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Für den Augenblick unmöglich
Der Schweitengütler von Pulling befindet sich zur Zeit in der
Kreishauptstadt, aber nicht zum Vergnügen, sondern wegen seines
Blinddarms — im Krankenhaus, zur Operation. Gott sei Dank ist
alles gut abgelaufen, und jetzt liegt halt der Schweitentoni, wie er
gemeinhin genannt wird, bei fünf oder sechs Leidensgenossen und
wartet aufs Gesundwerden. „Kommt schon, Toni," sagt der Kranken-
hausdoktor, „wird schon," sagt er; „nur Geduld! Aber," sagt er weiter,
„dein Lalsanhängsel solltest du dir halt auch noch wegoperieren
lassen. Jetzt ging 's in einem hin."
Der Doktor meint damit nicht etwa ein wertvolles Angebinde,
sondern meint nur den Pfundskropf, der dem Schweitentoni links-
seitig am Lals hängt und sich oft genug recht unangenehm bemerk-
bar macht, so besonders nachts, wenn der Toni wie ein alter Post-
gaul schnauft und sein Kropf dazu wie ein Dudelsack pfeift. „Schau,
Toni," sagt der Doktor weiter, „jetzt ist die Sach mit 'm Blinddarm
so gut gegangen, der noch dazu deiner Schönheit gar keinen Abbruch
getan hätt, indem er sich ja vor gar niemand hat sehen lassen, jetzt
solltest du halt auch mit deinem nächtlichen Dudelsack Schlufi machen,
wie deine Kollegen da herin zu deinem Kropf sagen!"
Und schon schrein auch die fünf oder sechs „Kollegen" zusammen:
„Bravo, Lerr Dokta! Za, dös soll er, der Toni! Weg mit 'm Dudl-
sack, der uns de ganz Nacht net schlafen laßt!" Aber der Toni
zitiert darauf, obwohl er niemals den Goethe gelesen hat, nur den
Götz von Berlichingen, und zwar in der Mehrzahl zitiert er ihn,
weil doch dem Lerrn Doktor auch sein Teil daran gebührt, und
dreht sich darauf in seinem Bett recht unwirsch gegen die Wand.
Der Doktor aber lacht und geht auf die Einladung hin, und die fünf
oder sechs „Kollegen" brüllen sogar vor Leiterkeit.
(Fortsetzung Sette 100)
Zeichnung von M. Bauer
98
.Seit wann spielen Sie denn so schreckliche Instrumente?"
.Ach, nur wenn die Zentralheizung nicht funktioniert und es im Zimmer zu kalt ist/
Für den Augenblick unmöglich
Der Schweitengütler von Pulling befindet sich zur Zeit in der
Kreishauptstadt, aber nicht zum Vergnügen, sondern wegen seines
Blinddarms — im Krankenhaus, zur Operation. Gott sei Dank ist
alles gut abgelaufen, und jetzt liegt halt der Schweitentoni, wie er
gemeinhin genannt wird, bei fünf oder sechs Leidensgenossen und
wartet aufs Gesundwerden. „Kommt schon, Toni," sagt der Kranken-
hausdoktor, „wird schon," sagt er; „nur Geduld! Aber," sagt er weiter,
„dein Lalsanhängsel solltest du dir halt auch noch wegoperieren
lassen. Jetzt ging 's in einem hin."
Der Doktor meint damit nicht etwa ein wertvolles Angebinde,
sondern meint nur den Pfundskropf, der dem Schweitentoni links-
seitig am Lals hängt und sich oft genug recht unangenehm bemerk-
bar macht, so besonders nachts, wenn der Toni wie ein alter Post-
gaul schnauft und sein Kropf dazu wie ein Dudelsack pfeift. „Schau,
Toni," sagt der Doktor weiter, „jetzt ist die Sach mit 'm Blinddarm
so gut gegangen, der noch dazu deiner Schönheit gar keinen Abbruch
getan hätt, indem er sich ja vor gar niemand hat sehen lassen, jetzt
solltest du halt auch mit deinem nächtlichen Dudelsack Schlufi machen,
wie deine Kollegen da herin zu deinem Kropf sagen!"
Und schon schrein auch die fünf oder sechs „Kollegen" zusammen:
„Bravo, Lerr Dokta! Za, dös soll er, der Toni! Weg mit 'm Dudl-
sack, der uns de ganz Nacht net schlafen laßt!" Aber der Toni
zitiert darauf, obwohl er niemals den Goethe gelesen hat, nur den
Götz von Berlichingen, und zwar in der Mehrzahl zitiert er ihn,
weil doch dem Lerrn Doktor auch sein Teil daran gebührt, und
dreht sich darauf in seinem Bett recht unwirsch gegen die Wand.
Der Doktor aber lacht und geht auf die Einladung hin, und die fünf
oder sechs „Kollegen" brüllen sogar vor Leiterkeit.
(Fortsetzung Sette 100)
Zeichnung von M. Bauer
98
.Seit wann spielen Sie denn so schreckliche Instrumente?"
.Ach, nur wenn die Zentralheizung nicht funktioniert und es im Zimmer zu kalt ist/
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Seit wann spielen Sie denn so schreckliche Instrumente?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 186.1937, Nr. 4777, S. 98
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg