o
ötterbeing machen zu Ostern ein Picknick. Otterbeins breiten
sich im Walde aus. And verzehren zwei mitgebrachte Butterbrote.
Plötzlich saust Otterbein in das Dickicht. Kehrt mit alten Sardinen-
büchsen, leeren Zigarettenschachteln und zehn ausgetrunkenen Wein-
pullen zurück. Sogar eine alte Sektflasche hat er gefunden.
Frau Otterbein guckt dumm: „Wozu, Otterbein?"
Otterbein holt stolz seinen Photo.
„Jetzt machen wir eine Aufnahme von unserm Picknick Ostern 1937."
Der Grund
Schlehbusch, der dramatische Dichter, hat einen bedeutenden
Mißerfolg erleben müssen. Es ist sogar ein furchtbarer Durchsall
gewesen.
Am Tage nach der Katastrophe trifft er Felgentreu. „Mein herz-
lichstes Beileid!" sagt Felgentreu.
Aber Schlehbusch will davon nichts wissen; er ist brummig. „Keine
Redensarten, bitte! Sie haben gestern natürlich auch gepfiffen."
„Mein Wort darauf: ich habe nickt gepfiffen!"
Schlehbusch ist etwas besänftigt. „Darf ich das glauben?"
„Ist doch klar: wenn ich gähne, kann ich nicht pfeifen."
21m Vorabend vor Ostern gingen Schriftstellers durch die Straße.
Kitty blieb erschüttert stehen.
„Sieh, Lanns — ein Gedicht von einem Frühlingshut!"
Der arme Schriftsteller seufzte: „Wer kauft heute Gedichte?"
Ahnenforschung
„Sieben Städte stritten sich um den Ruhm, Lomers Geburtsort
zu sein — na ja, ich hatte auch so viele Schreibereien, als ich Nach-
weisen mußte, wo mein Großvater geboren war!"
Entsprechend
Traller hat Krach mit Kaulrich gehabt, und daraus ist ein häß-
licher Briefwechsel entstanden, bei dem er sich als der Schwächere
vorkommt. Bekümmert erzählt er Weingast davon. Der sucht ihn
aufzumuntern. „Lasten Sie sich nischt gefallen! Geben Sie 's ihm
tüchtig-Wurst wider Wurst!"
Traller nickt. „Ja ja-Salat wider Salat!"
„Was heißt das?"
„Aber bedenken Sie: Kaulrich und ich find doch strenge Vegetarier."
Wir verstecken
Ostereier Von 3.». Röster
Dem Dienstmädchen legen
wir die Ostereier oben auf die
Gardinenstange. Sie wird sie
beim Staubwischen finden. In
drei Jahren.
Dem Steuerbeamten wollte
ich die Ostereier hinter eine
heimliche Nebeneinnahme ver-
stecken. Es war eitles Bemühen.
Er fand sie sofort.
Den Kindern legen wir die
Ostereier am Abend vorher un-
ter die Seife und den Waschlap-
pen. Ich glaube fast, sie werden
zu Mittag denken, der Osterhase
hat sie dieses Jahr vergessen.
*
Meinem Weekendnachbar
legte ich die Ostereier in meinen
Kartoffelkeller. Als er zu suchen
begann, rief seine Frau:
„Ich weiß, wo sie sind. Ich
habe sie gestern schon gesehen."
178
„Sie scheinen sich nicht besonders für Pflanzen zu interessieren,
Lerr Knobbe."
„Nee — höchstens für Spargel und Artischocken."
Besorgt
„Mathilde, ich habe heute
nacht von Sonnenbrand ge-
träumt."
„Ach, dann setz doch lieber
auch nachts die grüne Brille
auf, August!"
„Äaben Sie schon mal einen
Muskelflieger gesehen?"
„Das nicht. Aber ich bin schon
mal geflogen, und der andre
hatte die Muskeln."
^Ind Ostern geht man in
Faust. Auch Emma und Erich
gingen hinein.
Als Emma wieder heraus-
ging, schien sie nicht recht be-
friedigt.
„Warum, Emma?"
„Das Stück läßt viele Fra-
gen offen." — „Welche?"
Meinte Emma: „Was ist zum
Beispiel aus dem Schmuck ge-
worden ?"
