o
Der Ersatzmann
Aufsätze
Semmelmanns werden eine Abendgesellschaft haben. Zwölf Gäste
sind geladen; man wird also zu vierzehn bei Tische sein.
Was geschieht am Vormittag? Semmelmann verliert einen nicht
unwichtigen Prozeß — wenigstens zunächst in der ersten Instanz.
Der Rechtsanwalt Dr. Lecht, der ihn vertreten hat, zählt auch zu
den heute Eingeladenen. Aber er scheint jetzt keine Lust zu haben,
zu kommen. Er ruft Semmelmann an und bittet, ihn zu entschuldigen.
Und dann folgt eine faule Ausrede: leichtes Uebelbefinden, Grippe-
verdacht, Rücksicht auf die andern Herrschaften-na ja!
„Das geht nicht, Lerr Dok-
tor!" ruft Semmelmann zurück.
„Dann sind wir dreizehn bei Tisch.
Sie müssen mir wenigstens einen
andern Gast schicken."
„Aber wen soll ich denn schicken?"
„Einen Kollegen, Lerr Doktor!
Einen Rechtsanwalt, der beim
Oberlandesgericht zugelassen ist.
Einen tüchtigen Anwalt, der die
Sache in der zweiten Instanz
führen kann."
„Ä^it den Eiern, die ich gestern
bei Ihnen gekauft habe, bin ich
gar nicht zufrieden gewesen."
„Was hat denn gefehlt, gnä-
dige Frau?"
„Sie waren viel zu klein für
ihr Alter."
Im Bilde geblieben
„Warum nimmst du dem
Jungen die Bücher weg?"
„Weil das Lektüre ist, die er
noch nicht verdauen kann ....
und er verschlingt sie!"
Anforderungen
Der junge Lehrer will Aufsätze aufgeben. „Wer von euch hat zu
Lause einen Lund?" fragt er.
Von den fünfzig rechten Armen in der Klasse werden etwa zwei
Dutzend erhoben. „Gut! Ihr macht also einen Aufsatz: Unser Lund!
— And wer hat zu Lause eine Katze?"
Ein Dutzend rechter Arme werden erhoben. Der junge Lehrer
achtet nicht besonders auf die Eigentümer dieser Arme. „Gut! Ihr
macht einen Aufsatz: Unsere Katze. — Und wer hat zu Lause einen
Papagei?"
Drei rechte Arme werden er-
hoben. Der junge Lehrer steht
gar nicht hin. „Gut, ihr macht
also einen Aufsatz: Unser Papa-
gei. — And die andern, die
noch übrig sind, die machen
einen Aufsatz: Unser Schulspazier-
gang." —
Am nächsten Tage erhält der
junge Lehrer von dem Vater des
Schülers Meier II diese Zeilen:
„Sehr geehrter Lerr Studienas-
sessor! Mein Sohn Karl hat von
Ihnen, weil wir einen Lund, eine
Katze und einen Papagei haben,
gleich drei Aufsätze auf einmal
aufbekommen. Ich halte das für
eine unzulässige Aeberbürdung
und brauche den Jungen wohl
nicht besonders zu entschuldigen,
wenn er heute erst zwei Auf-
sätze fertig hat. Den Aufsatz über
den Papagei wird er morgen
bringen." — on.
Direktor: „Rein,mein lieber
Scholler, die Rolle kann ich
Ihnen nicht lassen."
S ch a u sp i e l e r: „Aber warum
denn nicht, Lerr Direktor! Was
verlangen Sie denn?"
Direktor: „Mehr Phantasie,
mein Lieber, mehr Phantasie!
And vor allem mehr Leben in
der Sterbeszene."
„Guck, Frauchen, was dir das Christkind gebracht hat!"
Anzüglich
„In jeder kinderreichen Fami-
lie gibt's einen Dummkopf! In
der meinigen gibt's sogar zwei!"
„Und wie heißt der andere?"
Wohlgemeinter Rat
Weinhändler: „Da schreibt
mir ein Kunde auf offener Post-
karte, ich sollte meinen saueren
Wein selber saufen! Wie würden
Sie an meiner Stelle handeln?"
„Ich tät's nicht!"
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Der Ersatzmann
Aufsätze
Semmelmanns werden eine Abendgesellschaft haben. Zwölf Gäste
sind geladen; man wird also zu vierzehn bei Tische sein.
Was geschieht am Vormittag? Semmelmann verliert einen nicht
unwichtigen Prozeß — wenigstens zunächst in der ersten Instanz.
Der Rechtsanwalt Dr. Lecht, der ihn vertreten hat, zählt auch zu
den heute Eingeladenen. Aber er scheint jetzt keine Lust zu haben,
zu kommen. Er ruft Semmelmann an und bittet, ihn zu entschuldigen.
Und dann folgt eine faule Ausrede: leichtes Uebelbefinden, Grippe-
verdacht, Rücksicht auf die andern Herrschaften-na ja!
„Das geht nicht, Lerr Dok-
tor!" ruft Semmelmann zurück.
„Dann sind wir dreizehn bei Tisch.
Sie müssen mir wenigstens einen
andern Gast schicken."
„Aber wen soll ich denn schicken?"
„Einen Kollegen, Lerr Doktor!
Einen Rechtsanwalt, der beim
Oberlandesgericht zugelassen ist.
Einen tüchtigen Anwalt, der die
Sache in der zweiten Instanz
führen kann."
„Ä^it den Eiern, die ich gestern
bei Ihnen gekauft habe, bin ich
gar nicht zufrieden gewesen."
„Was hat denn gefehlt, gnä-
dige Frau?"
„Sie waren viel zu klein für
ihr Alter."
Im Bilde geblieben
„Warum nimmst du dem
Jungen die Bücher weg?"
„Weil das Lektüre ist, die er
noch nicht verdauen kann ....
und er verschlingt sie!"
Anforderungen
Der junge Lehrer will Aufsätze aufgeben. „Wer von euch hat zu
Lause einen Lund?" fragt er.
Von den fünfzig rechten Armen in der Klasse werden etwa zwei
Dutzend erhoben. „Gut! Ihr macht also einen Aufsatz: Unser Lund!
— And wer hat zu Lause eine Katze?"
Ein Dutzend rechter Arme werden erhoben. Der junge Lehrer
achtet nicht besonders auf die Eigentümer dieser Arme. „Gut! Ihr
macht einen Aufsatz: Unsere Katze. — Und wer hat zu Lause einen
Papagei?"
Drei rechte Arme werden er-
hoben. Der junge Lehrer steht
gar nicht hin. „Gut, ihr macht
also einen Aufsatz: Unser Papa-
gei. — And die andern, die
noch übrig sind, die machen
einen Aufsatz: Unser Schulspazier-
gang." —
Am nächsten Tage erhält der
junge Lehrer von dem Vater des
Schülers Meier II diese Zeilen:
„Sehr geehrter Lerr Studienas-
sessor! Mein Sohn Karl hat von
Ihnen, weil wir einen Lund, eine
Katze und einen Papagei haben,
gleich drei Aufsätze auf einmal
aufbekommen. Ich halte das für
eine unzulässige Aeberbürdung
und brauche den Jungen wohl
nicht besonders zu entschuldigen,
wenn er heute erst zwei Auf-
sätze fertig hat. Den Aufsatz über
den Papagei wird er morgen
bringen." — on.
Direktor: „Rein,mein lieber
Scholler, die Rolle kann ich
Ihnen nicht lassen."
S ch a u sp i e l e r: „Aber warum
denn nicht, Lerr Direktor! Was
verlangen Sie denn?"
Direktor: „Mehr Phantasie,
mein Lieber, mehr Phantasie!
And vor allem mehr Leben in
der Sterbeszene."
„Guck, Frauchen, was dir das Christkind gebracht hat!"
Anzüglich
„In jeder kinderreichen Fami-
lie gibt's einen Dummkopf! In
der meinigen gibt's sogar zwei!"
„Und wie heißt der andere?"
Wohlgemeinter Rat
Weinhändler: „Da schreibt
mir ein Kunde auf offener Post-
karte, ich sollte meinen saueren
Wein selber saufen! Wie würden
Sie an meiner Stelle handeln?"
„Ich tät's nicht!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Guck, Frauchen, was dir das Christkind gebracht hat!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 186.1937, Nr. 4785, S. 226
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg