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o

Männer der Feder Von Peter Robinson

Eugen Storch hat wieder einmal einen Roman erscheinen lassen:
„Das Glück von Ählenhorft." Ladenpreis 3 Mark.

Bollert ist ein begüterter Kaufmann, der mit Eugen Storch be-
kannt ist und ihn hin und wieder in seinem Lause sieht. Rühmend
erzählt nun Eugen Storch einigen Kollegen von diesem Manne:
„Bollert ist ein anständiger Kerl. Ich Hab' ihn darauf aufmerksam
gemacht, daß ein neues Buch von mir herausgekommen ist. Was
hat er getan? Gleich ist er gegangen und hat sechs Exemplare ge-
kauft, ganze secks Stück. Anständig, was?"

Die Kollegen hören das mit Neid. „Was will der Mann mit
sechs Exemplaren?"

„Was er damit will? Ist doch klar: ein bißchen Propaganda
für mich machen. In seinen Kreisen. Ein Exemplar, hat er mir er-
zählt, wird er einer Kusine schenken, ein anderes einer Tante, die

in einem Stift ist-da werden nun vielleicht manche der andern

Stiftsdamen Lust bekommen, sich ein Buch von Eugen Storch zu
besorgen. Ein geradezu vorbildliches Verhalten ist das von Bollert.

Ja, wenn alle reichen Leute das so machten!"-

Eine Woche später wird wieder einmal der Name Bollert er-
wähnt. Eugen Storch schneidet eine Grimasse. „Ein ekelhafter Kerl!"

Berechtigtes Staunen. „Aber neulich haben Sie ihn doch so
gelobt. Er hatte doch sechs Exemplare Ihres ,Glücks von Uhlen-
Horst" gekauft."

„Lat er allerdings — aber bloß aus
Protzerei, der Geldsack I Gestern war ich bei
ihm eingeladen, und da bin ich dahinterge-
kommen: er hat alle sechs Exemplare ver-
schenkt. Der Kerl hat keins für seine Bibliothek
behalten!"


1

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„Worüber spricht denn die Dicke eigentlich?"
„Ueber die Erhaltung der schlanken Linie."

Fridolin Kopf, der junge Schriftsteller, von
dem allerdings bisher noch nichts gedruckt ist,
kommt zu Dr. Pfefferkorn, dem Leiter des
„Allgemeinen Erzählers" Er will sich nach
seiner Novelle „Das blonde Leidekind" er-
kundigen, die er vor 14 Tagen eingesandt hat.

„Tut mir leid!" sagt Dr. Pfefferkorn, „ich
kann dieses Leidekind nicht aufnehmen; gerade
wollte ich es Ihnen zurückschicken, aber nun
können wir ja das Porto sparen."

„Das verstehe ich aber wirklich nicht, Lerr
Doktor," meint Fridolin Kopf voll Stolz und
Empörung.

Dr. Pfefferkorn verträgt Stolz und Empö-
rung nur bei Autoren, die ihm nützlich sind;
andere wimmelt er dann sofort ab. „Bester
Lerr!" sagt er unhöflich, „Ihr Leidekind
würde mir viel zu kostspielig sein."

„Aber Lerr Doktor!" schreit Fridolin Kopf.
„Wenn's darauf ankommt — ich will ja gar
kein Lonorar, ich will ja vorläufig nur ge-
druckt werden."

„Das Lonorar meinte ich nicht. Aber ich
würde ja Tausende von Abonnenten verlieren,
wenn ich das Zeug drucken würde."

Darauf reißt Fridolin Kopf sein Manu-
skript an sich, verbeugt sich wortlos und zieht
ab.-

Am Nachmittag kommt Fridolin Kopf in
sein Stammkaffee. Da sitzen einige seiner
Brüder oder Stiefbrüder in Apoll. Sie

(Fortsetzung Sette 340)

338
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Worüber spricht denn die Dicke eigentlich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Niemeyer-Moxter, E.
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 185.1936, Nr. 4765, S. 338
 
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