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Der Vortrag
„Meine Frau hat Sonntagabend einen Vortrag über das
Saufen und die verheerenden Folgen des Alkohols gehalten."
„Wo?"
„Zu Lause, als ich aus dem Wirtshaus kam!"
Heilung
Minna, die ganz nette Lausgehilfin bei Klötrigs, hat einen
Bräutigam gehabt. Bis vor einer Stunde hat sie ihn gehabt. Da
aber ist ein Brief gekommen, in dem der Bräutigam sich als
Schweinehund gezeigt hat: mit ein paar dürren Zeilen hat er die
Verbindung gelöst. Minna ist außer sich. Sie will ins Wasser gehen,
sie will den Gashahn aufdrehen, sie will auf den Funkturm steigen
und hinunterspringen — — diese und ähnliche zerstörende Anter-
nehmungen kündigt sie brüllend an.
Klötrigs sind ängstliche Leute. Sie trauen es sich nicht zu,
Minna zur Vernunft zu bringen, aber sie wissen, wo Menschen, wenn
das überhaupt möglich ist, zur Vernunft gebracht werden können.
Lerr Klötrig ruft die Psychiatrische Klinik an. „Unsere Lausge-
hilfin ist nicht recht bei sich; sie droht, sich umzubringen. Können
Sie nicht jemand schicken, der sie abholt?" —
Schon nach einer halben Stunde kommt aus der Psychiatrischen
Klinik ein Wärter an, ein jüngerer Mann. „Wird nicht so schlimm
sein," beruhigt er Lerrn Klötrig. „Was ist denn mit dem Mädchen
passiert? Ach so-Bräutigam! Na, da werde ich mal erst 'n
bißchen mit ihr reden." Und dann setzt er sich zu Minna in die Küche.
Die Unterhaltung dauert eine gute Stunde; sie hat schließlich
die Leerung zweier Bierflaschen zur Folge. Dann meldet sich
der Mann bei Lerrn Klötrig. Der fragt: „Werden Sie sie mit-
nehmen? Wird sie freiwillig gehen?"
„Ach wo, ist ja alles in Ordnung! Aber was ich fragen wollte:
Können Sie der Minna nicht morgen nachmittag frei geben?"
„Sehr gern! Aber warum?"
„Morgen Hab' ich nämlich auch frei. Und nu Hab' ich mit der
Minna — sie ist doch 'n nettes Mädchen, nicht wahr? Und was
auf der Sparkasse hat sie auch, wie sie mir erzählt hat — da Hab'
ich also mit der Minna verabredet, daß wir morgen zusammen
ausgehn wollen." —
290
,Stehst du, Oskar: ich bin drauf eingerichtet
Immer mußt du den Kasten einschalten I"
der Rundfunk sagt Regen an/
Der Vortrag
„Meine Frau hat Sonntagabend einen Vortrag über das
Saufen und die verheerenden Folgen des Alkohols gehalten."
„Wo?"
„Zu Lause, als ich aus dem Wirtshaus kam!"
Heilung
Minna, die ganz nette Lausgehilfin bei Klötrigs, hat einen
Bräutigam gehabt. Bis vor einer Stunde hat sie ihn gehabt. Da
aber ist ein Brief gekommen, in dem der Bräutigam sich als
Schweinehund gezeigt hat: mit ein paar dürren Zeilen hat er die
Verbindung gelöst. Minna ist außer sich. Sie will ins Wasser gehen,
sie will den Gashahn aufdrehen, sie will auf den Funkturm steigen
und hinunterspringen — — diese und ähnliche zerstörende Anter-
nehmungen kündigt sie brüllend an.
Klötrigs sind ängstliche Leute. Sie trauen es sich nicht zu,
Minna zur Vernunft zu bringen, aber sie wissen, wo Menschen, wenn
das überhaupt möglich ist, zur Vernunft gebracht werden können.
Lerr Klötrig ruft die Psychiatrische Klinik an. „Unsere Lausge-
hilfin ist nicht recht bei sich; sie droht, sich umzubringen. Können
Sie nicht jemand schicken, der sie abholt?" —
Schon nach einer halben Stunde kommt aus der Psychiatrischen
Klinik ein Wärter an, ein jüngerer Mann. „Wird nicht so schlimm
sein," beruhigt er Lerrn Klötrig. „Was ist denn mit dem Mädchen
passiert? Ach so-Bräutigam! Na, da werde ich mal erst 'n
bißchen mit ihr reden." Und dann setzt er sich zu Minna in die Küche.
Die Unterhaltung dauert eine gute Stunde; sie hat schließlich
die Leerung zweier Bierflaschen zur Folge. Dann meldet sich
der Mann bei Lerrn Klötrig. Der fragt: „Werden Sie sie mit-
nehmen? Wird sie freiwillig gehen?"
„Ach wo, ist ja alles in Ordnung! Aber was ich fragen wollte:
Können Sie der Minna nicht morgen nachmittag frei geben?"
„Sehr gern! Aber warum?"
„Morgen Hab' ich nämlich auch frei. Und nu Hab' ich mit der
Minna — sie ist doch 'n nettes Mädchen, nicht wahr? Und was
auf der Sparkasse hat sie auch, wie sie mir erzählt hat — da Hab'
ich also mit der Minna verabredet, daß wir morgen zusammen
ausgehn wollen." —
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,Stehst du, Oskar: ich bin drauf eingerichtet
Immer mußt du den Kasten einschalten I"
der Rundfunk sagt Regen an/
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Rundfunk"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 184.1936, Nr. 4736, S. 290
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg