Zeichnung von E. Croissant
„Schon wieder drei Anfälle beim Baden!
Ich werde doch lieber nicht schwimme» lernen; dann
komme ich nicht in Versuchung, mich in tieferes
Wasser zu wagen."
Ctn verdächtiger Fall
diesem Zweck in ihrer Wohnung auf-
suche. Bei der Familie denke ich mir
ei» älteres Ehepaar mit zwei erwach-
senen Kinder», Sohn und Tochter. Na,
schließlich kann auch noch ein Kleines
dabei sei», ein sogenanntes Nesthäkchen.
Ist der Sonnenschein der ganzen Familie,
hat aber natürlich auch viel Sorgen ge-
bracht. Die Leute müssen sehr anständig
aussehcn, aber man muß ihnen auch
anmerken, daß sie Geld sehr nötig haben.
Sie müssen sie alle recht mager machen.
And die Wohnung ist natürlich sehr be-
scheiden eingerichtet. And in diese be-
scheidene Wohnung ist nun das Glück
eingekehrt, nämlich ich. Die Mutter blickt
dankbar zum Simmel auf oder wenig-
stens zur Zimmerdecke; der Vater atmet
auf, von allen Sorgen befreit; Sohn
<Text zu nebenstehendem Bild)
»Ihr Fräulein Tochter scheint mit dem Assessor
nach der Boje hinaus schwimmen zu wollen. Wird
sie ans Ziel kommen?"
„Ich kann's Ihnen verraten, liebe Freundin:
morgen wird die Verlobung angezeigt."
und Tochter strahlen der Sohn kann sich jetzt selbständig
machen, und die Tochter kann dem Zuge ihres Lerzens folgen
und heiraten, denn das Geld für eine Aussteuer ist ja da.
And das Nesthäkchen patscht vergnügt die Sändchen zusammen.
And ich stehe da und zähle das Geld auf den Tisch - - lauter
Tausendmarkscheine. Na, ich denke, so ein Bild werden Sie doch
fertig kriegen, nicht wahr?"
„Aber gewiß, Lerr Schwengel, das liegt mir vorzüglich,"
versichert Oswald Kränzlein. „Ich sehe die beglückte Familie
schon vor mir, ich höre sie jauchzen und jubeln. Ganz verzückt
werden sie auf die Tausendmarkscheine schauen, und jeder, der
das Bild siebt, wird wünschen, Ihren geschätzten Besuch in
dieser Art zu empfangen. Nur eins, Lerr Schwengel, fehlt
mir noch. Ich habe nämlich noch niemals-—"
Ster wird Oswald Kränzlein unterbrochen: einige Kunden
betreten das Geschäft. Sie wollen ihre Lotterielose erneuern,
und das geht natürlich vor. Oswald Kränzlein muß warten,
vielleicht sehr lange. Da wir nicht so viel Zeit haben wie er,
müssen wir nun das Lotteriekontor von Eduard Schwengel
verlassen.
II.
Zu dem Photographen Pippow kommt ein Äerr, der es
sehr eilig hat. Er will aber nicht, wie die eiligen Kunden ge-
wöhnlich, Paßbilder haben. Nein, der Lerr, der seinen Namen
nicht nennt, hat einen ganz ungewöhnlichen Wunsch. Er zieht
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„Schon wieder drei Anfälle beim Baden!
Ich werde doch lieber nicht schwimme» lernen; dann
komme ich nicht in Versuchung, mich in tieferes
Wasser zu wagen."
Ctn verdächtiger Fall
diesem Zweck in ihrer Wohnung auf-
suche. Bei der Familie denke ich mir
ei» älteres Ehepaar mit zwei erwach-
senen Kinder», Sohn und Tochter. Na,
schließlich kann auch noch ein Kleines
dabei sei», ein sogenanntes Nesthäkchen.
Ist der Sonnenschein der ganzen Familie,
hat aber natürlich auch viel Sorgen ge-
bracht. Die Leute müssen sehr anständig
aussehcn, aber man muß ihnen auch
anmerken, daß sie Geld sehr nötig haben.
Sie müssen sie alle recht mager machen.
And die Wohnung ist natürlich sehr be-
scheiden eingerichtet. And in diese be-
scheidene Wohnung ist nun das Glück
eingekehrt, nämlich ich. Die Mutter blickt
dankbar zum Simmel auf oder wenig-
stens zur Zimmerdecke; der Vater atmet
auf, von allen Sorgen befreit; Sohn
<Text zu nebenstehendem Bild)
»Ihr Fräulein Tochter scheint mit dem Assessor
nach der Boje hinaus schwimmen zu wollen. Wird
sie ans Ziel kommen?"
„Ich kann's Ihnen verraten, liebe Freundin:
morgen wird die Verlobung angezeigt."
und Tochter strahlen der Sohn kann sich jetzt selbständig
machen, und die Tochter kann dem Zuge ihres Lerzens folgen
und heiraten, denn das Geld für eine Aussteuer ist ja da.
And das Nesthäkchen patscht vergnügt die Sändchen zusammen.
And ich stehe da und zähle das Geld auf den Tisch - - lauter
Tausendmarkscheine. Na, ich denke, so ein Bild werden Sie doch
fertig kriegen, nicht wahr?"
„Aber gewiß, Lerr Schwengel, das liegt mir vorzüglich,"
versichert Oswald Kränzlein. „Ich sehe die beglückte Familie
schon vor mir, ich höre sie jauchzen und jubeln. Ganz verzückt
werden sie auf die Tausendmarkscheine schauen, und jeder, der
das Bild siebt, wird wünschen, Ihren geschätzten Besuch in
dieser Art zu empfangen. Nur eins, Lerr Schwengel, fehlt
mir noch. Ich habe nämlich noch niemals-—"
Ster wird Oswald Kränzlein unterbrochen: einige Kunden
betreten das Geschäft. Sie wollen ihre Lotterielose erneuern,
und das geht natürlich vor. Oswald Kränzlein muß warten,
vielleicht sehr lange. Da wir nicht so viel Zeit haben wie er,
müssen wir nun das Lotteriekontor von Eduard Schwengel
verlassen.
II.
Zu dem Photographen Pippow kommt ein Äerr, der es
sehr eilig hat. Er will aber nicht, wie die eiligen Kunden ge-
wöhnlich, Paßbilder haben. Nein, der Lerr, der seinen Namen
nicht nennt, hat einen ganz ungewöhnlichen Wunsch. Er zieht
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Schon wieder drei Unfälle beim Baden!" "Ihr Fräulein Tochter scheint dem Assessor nach der Boje hinaus schwimmen zu wollen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 187.1937, Nr. 4799, S. 54
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg