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Auch ein Reisebüro

Zn New Pork bestand seit einigen
Jahren eine Firma „International
Mailing Services," die für 20 Dollars
100 Ansichtskarten und 10 Briefe von
beliebigen Plätzen der Welt an auf-
gegebene Adressen bestellte, womit man
also seinen Bekannten die größten Rei-
sen vorspiegeln konnte. Gegen diese
Firma, die mit rund 30000 überseeischen
Postämtern in Verbindung zu stehen
behauptete, ist jetzt von der Polizei ein-
geschritten und der Betrieb geschlossen
worden, da er nicht nur zur harmlosen
Vermittlung von Grüßen diente, son-
dern auch zu betrügerischen Täuschungen.

So ließen Schuldner ihren Gläubigern
Briefe von ganz entlegenen Orten zu-
gehen, während sie in Wirklichkeit be-
haglich in den Vereinigten Staaten
lebten; ein bankerotter New Yorker
Bauunternehmer z. B. hatte Briefe
aus dem Dorf Plobischtshe im arktischen
Sibirien schicken lassen.

Von weiteren interessanten Kunden
des rührigen Unternehmens seien noch
erwähnt:

Sebulon Cock, Kassierer eines Ab-
zahlungsgeschäfts in Boston, war mit
10000 Dollars ausgerissen und hatte
damit in Austin, Texas, ein Kino er-
öffnet. Seinem geschädigten Prinzipal
aber ließ er Postkartengrüße aus Zoppot
mit Ansichten des Spielkasinos zugehen,
worauf seine Verfolgung als aussichts-
los aufgegeben wurde, da angenommen
wurde, das Geld wäre ja doch schon
verspielt.

Die 17 jährige Susan Mulligan aus Philadelphia, die zum Ab-
schluß ihrer Erziehung mit einem bedeutenden Kreditbrief nach Europa
fahren sollte, war nach Lollywood durchgebrannt; sie ließ ihren
Eltern Briefe schicken, die angeblich aus einem Mädchenpensionat
in Lausanne kamen.

Zwei junge Lerren, John Snagsby und Bob O'Looligan, be-
warben sich um die Land einer reichen Erbin in Detroit, die jenen
von beiden zu nehmen versprach, der sich als der Mutigste beweisen
würde. Darauf fuhr John Snagsby nach Miami und ließ Karten
aus Indien schicken, die ihn bei Jagden aus Tiger und Nashörner
zeigten. Bob O'Looligan aber, der sich in dem Bade San Diego
in Kalifornien amüsierte, schrieb der jungen Dame angebliche Briefe
von einsamen Fußwanderungen kreuz und quer durch Spanien; er
durfte die Braut heimführen.

Nathanael Turkey, der in einer schwachen Stunde sich mit der
Witwe Rosannah Strong, geschiedener Buckskin, verwitweter Slaggy,
geborener Spinster, verlobt hatte, erklärte, vor der Lochzeit noch
Geschäfte in Europa erledigen zu müssen. Er begab sich nach Buffalo,
wo er ein Leiratsvermittlungsbüro aufmachte, ließ aber seiner Braut
einige Grüße aus Europa zugehen und schließlich eine Karte aus
Rom, auf der er seine bevorstehende Reise nach Neapel anzeigte
und seine Freude ausdrückte, bald diese herrliche Stadt zu erblicken.
Er wollte damit den Glauben erwecken, daß er gestorben sei, als er
Neapel gesehen hatte.

Anny Silkworm, Inhaberin eines Modesalons in Chicago,
mußte sich zu einer Blinddarmoperation in eine Klinik begeben.
Inzwischen ließ sie ihren Kundinnen Briefe aus Paris schicken,
die ihre bevorstehende Ankunft mit den neuesten Pariser Modellen
anzeigten.

Alfred Jingle, Journalist, halte mit der Zeitung „Daily Liar" in
Arizona ein Abkommen getroffen, ihr eine Serie Artikel von einer
Reise um die Welt zu liefern. Er war aber als Gerichtsbericht-
erstatter in New Vork tätig, während diese Artikel, die Jingle mit
Lilfe eines deutschen Kellners verfaßt hatte, durch die „International
Mailing Services" dem „Daily Liar" von den entsprechenden Plätzen
zugestellt wurden.

And schließlich: ein gewaltiges Geschäft brachte dem Anternehmen
im vergangenen Sommer die Olympiade; die Zahl der Leute, die
Amerika gar nicht verlassen hatten, aber Karten aus Berlin schicken
ließen, betrug 385719. "»i»-

„Tagen Sie mal, ist das Bier hier recht schwer?"

„Raa. Z'wegn was fragn S' denn?"

„Weil mir so leicht wird."

Der Enttäuschte

Geldbriefträger: „Entschuldigen Sie, daß ich bei Ihnen ge-
klingelt habe! Das war ein Irrtum!"

„Nein, eine Gemeinheit!"

Ausgleich

„Das Beefsteak ist aber entsetzlich klein."

„Das macht nichts. Sie werden immerhin eine halbe Stunde
daran essen."

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Liebeslieder singt sie viel besser, wenn ein Frack am Mikrophon hängt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bauer, Max
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 186.1937, Nr. 4773, S. 39
 
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