o
©ie Frau Griemichen in Leipzig vermietet Zimmer.
Neulich hatte sie mit dem neuen Zimmerherrn folgenden Dialog:
„Sie Ham ja ä Barromehdr, Lerr Knispell"
„Jawohl."
„Was Ham Se'n dafür bezahlen müffen?"
„Es hat zwölf Mark gekostet."
„Nu, mei liehwer Äerre, da sin Se ahwer reingefallen."
„Aber wieso denn?"
„Na, is'n das Ding nich fürs Wedd'r?"
„Allerdings."
„Nu sähn Se's! Das Dings
hat doch gar gern' Werd. Vierzehn
Dage wohn' Se nu bei mir, und die
kandse Zeit hats geregnet."
Das Mädchen vom Lande
Bei Frau Geheimrat ist eine
Freundin beim Kaffee. „Rosa," be-
fiehlt die Frau Geheimrat dem neuen
Zimmermädchen, „bringen Sie doch
der Frau von Sondrich Wasser!"
And weil es der erste herrschaftliche
Dienstplatz der Rosa und dieser wohl
zuzutrauen ist, daß sie das Glas
Waffer blank in der Land herein-
trägt, so ruft die Geheimrätin noch
nach: „Auf einem Teller!"
Während nun die Perle vom
Lande das Wasser auf einen Teller
schüttet, murmelt sie für sich: „D'
Stadtleut schau an, jetzt saufen s'
gar 's Wasser aus'm Teller wia de
Katzen d' Milch! Dös hält i a net
glaubt."
Äie Frau Sekretär Bleise muß
in einer Frauenvereinsangelegenheit
der Frau Generaldirektor Zademack
einen Besuch machen. Aus irgend
einem fernen Zimmer der großen
Villa ist wildes Klavierspiel zu hören.
„Meine Tochter spielt," bemerkt
Frau Generaldirektor Zademack. „Es
ist schrecklich: sechs Stunden übt sie
jeden Tag."
Frau Sekretär Bleise seufzt
mitfühlend: „O, o!"
„Sie hat Anterricht bei Professor
Klawitter, dem bekannten Pianisten. Er verlangt so furchtbar viel von
seinen Schülern."
Frau Sekretär Bleise glaubt, oer Frau Generaldirektor Zadema^
etwas Angenehmes sagen zu müssen: „Aber verehrte Frau General-
direktor, das Lonorar spielt doch für Sie gar keine Rolle."
Zwei Häuser
Lampe will bauen. Ein neues Laus will er haben, ein hoch-
modernes Laus: dafür soll das alte fort, das noch vom Argroßvater
stammt. Platz für zwei Läufer wäre
ohnehin nicht auf dem Grundstück.
Der Bau soll schnell gehen,
Lampe will noch zum Winter ein-
ziehen. Das aber kann der Architekt
nicht versprechen, denn er ist ein
gewissenhafter Mann. „Sie müssen
bedenken, Lerr Lampe, daß es sich
ja nicht um das Bauen allein handelt.
Da ist doch zuerst noch das alteLaus."
„Na, und —-?"
„Ich bitte Sie: solch ein altes
solides Laus abzubrechen — das kostet
beinahe mehr Zeit, als ein modernes
zu bauen."
Der Onkel
Stulpe fährt schon seit einiger
Zeit in der Straßenbahn, als Gropius
einsteigt und sich zu ihm setzt. „Guten
Tag, Lerr Stulpe!" heißt es und:
„Guten Tag, Lerr Gropius!"
Gropius löst seinen Fahrschein.
Stulpe bemerkt etwas. „Ah, Sie
haben da ein paar Kupfermünzen!
Könnten Sie mir die vielleicht geben?"
Gropius klaubt fünf einzelne
Pfennigstücke zusammen und be-
kommt ein Fünspfennigstück dafür.
„Ist mir angenehm!" sagt er.
„Mir auch!" verrät Stulpe.
„Wissen Sie: ich bin nämlich auf
dem Wege zu meiner verheirateten
Schwester. And die hat fünf Kinder!
And jedes hat eine Sparbüchse!"
Grundwaffer
„Sie nennen Ihr Läuschen Laus
am See? Es ist doch gar kein See da ?"
„Kommen Sie mal mit in den
Keller!"
Zauber der Berge
„Wissen Sie, Lerr Oberförster, ich möchte zu gern mal
so einen verwegenen Wilderer sehen!" — „Ja mei, da
müßten Sie halt warten, bis hier wieder mal gefilmt wird!"
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©ie Frau Griemichen in Leipzig vermietet Zimmer.
Neulich hatte sie mit dem neuen Zimmerherrn folgenden Dialog:
„Sie Ham ja ä Barromehdr, Lerr Knispell"
„Jawohl."
„Was Ham Se'n dafür bezahlen müffen?"
„Es hat zwölf Mark gekostet."
„Nu, mei liehwer Äerre, da sin Se ahwer reingefallen."
„Aber wieso denn?"
„Na, is'n das Ding nich fürs Wedd'r?"
„Allerdings."
„Nu sähn Se's! Das Dings
hat doch gar gern' Werd. Vierzehn
Dage wohn' Se nu bei mir, und die
kandse Zeit hats geregnet."
Das Mädchen vom Lande
Bei Frau Geheimrat ist eine
Freundin beim Kaffee. „Rosa," be-
fiehlt die Frau Geheimrat dem neuen
Zimmermädchen, „bringen Sie doch
der Frau von Sondrich Wasser!"
And weil es der erste herrschaftliche
Dienstplatz der Rosa und dieser wohl
zuzutrauen ist, daß sie das Glas
Waffer blank in der Land herein-
trägt, so ruft die Geheimrätin noch
nach: „Auf einem Teller!"
Während nun die Perle vom
Lande das Wasser auf einen Teller
schüttet, murmelt sie für sich: „D'
Stadtleut schau an, jetzt saufen s'
gar 's Wasser aus'm Teller wia de
Katzen d' Milch! Dös hält i a net
glaubt."
Äie Frau Sekretär Bleise muß
in einer Frauenvereinsangelegenheit
der Frau Generaldirektor Zademack
einen Besuch machen. Aus irgend
einem fernen Zimmer der großen
Villa ist wildes Klavierspiel zu hören.
„Meine Tochter spielt," bemerkt
Frau Generaldirektor Zademack. „Es
ist schrecklich: sechs Stunden übt sie
jeden Tag."
Frau Sekretär Bleise seufzt
mitfühlend: „O, o!"
„Sie hat Anterricht bei Professor
Klawitter, dem bekannten Pianisten. Er verlangt so furchtbar viel von
seinen Schülern."
Frau Sekretär Bleise glaubt, oer Frau Generaldirektor Zadema^
etwas Angenehmes sagen zu müssen: „Aber verehrte Frau General-
direktor, das Lonorar spielt doch für Sie gar keine Rolle."
Zwei Häuser
Lampe will bauen. Ein neues Laus will er haben, ein hoch-
modernes Laus: dafür soll das alte fort, das noch vom Argroßvater
stammt. Platz für zwei Läufer wäre
ohnehin nicht auf dem Grundstück.
Der Bau soll schnell gehen,
Lampe will noch zum Winter ein-
ziehen. Das aber kann der Architekt
nicht versprechen, denn er ist ein
gewissenhafter Mann. „Sie müssen
bedenken, Lerr Lampe, daß es sich
ja nicht um das Bauen allein handelt.
Da ist doch zuerst noch das alteLaus."
„Na, und —-?"
„Ich bitte Sie: solch ein altes
solides Laus abzubrechen — das kostet
beinahe mehr Zeit, als ein modernes
zu bauen."
Der Onkel
Stulpe fährt schon seit einiger
Zeit in der Straßenbahn, als Gropius
einsteigt und sich zu ihm setzt. „Guten
Tag, Lerr Stulpe!" heißt es und:
„Guten Tag, Lerr Gropius!"
Gropius löst seinen Fahrschein.
Stulpe bemerkt etwas. „Ah, Sie
haben da ein paar Kupfermünzen!
Könnten Sie mir die vielleicht geben?"
Gropius klaubt fünf einzelne
Pfennigstücke zusammen und be-
kommt ein Fünspfennigstück dafür.
„Ist mir angenehm!" sagt er.
„Mir auch!" verrät Stulpe.
„Wissen Sie: ich bin nämlich auf
dem Wege zu meiner verheirateten
Schwester. And die hat fünf Kinder!
And jedes hat eine Sparbüchse!"
Grundwaffer
„Sie nennen Ihr Läuschen Laus
am See? Es ist doch gar kein See da ?"
„Kommen Sie mal mit in den
Keller!"
Zauber der Berge
„Wissen Sie, Lerr Oberförster, ich möchte zu gern mal
so einen verwegenen Wilderer sehen!" — „Ja mei, da
müßten Sie halt warten, bis hier wieder mal gefilmt wird!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Zauber der Berge"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)