ötterbeing machen zu Ostern ein Picknick. Otterbeins breiten
sich im Walde aus. And verzehren zwei mitgebrachte Butterbrote.
Plötzlich saust Otterbein in das Dickicht. Kehrt mit alten Sardinen-
büchsen, leeren Zigarettenschachteln und zehn ausgetrunkenen Wein-
pullen zurück. Sogar eine alte Sektflasche hat er gefunden.
Frau Otterbein guckt dumm: „Wozu, Otterbein?"
Otterbein holt stolz seinen Photo.
„Jetzt machen wir eine Aufnahme von unserm Picknick Ostern 1937."
Der Grund
Schlehbusch, der dramatische Dichter, hat einen bedeutenden
Mißerfolg erleben müssen. Es ist sogar ein furchtbarer Durchsall
gewesen.
Am Tage nach der Katastrophe trifft er Felgentreu. „Mein herz-
lichstes Beileid!" sagt Felgentreu.
Aber Schlehbusch will davon nichts wissen; er ist brummig. „Keine
Redensarten, bitte! Sie haben gestern natürlich auch gepfiffen."
„Mein Wort darauf: ich habe nickt gepfiffen!"
Schlehbusch ist etwas besänftigt. „Darf ich das glauben?"
„Ist doch klar: wenn ich gähne, kann ich nicht pfeifen."
21m Vorabend vor Ostern gingen Schriftstellers durch die Straße.
Kitty blieb erschüttert stehen.
„Sieh, Lanns — ein Gedicht von einem Frühlingshut!"
Der arme Schriftsteller seufzte: „Wer kauft heute Gedichte?"
Ahnenforschung
„Sieben Städte stritten sich um den Ruhm, Lomers Geburtsort
zu sein — na ja, ich hatte auch so viele Schreibereien, als ich Nach-
weisen mußte, wo mein Großvater geboren war!"
Entsprechend
Traller hat Krach mit Kaulrich gehabt, und daraus ist ein häß-
licher Briefwechsel entstanden, bei dem er sich als der Schwächere
vorkommt. Bekümmert erzählt er Weingast davon. Der sucht ihn
aufzumuntern. „Lasten Sie sich nischt gefallen! Geben Sie 's ihm
tüchtig-Wurst wider Wurst!"
Traller nickt. „Ja ja-Salat wider Salat!"
„Was heißt das?"
„Aber bedenken Sie: Kaulrich und ich find doch strenge Vegetarier."
Wir verstecken
Ostereier Von 3.». Röster
Dem Dienstmädchen legen
wir die Ostereier oben auf die
Gardinenstange. Sie wird sie
beim Staubwischen finden. In
drei Jahren.
Dem Steuerbeamten wollte
ich die Ostereier hinter eine
heimliche Nebeneinnahme ver-
stecken. Es war eitles Bemühen.
Er fand sie sofort.
Den Kindern legen wir die
Ostereier am Abend vorher un-
ter die Seife und den Waschlap-
pen. Ich glaube fast, sie werden
zu Mittag denken, der Osterhase
hat sie dieses Jahr vergessen.
*
Meinem Weekendnachbar
legte ich die Ostereier in meinen
Kartoffelkeller. Als er zu suchen
begann, rief seine Frau:
„Ich weiß, wo sie sind. Ich
habe sie gestern schon gesehen."
178
„Sie scheinen sich nicht besonders für Pflanzen zu interessieren,
Lerr Knobbe."
„Nee — höchstens für Spargel und Artischocken."
Besorgt
„Mathilde, ich habe heute
nacht von Sonnenbrand ge-
träumt."
„Ach, dann setz doch lieber
auch nachts die grüne Brille
auf, August!"
„Äaben Sie schon mal einen
Muskelflieger gesehen?"
„Das nicht. Aber ich bin schon
mal geflogen, und der andre
hatte die Muskeln."
^Ind Ostern geht man in
Faust. Auch Emma und Erich
gingen hinein.
Als Emma wieder heraus-
ging, schien sie nicht recht be-
friedigt.
„Warum, Emma?"
„Das Stück läßt viele Fra-
gen offen." — „Welche?"
Meinte Emma: „Was ist zum
Beispiel aus dem Schmuck ge-
worden ?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sie scheinen sich nicht besonders für Pflanzen zu interessieren"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 186.1937, Nr. 4782, S. 178
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg