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Ergebnis der Preisaufgabe 355 (Nr. 4787)

„Was alles noch drahtlos werden kann-

1. Preis Rm. 60.— (Durch das Los bestimmt)
„Das drahtlose Konzert"

Einsender: Walter Sturm, Luneburg-Lannover,
sintere Schrangenstr. IS/I

2. Preis Rm. 30.— (Durch das Los bestimmt)
Einsender:

Karl Löfner, Rerklinohausen/Westf.,
Auf dem Graben 14

Einsender: Otto Wieske, Dortmund,
Lambachstr. Z

Außerdem sind 30 Trostpreise in Bücher» im Werte von je Rm. 3.— verschickt worden.

An der Wasserkante

Gnadenfrist

Lannemanns sind schon seit zwei Wochen in Schwippermünde,
da kommt auch der Vetter Florian nachgereist. An einem sehr stür-
mischen Tage trifft er ein.

„Dumm, daß heute so'» Wetter sein muß!" sagt Lannemann.
„Ich wollte dich eigentlich gleich zum Baden mitnehmen. Du bist ja
noch nie in der See gewesen. Bin neugierig, wie du dich anstellen
wirst; du bist so'n Angsthase. Aber leider kann man heute nicht baden."

Der Vetter Florian atmet erleichtert auf. Wirklich, er hat etwas
Angst gehabt vor dem ersten Badeversuch — wegen der derben
Späße des Vetters Lannemann. „‘Qltfo heute wird nicht gebadet?
Schädel" heuchelt er.

„Nee, heute geht's nicht!" Lannemann zeigt nach dem Strande.
„Siehst du da auf dem hohen Mast die schwarze Fahne? Wenn
die aufgezogen ist, das ist das Zeichen, daß nicht gebadet werden
darf. Weil starker Landwind ist, und es selbst einen tüchtigen

Schwimmer Hinaustreiben würde."-

Am nächsten Morgen ist die See wieder etwas ruhiger. Der
Vetter Florian geht schon früh nach dem Strande. Seine stille
Loffnung erfüllt sich nicht: die Fahne ist nicht aufgezogen.

Aber sie ist gerade erst heruntergeholt worden — von einem
Manne, der dem Vetter Florian mit dem Strandbetriebe verknüpft
zu sein scheint. Er geht auf ihn zu, zieht schüchtern seine Börse und

fragt noch schüchterner: „Ach bitte, ließe es sich nicht mache», daß
Sie die Fahne wieder aufzieh»? Ich würde mich gern erkenntlich
zeigen." *

Grenzgebiet

Man soll im deutschen Vaterlande Bescheid wiffen. Emil Bauke
weiß sehr wenig Bescheid; als Deutschland durchgenonnnen wurde,
muß er im Erdkundcunterricht gefehlt haben. Er setzt sich über diesen
sehr bedauerlichen Mangel mit der lächerlichen Ausrede hinweg, er
sei ja nicht Postbeamter, und ein Versandgeschäft habe er auch nicht.

Albert Bauke ist sein Bruder. Die beiden vertragen sich gut,
aber leider können sie einander nie in ihren Läuslichkeite» besuchen
— wegen der Gattinnen. Die beide» Dame» Bauke haben einmal
einen häßlichen Streit gehabt, und seitdem darf man sie nicht zu-
sammenkommen lasse». Die Brüder Emil und Albert zittern vor
dieser Möglichkeit. Ja, sowas gibt es im Familienleben!

Albert Bauke erzählt dein Bruder: „Wir wollen diese» Sommer

mal was unternehmen. An die Ostsee wollen wir-muß man

auch mal kennen lernen. Meine Frau hat Leringsdorf aus-
gesucht."

„Mensch — ein Glück, daß du mir das erzählst!" sagt Emil Bauke.
„Wir wollen ja auch an die Ostsee, und am Ende wären wir auch
auf Leringsdorf verfallen. Das wäre ja eine Katastrophe geworden,
wenn wir da zusanimengeratcn wären. Jetzt suche ich natürlich ein
anderes Bad aus." —

Bei Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sich gefl. auf die „Fliegenden Blätter“ beziehen.

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