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Der Fakir

"Wie war's denn aus der Vorführungsreise im Abendland?"
„Na ja, man ist froh, wenn man die Lotels hinter sich hat. Am
wohlsten fühlt man sich doch wieder in seinem eigenen Bett."

Kleine Faschtngsgeschlchten

Der Gastwirt Nötzel hat einen Saal, den für festliche Veran-
staltungen zu vermieten er jederzeit geneigt ist. Allerdings kommt es
darauf an, was für Leute ihn haben wollen. Denn es soll ja nicht
nur die Miete einkommen; es soll auch was Ordentliches am Essen
und mehr noch am Trinken verdient werden.

Zu Nötzel kommt nun ein gemütlicher Lerr, der ein Vereins-
vorstand ist. „Laben Sie Ihren Saal noch für übernächsten Sonn-
abend frei? Ah famos! Dann möchte ich ihn für unfern Verein
mieten, für einen Vereinsball."

„Was ist das für ein Verein?"

„Ein Sparverein, Lerr Nötzel."

Das gefällt dem Gastwirt Nötzel nicht; er ist abgeneigt. „Spar-
verein — nee, mein Lerr! Dabei dürfte nicht genug für mich heraus-
springen; Leute, die sparen wollen,

Hab' ich nicht gern bei mir."

Der gemütliche Lerr lächelt be-
ruhigend. „Seien Sie unbesorgt,

Lerr Nötzel! Anser Verein spart
lediglich zu dem Zweck, einmal im
Jahr diesen Ball zu veranstalten."

Der Mensch ist vielen Täuschungen
ausgesetzt, besonders auf Masken-
bällen.

Rohrspecht hat zwar nicht Philo-
sophie, Juristerei usw. studiert, son-
dern die Landelswissenschaft, aber
darauf kommt es nicht an: er zieht
ein nobles Wams an von einer Sorte,
die in keinem Landbuch der Kostüm-
kunde abgebildet ist, stülpt eine Art
Barett auf und behauptet nun, der
Doktor Faust zu sein. Aber natür-
lich: der Doktor Faust nach jener
so gelungenen Verjüngungskur in
der Lexenküche.

Faust sucht selbstverständlich ein
Gretchen. Rohrspecht findet eine
Dame, die dieser Rolle einigermaßen

„Mein Ohrensausen könnten Sie hier viel deutlicher hören."

zu entsprechen scheint. Allerdings — sie ist von ansehnlicher Fülle, aber
wer will denn behaupten, daß Gretchen besonders schlank gewesen sei.

Rohrspecht ist zufrieden; ja es ist ein ganz angenehmer Abend.
Aber um 12 Ahr reißt Gretchen, getrieben von den Geistern des
Weins, die lange sorglich gewahrte Maske ab. „Ach herrjeh!" jappst
Rohrspecht. „Du bist ja die andere!"

„Welche andere?"

„Na, die Marthe Schwerdtlein!" —on.

Der gute Freund

„Ich möchte meinem Neffen diese herrliche Klassikerausgabe
schenken, die allerdings fünfzig Mark kostet; oder wissen Sie etwas,
was ihm noch mehr Freude machen würde?"

„Die fünfzig Mark!"

Vorgegriffen

„Nanu, Paul-du im Auto I

Seit wann hast du den Führerschein ?"

„Pscht-seit nächste Woche

wahrscheinlich!"

Mildernder Llmstand

„Sie haben also diesem Lerrn,
während er badete, die Kleider ge-
stohlen, Angeklagter. Was können
Sie zu Ihren Gunsten anführen?"

„Da, wo der Lerr badete, ist das
Baden verboten."

Vermutung

„Der Lerr Professor ist auf einer
Forschungsreise um die Welt be-
griffen! An den Weihnachtstagen
war er bei unfern Antipoden auf
Reu-Seeland!"

„Sind das Verwandtevon Ihnen?"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Fakir" "Mein Ohrensausen könnten Sie hier viel deutlicher hören"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Traub, Gustav
Bauer, Max
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 186.1937, Nr. 4774, S. 55
 
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