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Ereisaufgabe: Preise 200,- Mark

i^it ^*'e2enden Blätter“ bringen jede zweite Woche für ihre Leser eine lustige Aufgabe, deren beste Lösung mit RM 60.—, zweite
an **** 30.— und dritte mit RM 20.— belohnt wird; außerdem kommen noch 30 Trostpreise in Büchern im Werte von je RM 3.—
ein"e^ere 3° Einsender von Lösungen zur Verteilung. Mit der Entscheidung durch die Schriftleitung erklärt sich jeder Teilnehmer
erstanden. Korrespondenzen können wegen der Preisaufgaben nicht geführt, Einsendungen nicht zurückgeschickt werden. Bei

gleichwertigen Einsendungen entscheidet das Los.

Preisaufgabe Nr. 324: „Lokalberichterstatter Böhnhase"

^.. Prihbrück an der Prihe erscheint seit dem 1. April 1886 der
^"gliche Pritzebote". Er wird also bald seinen 50. Geburtstag feiern,
sein^ ‘5a*u einen Glückwunsch schicken will, der möge sich das auf
(§r e>h Kalender anmerken; er wird dann auch in der langen Liste der
I) ^kulanten, die der „Pritzebote" natürlich bringen wird, mit seinem
*«» verzeichnet sein.

Schriftleiter des „Pritzeboten" ist seit 20 Jahren Lerr Albert
^ lülze tätig. Er ist ein tüchtiger und fleißiger Mann, aber .freilich
be ~~ auf alles kann er nicht aufpassen. Er widmet sich hauptsächlich
^ " ^vlitischen und dem unterhaltenden Teil des Blattes, auch der
lh^ Kritik, soweit das in Prihbrück nötig ist — wenn mal ein Wander-
ch im Saale des „Schützenhauses" eine Vorstellung gibt, oder
be '^rücfer Musikliebhaber ein Dilettantenkonzert veranstalten. Für
has ^Ealen Teil des „Pritzeboten" ist der Lokalberichterstatter Böhn-
sej« ®r auch tüchtig und fleißig, aber kein Meister der Sprache;
e(. e Füllfeder entgleist manchmal oder schießt Böcke. Das sind freilich
schiefe Bilder, aber Böhnhase selbst würde sie unbekümmert
"wenden.

3«, der Lokalberichterstatter Böhnhase hat schon mancherlei an-
^iwllt, mas den Schriftleiter Albert Schulze zu Ausbrüchen des
.'»»»* und wildem Lerumzerren an seinem allmählick) sich lichtenden
«U^thaar veranlaßt hat. And dann gab es auch höhnische Zuschriften
^ dem Leserkreise, ja, manchmal sogar Drohungen mit gerichtlichen
"gen. Lier einige Beispiele.

^uf dem Viehmarkt in Prihbrück hat es einen Vorfall gegeben,
Bön " Lesern des „Pritzeboten" zur Kenntnis gebracht werden mußte,
wnhgse geschrieben: „Auf dem gestrigen Viehmarkt wurde der
g^^hner August Balzeweit aus Klein-Koliebken wegen Diebstahls

4wci Lammeln verhaftet." — Darauf haben die beide» städtischen
b " Listen Mücke und Siebenbrot Beleidigungsklage gegen den „Pritze-
Theben wollen. Denn sie waren es, von denen August Balze-
" verhaftet wurde.

r* 3hm „Tag des deutschen Weins" hat auch Prihbrück seinen
sch ^"Ü>ein bekommen, der in einigen geeigneten Lokalen zum Aus-
kam. Böhnhase berichtet: „In später Abendstunde besuchten
der noch den großen Saal des Äerrn Restaurateurs Knobbe,
klg voll war." — Auch Knobbe hat zunächst wegen Beleidigung
gen wollen und entrüstet erklärt, er sei überhaupt noch niemals voll
s v°!en; er ist dann aber damit zufrieden gewesen, daß der „Pritzebote"
1 Lokal dreimal ohne Anzeigengebühr empfohlen hat.

