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Zeichnung von 3- Mauder

Nobisch hat nichts gehabt und auch nur
sehr wenig getan. Jetzt hat er geheiratet; die
Frau ist nicht nur wohlhabend, sie ist sogar
reich, und nun tut er überhaupt nichts mehr.

Dem Onkel Lorenz gefüllt das nicht. Er
nimmt kein Blatt vor den Mund, er sagt ganz
offen: „Du spielst eine traurige Rolle! Es
gehört sich nicht für einen Mann, sich von seiner
Frau ernähren zu lassen."

„Ist ja gar nicht der Fall!" erklärt Robisch.
„Meine Frau hält doch eine Köchin."

Else und Peter sind verlobt. Schon lange.
Ohne Erfolg. Peter geht mit Else spazieren.
Es ist Mai. Alle Vögel schnäbeln. Else und
Peter schnäbeln nicht.

Es liegt Gewitterstimmung zwischen den
beiden.

„Ich war gestern bei einer Wahrsagerin,"
bricht Else schließlich das bedrückende Schweigen.

»So ?"

„Die hat mir interessante Dinge verraten."

„Lm. Was denn? Aeber wen denn?"

„Lieber dich. Sie hat gesagt, du würdest
niemals heiraten. Du wärst zu feige dazu."

„Sieh mal an! Wie hat sie das denn fest-
gestellt?"

„Aus dem Kaffeesatz."

„Na, da hast du es! Da war wohl sehr
viel Feigenkaffee dazwischen."

Unüberlegt

„Warum gaben Sie den gefundenen Lundert-
markschein nicht auf der Polizei ab?"

„Weil ich ihn zuerst für eine Blüte hielt!"

„And wann erkannten Sie, daß er echt war?"

„AlS ich ihn wechselte!"

Die Schule

Laubolds wollen einmal auswärts speisen;
seit vielen Jahren haben sie das nicht mehr
getan.

Albert Laubold öffnet die Tür deS kleinen
Weinlokals und will dann — galanter Weise,
wie er meint — die Gattin zuerst eintreten
lassen. Frau Laubold weicht einen Schritt
zurück. „Aber Albert — das tut man doch
nicht! In ein Lokal tritt der Lerr immer zu-
erst ein — das gehört sich."

Albert Laubold wundert sich, aber er sagt
nichts. Man nimmt Platz, und nun will er
wieder galant sein: er will der Gattin die
Speisekarte reichen. Frau Laubold nimmt
sie nicht. „Aber Albert — die Dame kümmert
sich doch nicht um die Speisekarte! Der Lerr
hat sie zu nehinen und der Dame Vorschläge
zu machen."

Albert Laubold wundert sich wieder, aber
jetzt sagt er auch etwas. „Was ist denn los,
Bertha? Du hast dir wohl heimlich ein Land-
buch des guten Tons angeschafft?"

„Das nicht, Albert. Du könntest das alles
ebenso gut wissen wie ich. Aber du willst ja
nie mitkommen, wenn ich ins Kino gehe."

Dorüm!

Lene mücht girn danzen,

Danzt för’t Leben girn;

Doch sei här kein’n Dänzer,
Keiner wull die Diern.

All de Jungkiris gingen
Ehr de Näs vorbi,

Swenkten anner Mätens,

Oewer Lenen nie.
ün wieso? — worum?
Kinnings, dat is slimm:

Lene här ’nen Puckel
Un kein Geld dabi.

Lene, dei wullt friegen,

Friegen makt Pläsier,

Doch sei kunnt kein’n kriegen,

Dat wir ein Malür!

Alle annern Mätens
Kernen an de Reih.

Sei allein blew Sitten
As ’ne nakte Kreih.

Un wieso? — worum?
Kinnings, dat is slimm:

Lene här ’nen Puckel
ün kein Geld — au weih!

Oewer kiek mit einmal
Ännert sich dat Lied!

Lene, dei het Dänzers,
Dutzendwies tan Tied.
Ehretwegen kloppen s’

Sich de Näsen platt;

Jeder will ehr friegen,

Bald de halwe Stadt.

Un wieso? — worum?
Kinnings, fallt nich üm:

Lene makt ’ne Erbschaft;

Da is ehr Puckel glatt.

M. Müller-Grählert

Der Hundekenner

„Man hat mir diesen Dackel zum Kauf
angeboten! Sind Sie Lundekenncr?"

„Za, den kenn' ich! das ist der Dackel von
Lasemanns in der Gerbergassei"

2» unserem Lause wohnt ein Millionär.
Gustav Gurke heißt der Gute.

„Wie sind Sie zu Ihrer Million gekom-
men, Gurke?"

Gurke antwortete stolz:

„In der Million stecken zwanzig Jahre
ununterbrochene Arbeit, aufopfernder Fleiß
und spartanische Genügsamkeit."

„Ich denke. Sie haben die Million von
Ihrem Onkel geerbt?"

Gurke nickte:

„Eben. Ich spreche ja von meinem Onkel."

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Das mißgönnte Küßchen

— VN.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das mißgönnte Küßchen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Mauder, Josef
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 187.1937, Nr. 4800, S. 71

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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