Zeichnung von E. Niemeyer-Moxter
Das neckische Stubenmädchen
Mann im Schrank <&.
Anheilbaren Idealisten ist zu raten, daß sie diese Geschichte gleich
wieder aus der Land legen.
Denn wir kommen in ihr um
die Tatsacken nicht herum, daß
Lerr Stieglitz Grund zu haben
glaubte, auf seine Frau eifer-
süchtig zu sein, und daß der
schöne und elegante Lerr
Eduard ein Einbrecher war.
Ein Gentleman - Einbrecher
allerdings, aber ein Gehpelz
und ein tadellos sitzender dunk-
ler Anzug machen das Land-
werk nicht weniger verwerflich.
Eines Tages hatte Lerr
Eduard fcstgestellt, daß die
Köchin von Stieglitzens acht
Tage verreist, daß Lerr Stieg-
litz im Büro und die Dame
des Laufes im Dampfbad war.
Da aber gerade ein Klavier-
transport in den dritten Stock
stattfand, zog es Lerr Eduard
vor, in einer nahen Bar noch
einen Cocktail zu trinken —
das ist das Einzige, was Gent-
leman-Einbrecher nachmittags
nach 5 Ahr zu sich nehmen.
Dann läutete er beim Por-
tier und sagte, daß er der
Leiter der Klaviertransport-
abteilung sei und sich nach dem
Instrument umsehen müsse.Als
vorsichtiger Mann ging er
auch wirklich erst einen Stock
höher. Die Speditionsfirma
hatte zwar schon einen Lerrn zur Kontrolle geschickt, aber Lerr
Eduard entdeckte rasch einen Kratzer auf der Politur und notierte
sich das eifrig.
Zwei Minuten später stand
er im Korridor der Wohnung
im zweiten Stock. Er drückte
auf die Klinke der ersten Türe
zur rechten Land. Sie war
verschlossen. Dann probierte
er es an der zweiten Türe,
die, wie er glaubte, ins Eß-
zimmer führte, wo sowieso
das meiste für ihn zu holen
war. Liber er hatte sich geirrt,
er war in das Schlafzimmer
geraten. Als er auf eine Ver-
bindungslür zumnächstenZim-
mer zuschritt, wurde es rechts
vou ihm plötzlich dunkel, und
die Türe eines großen fünf-
teiligen Kleiderschrankes öff-
nete sich. Leraus stieg ein
untersetzter Lerr.
Lerr Eduard war wirklich
erschrocken. Er stammelte Ent-
schuldigungen,bat, die Störung
nicht übel zu nehmen.
„Schon gut!" murmelte
der »nterseüte Lerr und for-
Verte mit einer Landbewegung
zum Sitzen auf. „Mein Name
ist Stieglitz."
Lerr Eduard murmelte
ebenfalls einen Namen.
„Wir wollen uns jetzt ein-
mal aussprechen," sagte Lerr
Stieglitz. <Forlsetzu»g Seile 343)
.Warum hast du dich den» mit dein Fred verlobt?"
Ja, siehst du, erst interessierte er mich gar nicht.
Aber dann riet man mir so ab."
.kl!
Das neckische Stubenmädchen
Mann im Schrank <&.
Anheilbaren Idealisten ist zu raten, daß sie diese Geschichte gleich
wieder aus der Land legen.
Denn wir kommen in ihr um
die Tatsacken nicht herum, daß
Lerr Stieglitz Grund zu haben
glaubte, auf seine Frau eifer-
süchtig zu sein, und daß der
schöne und elegante Lerr
Eduard ein Einbrecher war.
Ein Gentleman - Einbrecher
allerdings, aber ein Gehpelz
und ein tadellos sitzender dunk-
ler Anzug machen das Land-
werk nicht weniger verwerflich.
Eines Tages hatte Lerr
Eduard fcstgestellt, daß die
Köchin von Stieglitzens acht
Tage verreist, daß Lerr Stieg-
litz im Büro und die Dame
des Laufes im Dampfbad war.
Da aber gerade ein Klavier-
transport in den dritten Stock
stattfand, zog es Lerr Eduard
vor, in einer nahen Bar noch
einen Cocktail zu trinken —
das ist das Einzige, was Gent-
leman-Einbrecher nachmittags
nach 5 Ahr zu sich nehmen.
Dann läutete er beim Por-
tier und sagte, daß er der
Leiter der Klaviertransport-
abteilung sei und sich nach dem
Instrument umsehen müsse.Als
vorsichtiger Mann ging er
auch wirklich erst einen Stock
höher. Die Speditionsfirma
hatte zwar schon einen Lerrn zur Kontrolle geschickt, aber Lerr
Eduard entdeckte rasch einen Kratzer auf der Politur und notierte
sich das eifrig.
Zwei Minuten später stand
er im Korridor der Wohnung
im zweiten Stock. Er drückte
auf die Klinke der ersten Türe
zur rechten Land. Sie war
verschlossen. Dann probierte
er es an der zweiten Türe,
die, wie er glaubte, ins Eß-
zimmer führte, wo sowieso
das meiste für ihn zu holen
war. Liber er hatte sich geirrt,
er war in das Schlafzimmer
geraten. Als er auf eine Ver-
bindungslür zumnächstenZim-
mer zuschritt, wurde es rechts
vou ihm plötzlich dunkel, und
die Türe eines großen fünf-
teiligen Kleiderschrankes öff-
nete sich. Leraus stieg ein
untersetzter Lerr.
Lerr Eduard war wirklich
erschrocken. Er stammelte Ent-
schuldigungen,bat, die Störung
nicht übel zu nehmen.
„Schon gut!" murmelte
der »nterseüte Lerr und for-
Verte mit einer Landbewegung
zum Sitzen auf. „Mein Name
ist Stieglitz."
Lerr Eduard murmelte
ebenfalls einen Namen.
„Wir wollen uns jetzt ein-
mal aussprechen," sagte Lerr
Stieglitz. <Forlsetzu»g Seile 343)
.Warum hast du dich den» mit dein Fred verlobt?"
Ja, siehst du, erst interessierte er mich gar nicht.
Aber dann riet man mir so ab."
.kl!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das neckische Stubenmädchen" "Warum hast du dich denn mit dem Fred verlobt?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 186.1937, Nr. 4792, S. 341
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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