigt hat, gibt an, daß er
eine ganze Stunde auf Ihr Lerauskommen ge-
wartet habe. Dann mußte er fortgehn, aber Sie
waren immer noch in der Kneipe."

„Aber nein, Lerr Direktor!" sagt Wackerbarth.
„Ich war ja schon längst wieder fort. Ich habe die
Kneipe überhaupt nicht besucht. Ich bin bloß durchge-
gangen — zur Lintertür bin ich gleich wieder 'raus."

„Aber Mann, warum haben Sie das gemacht?"

„Aus Menschenfreundlichkeit, Lerr Direktor!
Ich wollte den Mann, der hinter mir her war, von
meiner Spur ablenken."

„Nanu?"

„Ja, das war ein Gerichtsvollzieher!" —on.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Menge" "Kleine Freuden des Alltags. Der Mann, der mit 'draufkam'"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Kirchner, Eugen
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 183.1935, Nr. 4690, S. 399

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