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Warum die Wintersportbilder des Malers Sausinger
so etwas ungemein Bewegtes haben!

Zwei glückliche Tage V»n z° sann«

Der erste glückliche Tag: „Also? Wollen wir?"

„Wir wollen!" sagte die Frau.

Der Ehemann griff zur Brieftasche.

„Wieviel kostet der Wagen?" fragte er noch einmal.

„Nur neunhundert, Lerr," lächelte der Verkäufer freundlich.

„Läßt sich da nichts mehr — ?"

„Es ist der äußerste Preis, mein Lerr!"

Eine Minute später war Paul Plüsch der glückliche Besitzer
eines gebrauchten Autos. And da Hub das große Glück an!

„Wie schön der Lack noch aussieht. Pauline!" sagte Paul und
streichelte stolz den Kotflügel, „so ein starker Altwagen ist eben doch
etwas ganz anderes als diese neumodischen leichten Dinger! Das
ist noch ein Auto! Das steht nach etwas aus! 100 PS! Wenn
man bedenkt! And die Reifen, diese dicken großen Reifen! Priina!
Prima! Weißt du, was der Wagen einmal neu gekostet hat?"

„Rein, Paul? Wieviel denn, Paul?"

„Zwölflausend Mark!"

„Zwölftausend?" Pauline sagte es ganz andächtig und nickte
beklommen, „und wir haben ihn für neunhundert bekommen!"

„Glückspilze sind wir. Pauline, Glückspilze!"

„Ja, Paul — aber das kommt nur, weil du etwas von Autos
verstehst!"

Der Ehemann drückte zärtlich der Ehefrau die Land.

„Direkt vornehm sieht der Wagen aus, so etwas steht man nicht
alle Tage — diese Breitel diese Löhe! — ich möchte nur wissen,
warum alle Welt so dumm ist, sich diese kleinen Nähmaschinen für
teures Geld zu kaufen, wo man für die Lälfte so ein Prachtstück
erstehen kann!"

„Das macht die Steuer, Paul."

„Dummheit! Eine Augenauswischerei, Pauline! Die Leute
können eben nicht rechnen! Gut, unser Wagen kostet dreiunddreißig
Mark Steuer im Monat, rechnen wir rund dreißig Mark, das sind
im Jahr — rechnen wir wieder rund — dreihundert Mark. Das
sind in sieben Jahren zweitausend Mark, in sieben Zähren, Pauline!
Nun rechne mal selber: wo ist der Wagen, den ich mir heute neu
für zweitausend Mark kaufe, in sieben Jahren? Weg ist er! Nischt
mehr da ist von ihm! Keine drei Mark ist er mehr wert! Die
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Ball der Juristen

„Amüsieren Sie sich — Lerr Kollege?"

„And ob! Drei Referendare Hab ich mir schon
notiert, die morgen Protokolle ausarbeiten müffen!"

Vielseitig

„Ihrem Angebot im Achtaler Anzeiger entnehme
ich, daß Sie einen Posten für perfekten Stenogra-
phisten und Buchhalter zu vergeben haben, gleichviel
ob Dame oder Lerr. Da ich beides über sechs Jahre
zur vollsten Zufriedenheit gewesen bin, möchte ich
mich hiermit um Ihren Posten bewerben."

Zur Beruhigung

Der junge Fritz Gantner sollte bei unserer
Fastnachtunterhaltung ein humoristisches, ziemlich
langes Gedicht vortragen, bekam es aber mit der
Angst zu tun und wollte von dem Vortrag sich
drücken, indem er den Vorstand in seinen Lampen-
fieber-Zustand einweihte.

Der Vorstand suchte nun den jungen Mann
mit folgendem Linweis zu beruhigen: „A was!
Da brauchen S' aber schon wirklich nicht die geringste
Angst zu haben. Denn bei uns war das noch
immer so: auch wenn das größte Rindvieh was
vortragt, — applaudiert wird bei uns immer."

zweitausend Mark sind also vollkommen weg, glatt perdü! Anser
Wagen hingegen ist heute schon sieben Jahr alt, der sieht in sieben
Jahren noch genau so aus wie heute, den verkaufen wir in sieben
Jahren für denselben Preis wieder, wenn nicht gar noch teurer. Du
hast ja gehört, was der Verkäufer gesagt hat: wenn Sie einen Lieb-
haber finden, zahlt der Ihnen morgen da? Doppelte für den schönen
Wagen!"

„Für das Doppelte täte ich ihn gar nicht hergeben, Paul!"

„Ich auch nicht. Pauline, tröste dich, ich auch nicht! Ich bin ja
so glücklich, den Wagen gekauft zu haben! Das ist mit der schönste
Tag meines Lebens, Pauline! And nun wollen wir mal losgondeln,
Pauline! Steig ein, damit ich sehe, wie du darin wirkst!"

„Ich muß aber auch sehen, wie du darin wirkst!"

„Du kannst ja dann noch einmal aussteigen."

And sie taten es also. Sie wirkten beide wunderbar. And sie
sagte» es sich, sie rieben sich die Lände vor Vergnügen und strahlten
vor Glück und Stolz über alle Backen.

„And sitzen tut man drin wie ein Fürscht," freute sich Paul.

„Von draußen siehst du auch so aus, Paul! Dein Gesicht macht
sich ganz anders, wenn du den großen Wagen meisterst! Direkt
vornehm siehst du aus! And nun fahr los, Paul!"

And Paul fuhr. Der Wagen fuhr auch, er fuhr sogar herrlich!
Die Lupe hupte, der Motor lief, die Räder drehten sich, nein, man
war wirklich nicht angeschmiert worden! And wenn auch die Kupp-
lung gelegentlich etwas hängen blieb und die Schalträder knirschten
und die Benzinzufuhr stockte und die Bremsen blockierten, nun, immer
bremste man nicht, und man kann für neunhundert Mark nicht alles
verlangen! Dafür lag der Wagen bergab mit achtzig Kilometern
gut auf der Straße, hatte rote Lederpolster und ein Armaturenbrett
aus echtem Mahagoniholz.

„Wieviel Benzin braucht er eigentlich?" fragte Pauline.

„Zwischen zweiundzwanzig bis vierundzwanzig," erklärte Paul
beruhigend, „gewiß, ein wenig viel — aber wir fahren ja nicht allzu
oft, da spielt der Benzinverbrauch keine Rolle."

And fo fuhren Paul und Pauline mit dem neugekauften Alt-
wagen durch die Gegend und waren restlos glücklich. Rosarot lag
die Zukunft vor ihnen, tausend Pläne liefen aus ihrem Mund, Fahrten
in die Dämmerung des Frühlings, Badestunden an kleinen Bergseen
nach der Tagesarbeit des heißen Sommers, Weinlese am Rhein und
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Warum die Wintersportbilder des Malers Saufinger so etwas ungemein Bewegtes haben"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Mauder, Josef
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 186.1937, Nr. 4772, S. 20
 
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