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Zeichnung von Niemeyer-M.

- Pfa ry. /«A—

Wink

„Finden Sie nicht auch, Frau Wirtin, grad gemütlich ist's, wenn alle Gäste weg sind?!"
„Das find ich schon — aber es ist ja noch einer da!"

Fritzchen sieht der Mama zu, die sich vor dem Spiegel schön
macht. — „Mutti," will er wissen, „stimmt das, daß rote Backen ein
Zeichen von Gesundheit sind?" — „Ja, mein Kind!"

„Dann bist du aus der rechten Seite gesünder als auf der linken!"

Die beiden Freunde

Der Zoses Gallinger und der Matthias Lupfauer, zwei ältere
Bürger unserer Kleinstadt und überdies auch einstmalige Schul-
kameraden, waren ihr Leben lang eng miteinander befreundet.
Im Wirtshaus und auf Spaziergängen, immer sah man sie bei-
sammen, und einer war ohne den andern einfach nicht zu denken.
Ihre Äarmonie schien vollständig — umso anerkennenswerter, als
ihre beiderseitigen Vermögensverhältnisse keineswegs übereinstimm-
ten, indem Gallinger von Laus aus vermöglich, Lupfauer aber ein
armer Teufel war, dem es bisweilen sogar am Nötigsten gebrach.

Auf einmal indes wurde es anders: die Freundschaft war ent-
zwei. Ein jeder lebte fortan für sich, und einer ging dem andern aus
dem Weg. Wieso? Wodurch, warum? fragte alles, bis endlich einer
seine Neugier nicht länger mehr zügeln konnte und, weil er den
wohlhabenden Gallinger sich nicht zu fragen getraute, an den Freund
Lupfauer sich wandte.

„Du, Lupfauer," begann er, „jetzt sag amal, wie kommt denn
das, daß man dich und den Gallinger jetzt gar nimmer beieinander
sieht, und zuvor hat von euch keiner ohne den andern sein können?

Wie die Kletten seids ihr ja aneinander ghängt, wie ein Liebespaar
habts ihr zammghalten, und jetzt auf einmal is alles aus! Was ist
denn nur grad die Arsach von dieser Auffälligkeit? Was denn?
Du, hast ghört! Reden sollst!"

„Die Arsach von diesem traurigen Zustande," schüttet da der
Lupfauer sein Lerz aus, „die ist ganz einfach. Ihr wißts ja alle:
ich Hab einen Mordskropf, und der Gallinger hat einen Mords-
krops, und durch dieses haben ^wir alle zwei die Lemdkragenweite
neunundvierzig."

„Dös langt," sagte der Neugierige.

„Weil aber, wie ebenfalls ein jeder weiß, der Gallinger reich
ist und ich nur ein armer Schlucker bin, so Hab ich dem Gallinger
seine abgelegten Lemdkragen immer noch vollends auftragen dürfen
und war ihm dankbar dafür. Was fallt ihm aber jetzt auf einmal
ein in seiner Eitelkeit? Seinen Kropf hat er sich rausoperieren
lassen. Ja. In seinem dreiundfünfzigsten Lebensjahr! Meuchlings
noch dazu und hinterrücks, ohne mir auch nur ein Sterbenswörtl
zu sagen! Soll einen vielleicht so was nicht kränken ?"

„Versteh, versteh," darauf der neugierige Mitbürger; „aber no,
es war halt doch sein eigener Kropf, mit dem schließlich ein jeder
anfangen kann, was er mag."

„Das schon, allerdings, aber du mußt bedenken: ich kann jetzt
seine Lemdkragen natürlich nicht mehr brauchen. Sie passen mir
nicht mehr. Sie sind mir viel zu eng. And das ist mir denn doch
zu dumm geworden. Darüber ist unsere langjährige Freundschaft
zerfallen." *• 3-

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Wink"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Niemeyer-Moxter, E.
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 184.1936, Nr. 4742, S. 391

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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