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Zeichnung von M. «lau»

Sin Medikus von größten Gaben
War einst -er Doktor Schimmelmann.
Das Glück, -en seltnen Mann zu haben,
Die Reichsstadt Knippelsbühl gewann.
Gr mußte oft auch auswärts raten;
So kam er einmal auch, wie schon
Zu manchen andern Potentaten,
Zum Fürsten Horst von Dachsenkron.

Don einem Leiden an der Leber
Hat er den Fürsten bald kuriert.

Der zeigte sich als nobler Geber,

Hat reich mit Gold ihn honoriert
Und schenkte ihm auch noch zwei Fuder
Dom herrlichsten Tokaierwein.

Gr konnte das, weil sein Herr Bruder
Gefreit ins Ungarland hinein.

Am Änippelsbühler Tor hingegen,
Da traten Schwierigkeiten ein.

Die freie Reichsstadt wollt' belegen
Mit ganz gewalt'gem Zoll den Wein»
Doch Schimmelmann wollt' den Tokaier
Zollfrei als fürstliches Geschenk,

Und mit dem Zolldirektor Geyer
Kam er in heftiges Gezänk.

Der Zolldirektor, nicht von Groll frei,
Schrie wild: „Nur das Gesetz hat statt!"
Der Doktor schwur: „Ich bringe zollfrei
Den Wein trotz allem in die Stadt!"

Gr hat den Wagen stehn gelassen.

Ging forsch nach Knippelsbühl hinein
Und rief dort laut durch alle Gassen:
„Wer mein Patient war, komm zum Weinl"

Da kamen viele arme Leute,

Da humpelten selbst Lahme an,

Und alle folgten voller Freude
Dem guten Doktor Schimmelmann.
„Nehmt Gläser mit!" hat er geraten,
Und dann gab's draußen vor dem Tor
— Es wurden Würste auch gebraten —
Den allerfröhlichsten Rumor.

Die Fässer wurden ausgesoffen.
Dann torkelte die Schar vorbei
Am Torwart, der darob betroffen,
Mit mächtigem Triumphgeschrei:
Wir haben hier im Bauch, dem vollen.
Den köstlichsten Tokaierwein;

Der Geyer wollte ihn verzollen,

Wir bringen ihn ganz frei hinein!"

Der Zolldirektor, von dem Falle
Gekränkt, wie man sich denken kann.
Bekam ein Uebel an der Galle,

Und helfen könnt' nur Schimmelmann.

Der hat mit schändlich bittern Sachen
Den Patienten gut kuriert,

Doch später diesem Zollamtsürachen
Die größte Rechnung präsentiert. —on.


Die Patientin

„Unverschämtheit von dem Doktor! Erst bezeichnete er
mein Leiden als Alterserscheinung, und dann meinte er auch
noch, ich hätte wohl schon sehr lange damit zu tun."

8

Durstige Kehle

„Die halbe Maß trinken Sie immer in einem Zug aus! Warum bestellen
Sie nicht gleich eine ganze?"

„Aus Sparsamkeit! Die ganze tät' ich auch in einem Zuge austrinken!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Weinzoll"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Claus, Martin
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 186.1937, Nr. 4771, S. 8
 
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