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„Panne gehabt?"

„Nee, in der Lotterie gewonnen und keen Geld zum Benzin!"

Äer gute Onkel besah sich die vier Neffen.

„Wie geht es in der Schule?" fragte er. Fritz
antwortete:

„Ich bin der Erste im Turnen."

„Brav, mein Junge."

„Ich bin der Erste im Rechnen," übertrumpfte Anton.
„Brav, mein Junge."

„Ich bin der Erste im Französischen," sagte Erich.
Der gute Onkel lobte auch ihn. Nur der kleine Kurt
sagte nichts.

„And du, Kurt, bist du auch irgendwo der Erste?"
„And ob!" nickte Kurt, „ich bin der Erste, der zur
Tür hinaus ist, wenn es klingelt."

Ein unglücklicher Lotteriespieler

Von Peter Robinson

Es war schon spät; nur wenige Gäste
saßen in der kleinen, behaglichen Kneipe. Da
kam an den Tisch, wo der Baumeister und
der Rendant etwas schläfrig hockten, ein §>au-
sierer. Er hatte Notizbücher, Taschenbleistifte,
Patentknöpfe, die mit einem einzigen Land-
griff an Stelle zu ungünstiger Zeit abgerissener
Losenknöpfe zu befestigen waren, und ähnliche
Artikel. Als die beiden Lerren ablehnten —
nicht unfreundlich, aber sie hatten wirklich
keinen Bedarf — zeigte der Mann Lotterielose
vor. Das Stück zu einer Mark.

Der Rendant nahm ein Los. Aber gleich
darauf reute es ihn; die Mark war doch fort-
geworfen. Am wenigstens nur die Äälfte aus-
geben zu müssen, bot er dem Baumeister an:
„Wollen wir's zusammen nehmen?"

Aber der Baumeister hatte auch schon nach
einem Lose gegriffen. Immerhin schien ihm
der Vorschlag des Rendanten erwägenswert.
„Machen wir's doch so: Wenn ich gewinne,
kriegen Sie die Lälfte ab, und wenn Sie gewin-
nen, zahlen Sie mir den halben Betrag aus. Auf
diese Weise verbessern wir unsre Aussichten."

Kaum hatte der Baumeister das gesagt,
da geschah etwas, was den Amständen nach
nicht zu erwarte» war und durchaus unge-
hörig scheine» mußte. Auf dem Tisch stand
ein Gläschen Kognak; es gehörte dem Bau-

meister, aber er hatte es noch nicht angerührt.
Danach griff der Lausierer; er riß es geradezu
an sich und kippte den Inhalt mit einem Zuge
hinunter.

„Nanu! Lören Sie mal-!" Der Bau-

meister war mehr verwundert als ärgerlich.
Er war ja eigentlich auch nicht beraubt,
denn er mußte dem Manne noch das Los be-
zahlen, wobei er den Betrag für den Kognak
in Abzug bringen konnte.

Der Äausierer rechtfertigte seine Tat.
„Seien Sie nicht böse, meine Äerren! Es lag
— wie sagt man doch? — ja, ein Notstand
lag vor. Ich wäre im nächsten Augenblick zu-
fammengebrochen; mir wurde schon schwarz
vor den Augen. O, meine Lerren!"

Der Baumeister beschloß, sich den Kognak
nicht bezahlen zu lassen. „Sind Sie nicht
wohl? Setzen Sie sich doch mal!"

Der Lausierer nahm Platz. „Danke, mein
Lerr, danke sehr. Es ist schon besser. Nein, ich bin
ganz wohl — wenigstens körperlich. Es war ein
Seelenschmerz, der freilich auch den schwachen
Leib für einen Augenblick umwerfen kann. Fast
jeder Mensch hat doch in seinem Innern eine
Saite, an die nicht gerührt werden darf. Ich habe
auch solch eine Saite, und wenn daran gerührt
und sie zum Erklingen gebracht wird — sie
klingt sehr dumpf, meine Äerren — o, dann
weckt dieser schaurig dumpfe Klang die schla-
fenden Geister des Kummers auf; sie stürzen
auf mich zu, sie schlagen wie mit Keulen
auf mich ein, und dann
breche ich fast zusam-
men. O, meine Lerren,

wenn Sie wüßten--!

Aber ich werde kaum
imstande sein. Ihnen
das zu erzählen."

Er sah auf das ge-
leerte Kognakgläsche»,
als wollte er damit —
nämlich mit der Leere
— seine Anfähigkeit, zu
erzählen, besser begrün-
den. Der Baumeister
war ein gutmütiger
Mann; er war auch
neugierig, und deshalb
ging er an das nahe
Büfett und kam mit
einer jener Schnaps-
karaffe» zurück, die mit

Vorsichtige Frage

„Ich bin nicht abgeneigt. Sie zu enga-
gieren! Laben Sie Liebe zu Kindern?"
„Zu wieviele», gnädige Frau?"

Verbessert

Bock und Schimmel, die als Sozien
noch nicht lange am gleichen Strang ziehen,
sind bei einem Geschäft hineingelegt wor-
den. Nun, es läßt sich verschmerzen; die
Sache ist nicht beträchtlich.

Aber Bock jammert doch: „Limmel,
was sind wir für Rindviecher gewesen!"
Schimmel widersetzt sich. „Aber bitte

— wollen Sie nicht gefälligst in der Einzahl
reden!"

„Ist auch wahr!" sagt Bock. „Schimmel

— was sind Sie für ein Rindvieh gewesen!"


„Du hast ihn herausgefordert. Albert! Du
hast ja beim Einstellen immerzu gemeckert!"

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Panne gehabt?" "... immerzu gemeckert"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Thiele, Herbert
Reinhardt, Franz
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 184.1936, Nr. 4743, S. 404

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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