Geheimrat Professor Dr. Schotterschlag war ein Sohn der Stadt
Prihbrück. Allerdings hat er sie schon im Jünglingsalter verlassen;
als er dann aber nach vier, an Arbeit und Erfolgen reichen Jahr-
zehnten abgebaut wurde, zog er sich an das Gestade der Pritze zurück,
auf einen friedlichen Lebensabend hoffend. Leider jedoch, wie das dann
oft so kommt, wurde es nur ein sehr kurzer Abend. Böhnhase widmete
dem Geheimrat Schotterschlag den üblichen „warm empfundenen" Nach-
ruf. Darin stand der Satz: „Er kehrte dann nach Prihbrück zurück, um
schon nach einem halben Jahre hier zu sterben." — Böhnhase hat
nichts dabei gefunden, aber der Schriftleiter Albert Schulze hat ihn
angebrüllt: „Sie schreiben Ihre Berichte, um Geld zu verdienen. Sie
kaufen sich Zigarren, um zu rauchen. Sie gehen abends in den ,Gam-
brinush um zu saufen. Aber ist denn der Geheimrat Schotterschlag
nach Pritzbrück gezogen, weil er nach einem halben Jahre sterben
wollte? O Sie Sprachjämmerling!"

Eine mit Pritzbrück um den Vorrang streitende Nachbarstadt ist
bekanntlich Mieshagen. Die Straßen in Pritzbrück haben schlechtes
Pflaster, die in Mieshagen gleichfalls. Iin Pritzbrücker Rathause ist
erwogen worden, ob nicht doch die Mittel für eine Neupflasterung
wenigstens der Lauptstraßen aufzubringen wären; Stadtrat
Bausewein hat dabei angedeutet, das sei eine Gelegenheit, Mies-
hagen zu überflügeln. Böhnhase hat berichtet: „§>err Stadtrat
Bausewein betonte, Pritzbrück müßte endlich besseres Pflaster
bekommen wie Mieshagen." Das hat der Stadtrat Bausewein
sehr übel genommen. Das sei ein Lob für Mieshagen, hat er
in einer Zuschrift an den „Pritzeboten" erklärt; es habe doch
den Sinn, daß Mieshagen schon das bessere Pflaster habe, und
nun Pritzbrück sorgen solle, daß es auch so dastehe wie Mieshagen.
Aber natürlich habe er gesagt: „Pritzbrück soll besseres Pflaster
bekommen als Mieshagen."

Ja, solche Schnitzer hat der Lokalberichterstatter Böhnhase ge-
macht. Er hat auch von einem „zahlreichen Familienvater" geschrie-
den und von der „langen Gattin des Äerrn Bürgermeisters,"
womit er aber die „langjährige" meinte; er hat sogar einen hoff-
nungsvollen jungen Mann aus Pritzbrück, der sich in Berlin dem
Studium der semitischen Sprachen widmet, einen „semitischen
Philologen" genannt, wodurch er ihm beinahe die Laufbahn abge-
schnitten hätte. Mehr wollen wir nicht anführen. Aber vielleicht
lesen Sie auch den „Pritzeboten" und finden neue Entgleisungen
Böhnhases; wir setzen unsere Preise dafür aus.

Zusendungen, die möglichst kurz gefaßt sein wollen und denen keine anderen Mitteilungen beigefügt sein dürfen, bis 9. April 1936 an:
»ns Ölleitung der Fliegenden Blätter (Preisaufgabe), München 27, Möhlstraße 34. — Briefumschläge müssen die Aufschrift „Preis-
kgabe" tragen — Werden Lösungen mehrerer Aufgaben zu einer Sendung vereinigt, so ist für jede ein besonderes Blatt mit Angabe

des Absenders zu verwenden. — Entscheidung in Nummer 4736.

denn: sie wählt das Gute, auch wenn es billig ist !

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Bei Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sich gefl. auf die „Fliegenden Blätter“ beziehen.

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