Der Kutter
„Selbstverständlich!"
„And dann die weichen, flinken Bewegungen!"
„Ich bin tatsächlich ganz begeistert!" gestand
Carola.
„Aber wirklich klassisch ist sein Profil," stachelte
Liselotte.
„Wirklich, alles in allem," faßte Carola zu-
sammen, „liegt etwas hinreißend Rassiges drin!"
„And das schönste, Kinder," sagte Annemarie,
„das allerschönste sind seine fabelhaften blonden
Laare!"
„Also, wann verlobt ihr euch?" inquirierte Liselotte.
„Jetzt hats dich also auch endlich gepackt?"
triumphierte Irene.
Aber Carola blieb stehen.
„Was soll denn das heißen? Von wem redet
ihr denn eigentlich? Ich spreche die ganze Zeit von
dem wundervollen Kutter."
In der Leihbibliothek
„Ich soll ein Buch für meine Dame holen, habe
aber den Namen vergessen!"
„Soll ich Ihne» mal den Katalog geben?"
„Nein, so hieß es nicht!"
Der mißverstandene
Photograph
„Zehn Mark sollen die Profil-
bilder kosten? — Sie sagten doch.
Profilaufnahine wäre die vor-
teilhafteste für mich!"
„Jedesmal, wenn ich einen
Gläubiger sehe, gehe ich schnell
auf die andere Seite der Straße."
„Ist es nicht sehr ermüdend,
immer so im Zickzack zu gehen?"
„Äöarum hast du das Dienst-
mädchen, das sich eben vorgestellt
hat, nicht genommen? Sie machte
doch einen sehr guten Eindruck!"
„Das schon! Aber sie hatte
in ihrer Tasche ein Kilo Por-
zellankitt."
Die Kuhmagd
„Seine Zuneigung scheint auf-
richtig zu sein, denn er sagte zu
mir: „Wie herrlich, Fräulein,
dieselbe Luft mit Ihnen atmen
zu dürfen! . . . und das war im
Kuhstall!"
^)apa photographiert sein
Kind.
Papa photographiert es in
allen Stellungen. Mit dem Pferd-
chen spielend, Pfeife rauchend,
Zeitung lesend und telephonierend.
Bittet das Kind:
„Du, Papa, photographiere
mich doch, bitte, auch einmal, wie
ich Schokolade esse!"
Beruhigung
Der Sänger Rohrdommel be-
klagt sich bitter über einen Kri-
tiker, der ihn heruntergerissen hat.
„Mach dir nichts draus," be-
ruhigt ihn Senfgeber. „Der
Mann hat ja keine eigene Mei-
nung. Er schwatzt nur nach, was
die andern sagen."
Volles Verständnis
Zum Sanitätsrat Strubel kommt der General-
direktor Zappert mit allerlei nervösen Be-
schwerden. Er gehört zu de» Patienten, die
gleich Bedingungen stelle». „Das sage ich Ihnen
von vornherein, Lerr Sanitätsrat: besonders
in Anspruch nehmen darf mich die Behandlung
nicht. Aus Ausruhen und solche Sachen kann
ich mich nicht einlassen. Ich muß meine Ge-
schäfte wahrnehmen, ich will verdiene», ordent-
lich verdienen. Sie werden das freilich nicht so
verstehe» können, aber — —■"
„Aber ja!" lächelt Sanitätsrat Strubel.
„Das verstehe ich sehr gut."
Ablehnung „Sie haben keine Spur von
Furcht gezeigt, Fräulein Betty. So eine mutige
Frau würde ich mir wünschen."
„Dann will ich's nur gestehn: ich habe heim-
lich gräßliche Angst gehabt."
Schottische Hängematte
(T~^
Intervall
D. G. Kolderjahn ist das älteste Laus an, Platze.
Jetzt hat Lermann Kolderjahn, der derzeitige In-
haber, seinen einzigen Sohn ins Geschäft genommen.
Aber der Sohn will nicht viel vom Geschäft
wissen. Er rast mit dem Auto auf den Landstraßen
herum, er besucht den Tennisplatz, er segelt — —-
aber ins Kontor mag er nicht.
Kolderjahn senior kann das nicht verstehe».
„Mein Großvater hat das Geschäft begründet und
hochgebracht. Mein Vater war ein unermüdlicher
Geschäftsmann. Nun, und ich leiste schließlich auch
was. Aber was soll das mit dir werden?"
„Ja, lieber Vater — — es muß doch auch mal
eine Pause eintreten."
389
„Selbstverständlich!"
„And dann die weichen, flinken Bewegungen!"
„Ich bin tatsächlich ganz begeistert!" gestand
Carola.
„Aber wirklich klassisch ist sein Profil," stachelte
Liselotte.
„Wirklich, alles in allem," faßte Carola zu-
sammen, „liegt etwas hinreißend Rassiges drin!"
„And das schönste, Kinder," sagte Annemarie,
„das allerschönste sind seine fabelhaften blonden
Laare!"
„Also, wann verlobt ihr euch?" inquirierte Liselotte.
„Jetzt hats dich also auch endlich gepackt?"
triumphierte Irene.
Aber Carola blieb stehen.
„Was soll denn das heißen? Von wem redet
ihr denn eigentlich? Ich spreche die ganze Zeit von
dem wundervollen Kutter."
In der Leihbibliothek
„Ich soll ein Buch für meine Dame holen, habe
aber den Namen vergessen!"
„Soll ich Ihne» mal den Katalog geben?"
„Nein, so hieß es nicht!"
Der mißverstandene
Photograph
„Zehn Mark sollen die Profil-
bilder kosten? — Sie sagten doch.
Profilaufnahine wäre die vor-
teilhafteste für mich!"
„Jedesmal, wenn ich einen
Gläubiger sehe, gehe ich schnell
auf die andere Seite der Straße."
„Ist es nicht sehr ermüdend,
immer so im Zickzack zu gehen?"
„Äöarum hast du das Dienst-
mädchen, das sich eben vorgestellt
hat, nicht genommen? Sie machte
doch einen sehr guten Eindruck!"
„Das schon! Aber sie hatte
in ihrer Tasche ein Kilo Por-
zellankitt."
Die Kuhmagd
„Seine Zuneigung scheint auf-
richtig zu sein, denn er sagte zu
mir: „Wie herrlich, Fräulein,
dieselbe Luft mit Ihnen atmen
zu dürfen! . . . und das war im
Kuhstall!"
^)apa photographiert sein
Kind.
Papa photographiert es in
allen Stellungen. Mit dem Pferd-
chen spielend, Pfeife rauchend,
Zeitung lesend und telephonierend.
Bittet das Kind:
„Du, Papa, photographiere
mich doch, bitte, auch einmal, wie
ich Schokolade esse!"
Beruhigung
Der Sänger Rohrdommel be-
klagt sich bitter über einen Kri-
tiker, der ihn heruntergerissen hat.
„Mach dir nichts draus," be-
ruhigt ihn Senfgeber. „Der
Mann hat ja keine eigene Mei-
nung. Er schwatzt nur nach, was
die andern sagen."
Volles Verständnis
Zum Sanitätsrat Strubel kommt der General-
direktor Zappert mit allerlei nervösen Be-
schwerden. Er gehört zu de» Patienten, die
gleich Bedingungen stelle». „Das sage ich Ihnen
von vornherein, Lerr Sanitätsrat: besonders
in Anspruch nehmen darf mich die Behandlung
nicht. Aus Ausruhen und solche Sachen kann
ich mich nicht einlassen. Ich muß meine Ge-
schäfte wahrnehmen, ich will verdiene», ordent-
lich verdienen. Sie werden das freilich nicht so
verstehe» können, aber — —■"
„Aber ja!" lächelt Sanitätsrat Strubel.
„Das verstehe ich sehr gut."
Ablehnung „Sie haben keine Spur von
Furcht gezeigt, Fräulein Betty. So eine mutige
Frau würde ich mir wünschen."
„Dann will ich's nur gestehn: ich habe heim-
lich gräßliche Angst gehabt."
Schottische Hängematte
(T~^
Intervall
D. G. Kolderjahn ist das älteste Laus an, Platze.
Jetzt hat Lermann Kolderjahn, der derzeitige In-
haber, seinen einzigen Sohn ins Geschäft genommen.
Aber der Sohn will nicht viel vom Geschäft
wissen. Er rast mit dem Auto auf den Landstraßen
herum, er besucht den Tennisplatz, er segelt — —-
aber ins Kontor mag er nicht.
Kolderjahn senior kann das nicht verstehe».
„Mein Großvater hat das Geschäft begründet und
hochgebracht. Mein Vater war ein unermüdlicher
Geschäftsmann. Nun, und ich leiste schließlich auch
was. Aber was soll das mit dir werden?"
„Ja, lieber Vater — — es muß doch auch mal
eine Pause eintreten."
389
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Optimist" "Ablehnung" "Schottische Hängematte"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 184.1936, Nr. 4742, S. 389
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg