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Neuer Standpunkt

Mehlmann kaust sich ein Lotterie-
los. Natürlich hofft er auf einen Ge-
winn. „Mensch, wenn ich 1000 Mark
gewinne," verspricht er seinem Freunde
Klütz, „dann werden sie glatt verjuxt.

Dann stellen wir was an, dann fahren
wir an den Rhein oder machen eine
Nordlandreise. Dann wollen wir mal
leben!" — —

Wahrhaftig —Mehlmann gewinnt.

Aber nicht 1000 Mark — — nein,
ganze 30000 Mark schüttet ihm For-
tuna aus ihrem Lorn in die empfangs-
bereitcn Lände. Ja, Glück muß der
Mensch haben!

Klütz gratuliert. „Na, und was
machen wir jetzt?"

„Was sollen wir denn machen?"
Mehlmann scheint nichts mehr zu
wiffen.

„Eine Reise! Du hattest mir doch
versprochen, wir würden mal leben.

1000 Mark wolltest du draufgehn
lassen."

„Allerdings-wenn ich 1000

Mark gewonnen hätte, dann hätte ich
das gemacht. Wenn man bloß 1000
Mark gewinnt — die kann man ver-
juxen. Aber 30000 Mark — — nee, mein
sammengehalten werden!"

Lieber, die müffen zu-

Äoublette ist zur Bockjagd einge-
laden. Der Förster führt Doublette auf
den Wechsel. „Dort drüben neben der
Fichte tritt jeden Abend der Bock aus

— er wechselt dann zur Birke hinüber

— Weidmannsheil!"
„Weidmannsdank!"

Der Förster geht seiner Birschwege.
Plötzlich hört er Schüsse, fünf,
sechs hintereinander. Er eilt zurück.
„Was machen Sie denn da?"
„Flüstert Doublette:

„Pst! Leise! Ich habe mich nur ein
bißchen auf die Fichte eingeschossen!"

(8urke liebt Gartenbau. Aber
Gurke hat keinen Garten. Ergo baut
sich Gurke breite Fensterkästen, hängt
sie außerhalb seiner Fenster an das
Laus und sät Radieschen, Bohnen,
Kresse, Wicken und Tomaten.

„Was glaubst du wohl, was zuerst
gekommen ist?" fragt er einen Freund.
„Die Radieschen?"

„Rein."

„Die Kresse?"

„Rein."

„Die Wicken, Bohnen, Tomaten?"
„Rein. Zuerst ist ein Schutzmann gekommen, der verlangt hat,
ich soll die Kästen sofort wieder hereinnehmen."

Vetter Christians kleine Freuden

Don Peter Robinson

Mit dem Vetter Christian komme ich leider selten zusammen; wir
ivohnen zu weit auseinander. Das ist schade, denn ich würde ihn
gern mindestens einmal in der Woche sehen, um mich an dem Anblick
seines immer fröhlichen Gesichts zu stärken, was dann beinahe eine
Woche ausreichen könnte; er würde mir etwas abgeben von der
stillen Leiterkeit feines immer freudvollen Gemüts. Niemals habe
ich den Vetter Christian auch nur ein wenig verdrossen gesehen. And
es gibt doch so viele Dinge, die einen verdrießen können.

„Allerdings, die gibt es!" hat mir der Vetter Christian auf mein
Befragen zugestanden. „Aber es gibt auch so viele Dinge, die einen
freuen könne», und wenn man die verdrießlichen weniger beachtet
und sich mehr an die erfreulichen hält — ja, dann kann die gute
Laune doch nicht fehlen."

„So? Wenn sich aber nicht genug des Erfreu-
lichen einfinden will? Das kommt doch oft vor."

„Rein, das kommt nicht vor. Freilich — man
darf nicht darauf warten, daß sich das Erfreu-
liche von selbst einstellt. Man muß es sich selber
schaffen; man muß sich kleine Freuden bereiten
— dazu gibt es den ganzen Tag über alle mög-
lichen Gelegenheiten." And dann verriet mir der
Vetter Christian das Rezept seiner kleinen
Freuden.

„Am Morgen fängt es damit an, gleich beim
Aufstehen. Ich brauche einen Wecker, sonst würde
ich zu weit in den Vormittag Hineinschlafen. Aber
ich stelle ihn nicht auf die Minute, zu der ich un-
bedingt aus dem Bett hinaus muß. Nein, ich lasse
ihn fünf Minuten früher schnarren, und über
diese fünf Minuten freue ich mich dann jedesmal.

Da kann ich mich noch wohlig strecken und nach
links und nach rechts drehen und mir vorstellen,

ich wäre ein behaglicher Rentner, der so lange liegen bleiben kann,
wie er Lust hat. Zum Aufstehen und Anziehn muß ich dann im
Winter Licht andrehen. Die kleine Lampe auf dem Nachttisch freut
mich auch; sie gibt mir die angenehme Aussicht: Wenn ich die Lampe
am Abend wieder andrehen werde — Hurra, dann werde ich wieder
einen ganzen Arbeitstag hinter mir haben, und dann werde ich noch
eine Stunde oder zwei im Bett etwas Schönes lesen und auch dazu
was Gutes trinken. Dieser Gedanke kann einen durch den ganzen
Tag freuen — ja, wenn es nötig sein sollte, sogar trösten, nicht wahr?
Im Sommer aber, wenn ich am Morgen die Lampe nicht brauche —
nun, dann freue ich mich eben darüber, daß ich dadurch doch etwas
an der Elektrizitätsrechnung spare. (Fortsetzung Sette 215)

„Ist ja schrecklich, wie man durch Sport wird! Alwin, daß du mir nie Sport treibst!"

213
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Einer der sich nach der Decke strecken muß!" "Ist ja schrecklich wie man durch Sport wird"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Mauder, Josef
Croissant, Eugen
Frank, Hugo
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Kunstausstellung <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 184.1936, Nr. 4731, S. 213

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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