o
Ä) einend erzählte Dora der Freundin:
„Es war auf der ,Arche Noah". Ich tanzte mit Fritz die
Franyaise. Die dauert ja immer sehr lange. Plötzlich, kurz bevor
sie zu Ende war, drängt Willi sich durch die Reihen und bittet Fritz
hinaus. Ich gehe natürlich mit — es gab ein furchtbares Aufsehen,
wie du dir denken kannst. Draußen stellt Willi sich vor und sagt:
,Ich mache Sie aufmerksam — die Dame ist meine Braut!" And
dann sagte Fritz: ,Sie haben wohl zu heiß gebadet? Die Dame ist
meine Braut." And dann haben sie sich beinahe gehauen. Schließlich
kamen sie überein, ich sollte selber sagen, mit wem ich verlobt wäre
— und dann — ja, und dann stand ich plötzlich ganz mutterseelen-
allein im Treppenhaus.""
„Ja, was hast du denn gesagt, Dora?""
„Ja, ich wußte auch nicht gleich Antwort, und da Hab' ich dann
gesagt: Seid doch vernünftig, Kinder: Der Klügere gibt nach!""
Frommer Wunsch
Frau Gelblich muß an einer Beerdi-
gung teilnehmen. Also hängt sie ein
Zettelchen an ihre Wohnungstür, auf
dem die Worte stehen:
„Bin auf dem Friedhof.""
Als sie zurückkommt, hat jemand
darunter geschrieben: „Ruhe sanft.""
Schwiebus hatte ein Renkontre mit
dem Kellner. So etwas von einem
knietschigen Kavalier wie Schwiebus
haben Sie noch nicht kennen gelernt.
Wenn er irgendwo ein Menu ißt, dann
will er die Suppe gegen eine Zigarre
und den Nachtisch gegen eine Briefmarke
Umtauschen. Das ist so sein Stil.
Im Sektzelt des Faschingssaales
sagte der Kellner zu Schwiebus: „Das
geht nicht, mein Lerr, hier können Sie
keine mitgebrachten Speisen verzehren.""
Aber Schwiebus zog unbeirrt einen
Büchsenöffner aus der Lose und begann
in aller Gemütsruhe die Fleischkonserve,
die er vor sich aufgebaut hatte, auf-
zuschneiden.
„Das wollen wir schon sehen, Lerr
Ober! Das gehört zu meiner Maske.
Ich bin nämlich als Admiral Byrd
hier — und Südpolforscher müssen
immer Konserven mitnehmen.""
Aümmelschuh wohnt in einem möblierten Zimmer bei Schniepes
und war ein fanatischer Faschingsbesucher. Er tanzte Nächte wie
auch Sohlen durch. Eines Tages klopfte es an seiner Zimmertüre, und
herein trat der Lausherr, Lerr Schniepe, mit dem der Mieter bis-
her kaum in Fühlung geraten war. Lerr Schniepe hatte eine Kognak-
flasche unter der Weste und zwei Gläser in der Losentasche. Gemein-
sam erniedrigte man den Kognakpegel in der Flasche um ein beträcht-
liches. Dann erzählte Lerr Schniepe, er habe mit seiner Frau Krach
gekriegt und sich entschlossen, mit Kümmelschuh heute nacht auf den
Fasching zu gehen. Aus Schikane! Er wolle es Berta schon zeigen!
Anter Zurücklassung der Gattin begab sich Schniepe abends fort.
Kümmelschuh wartete an der Ecke auf ihn, damit es nicht so ausfiel.
Er hatte etwas Spanisches für Schniepe in einem Paket.
Am andern Morgen um 5 Ahr stand Kümmelschuh allein Frau
Schniepe im Korridor gegenüber. Frau Schniepe begann ihre Rede
mit der lapidaren Frage: „Wo ist mein
Mann?"" And dann ließ sie eine end-
lose Philippika über Kümmelschuh los.
Der unterbrach sie schließlich:
„Mitbringen konnte ich ihn nicht.
Aber hören Sie jetzt auf zu reden —
hick! — sonst vergesse ich auch noch, wo
er liegt!"
Teilung
Müller begegnet Schulze. — „Nun,""
fragt er diesen, „wie ist denn die Schei-
dung bei Willners ausgefallen?""
„Ganz gut! Sie bekam die Einrich-
tung und er das Kind.""
„Aber Geld war doch auch da?""
„Ja, das bekam der Rechtsanwalt!""
Reklame
„Ein guter Reklamesachmann ist nicht
mit Gold zu bezahlen,"" berichtete Bosei-
don, „ich habe eine Villa in Luchau —
ich wollte sie verkaufen — ich gab einem
Reklamefachmann den Auftrag, ein In-
serat zu entwerfen — das Inserat
erschien —
„And du hast die Villa sofort ver-
kauft?"
Boseidon lächelte:
„Im Gegenteil. Ich war durch die
Vorteile meiner Villa in dem Inserat
so entzückt, daß ich sie behalten habe."
„Emil, kieck nich immer so zu die blonde Dame in
die Loge, sonst laß ich dir da oben vahungern."
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Ä) einend erzählte Dora der Freundin:
„Es war auf der ,Arche Noah". Ich tanzte mit Fritz die
Franyaise. Die dauert ja immer sehr lange. Plötzlich, kurz bevor
sie zu Ende war, drängt Willi sich durch die Reihen und bittet Fritz
hinaus. Ich gehe natürlich mit — es gab ein furchtbares Aufsehen,
wie du dir denken kannst. Draußen stellt Willi sich vor und sagt:
,Ich mache Sie aufmerksam — die Dame ist meine Braut!" And
dann sagte Fritz: ,Sie haben wohl zu heiß gebadet? Die Dame ist
meine Braut." And dann haben sie sich beinahe gehauen. Schließlich
kamen sie überein, ich sollte selber sagen, mit wem ich verlobt wäre
— und dann — ja, und dann stand ich plötzlich ganz mutterseelen-
allein im Treppenhaus.""
„Ja, was hast du denn gesagt, Dora?""
„Ja, ich wußte auch nicht gleich Antwort, und da Hab' ich dann
gesagt: Seid doch vernünftig, Kinder: Der Klügere gibt nach!""
Frommer Wunsch
Frau Gelblich muß an einer Beerdi-
gung teilnehmen. Also hängt sie ein
Zettelchen an ihre Wohnungstür, auf
dem die Worte stehen:
„Bin auf dem Friedhof.""
Als sie zurückkommt, hat jemand
darunter geschrieben: „Ruhe sanft.""
Schwiebus hatte ein Renkontre mit
dem Kellner. So etwas von einem
knietschigen Kavalier wie Schwiebus
haben Sie noch nicht kennen gelernt.
Wenn er irgendwo ein Menu ißt, dann
will er die Suppe gegen eine Zigarre
und den Nachtisch gegen eine Briefmarke
Umtauschen. Das ist so sein Stil.
Im Sektzelt des Faschingssaales
sagte der Kellner zu Schwiebus: „Das
geht nicht, mein Lerr, hier können Sie
keine mitgebrachten Speisen verzehren.""
Aber Schwiebus zog unbeirrt einen
Büchsenöffner aus der Lose und begann
in aller Gemütsruhe die Fleischkonserve,
die er vor sich aufgebaut hatte, auf-
zuschneiden.
„Das wollen wir schon sehen, Lerr
Ober! Das gehört zu meiner Maske.
Ich bin nämlich als Admiral Byrd
hier — und Südpolforscher müssen
immer Konserven mitnehmen.""
Aümmelschuh wohnt in einem möblierten Zimmer bei Schniepes
und war ein fanatischer Faschingsbesucher. Er tanzte Nächte wie
auch Sohlen durch. Eines Tages klopfte es an seiner Zimmertüre, und
herein trat der Lausherr, Lerr Schniepe, mit dem der Mieter bis-
her kaum in Fühlung geraten war. Lerr Schniepe hatte eine Kognak-
flasche unter der Weste und zwei Gläser in der Losentasche. Gemein-
sam erniedrigte man den Kognakpegel in der Flasche um ein beträcht-
liches. Dann erzählte Lerr Schniepe, er habe mit seiner Frau Krach
gekriegt und sich entschlossen, mit Kümmelschuh heute nacht auf den
Fasching zu gehen. Aus Schikane! Er wolle es Berta schon zeigen!
Anter Zurücklassung der Gattin begab sich Schniepe abends fort.
Kümmelschuh wartete an der Ecke auf ihn, damit es nicht so ausfiel.
Er hatte etwas Spanisches für Schniepe in einem Paket.
Am andern Morgen um 5 Ahr stand Kümmelschuh allein Frau
Schniepe im Korridor gegenüber. Frau Schniepe begann ihre Rede
mit der lapidaren Frage: „Wo ist mein
Mann?"" And dann ließ sie eine end-
lose Philippika über Kümmelschuh los.
Der unterbrach sie schließlich:
„Mitbringen konnte ich ihn nicht.
Aber hören Sie jetzt auf zu reden —
hick! — sonst vergesse ich auch noch, wo
er liegt!"
Teilung
Müller begegnet Schulze. — „Nun,""
fragt er diesen, „wie ist denn die Schei-
dung bei Willners ausgefallen?""
„Ganz gut! Sie bekam die Einrich-
tung und er das Kind.""
„Aber Geld war doch auch da?""
„Ja, das bekam der Rechtsanwalt!""
Reklame
„Ein guter Reklamesachmann ist nicht
mit Gold zu bezahlen,"" berichtete Bosei-
don, „ich habe eine Villa in Luchau —
ich wollte sie verkaufen — ich gab einem
Reklamefachmann den Auftrag, ein In-
serat zu entwerfen — das Inserat
erschien —
„And du hast die Villa sofort ver-
kauft?"
Boseidon lächelte:
„Im Gegenteil. Ich war durch die
Vorteile meiner Villa in dem Inserat
so entzückt, daß ich sie behalten habe."
„Emil, kieck nich immer so zu die blonde Dame in
die Loge, sonst laß ich dir da oben vahungern."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Emil, kieck nich immer so ...."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 184.1936, Nr. 4724, S. 98
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg