Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Kleine Feriengeschichten

Der rechte Mann dafür

Schnicpel hat sich für seine Reise
ein feines Büchlein gekauft: Rechts
und links der Eisenbahn. Aus dem
wird er ganz genau seststelle» können,
was er alles während der Fahrt zu
sehen bekommt. Das ist doch was
anderes, als so ahnungslos durch das
Land zu rase». Lier kommt man über
ein Flüßchen, da ist ein alter Turm,
dort liegt über einem Dörfchen ein
als trotzig zu bezeichnendes Schloß —

— ein wißbegieriger Mensch will doch
von alledem die Namen erfahren.

Schniepel ist wißbegierig, und deshalb
hat er jetzt das Büchlein.

Aber alles zusammen kann der
Mensch nicht verlangen, und deshalb
kriegt Schniepel nicht den zu seinem
Büchlein am besten passenden Fenster-
platz in der Fahrtrichtung. Ach »ein,
kümmerlich einzwängen muß er sich
in der Mitte der Rückwand. Jenen
Borzugsplatz hat ein abweisender
Mann, der unter einer rauhen Schale
keineswegs das beliebter Weise zu
vermutende freundliche Gemüt verbirgt.

Er sieht auch zunächst gar nicht hinaus,
sondern liest eine Zeitung.

Schniepel quält sich wacker. Ganz
genau weiß er, woran der Zug vorüber jagt, aber leider sieht er
die Dinge erst im Entgleiten, ja manche gar nicht. Er beginnt, vor-
zugreisen. Jetzt muß gleich das kommen, nun jenes — — Ist es
wohl schon zu sehn?

Der rauhe Mann in der guten Ecke fühlt sich durch Schniepels
Fragen in Anspruch genommen. „Was regen Sie sich denn immer
so auf? Was haben Sie da eigentlich?"

Schniepel erklärt sein Büchlein. „Ein prächtiges Werk. Da steht
genau drin, was man alles von der Bahn aus sieht."

Nun interessiert sich der rauhe Mann doch. „Na, dafür sitzen
Sie aber sehr ungeschickt. Da könnten Sie mir das Ding mal ne'
Zeit lang überlassen."

Geistreiche Anknüpfung

Für die werten Gäste des großen Ostseebades werden manchmal
sehr billige Sonderfahrten nach Kopenhagen veranstaltet. Abends
wird abgefahren. Am nächsten Morgen ist man da; dann können die

Leute zwölf Stunden lang in Kopen-
hagen herumwimmeln, und wieder am
Abend geht es zurück. Das ist ein
hübsches Intermezzo des Badeaufent-
halts.

Der junge Kleinhase macht auch
einmal solch eine Fahrt mit. Die See
tut ihm nichts; er schläft vorzüglich,
aber schon um 5 Ahr klettert er auf
Deck, denn herrlich sind die frühen
Morgenstunden eines schönen Sommer-
tages auf der Ostsee.

Siehe — da steht an der Reeling
jene reizende junge Dame, die Klein-
hase schon am Abend ausgefallen ist
und, wie er, ganz allein zu sein scheint.
O, das wäre eine entzückende Gesell-
schaft zur Wanderung durch Kopen-
hagen! Kleinhase beschließt, mutig eine
Annäherung zu versuchen.

Langsam nähert er sich der jungen
Dame, während er sich den Kopf zer-
bricht, wie er in gefälligster Art ein
Gespräch anknüpfen könnte. Ah — eine
Erleuchtung! And Kleinhase gestaltet
sich die Frage: „Gnädiges Fräulein
fahren wohl nach Kopenhagen, nicht
wahr?"

Der Sozius

Kuschel und Ziebland sind seit drei
Jahren Sozien. Kuschel hat diesmal
zuerst Ferien gemacht und ist in einem Seebade gewesen; nun kommt
Ziebland heran und fährt in das gleiche Bad.

Am zweiten Tage hat Ziebland einen Einfall. Wo hat doch Kuschel
hier gehaust? Nichtig — am Strandweg Nummer 3 in der „Billa
Seeblick" hat er gewohnt; Ziebland hat ja mit ihm Briefe wechseln
müssen.

Also geht Ziebland einmal nach der „Billa Seeblick." Er möchte
erfahren, was für einen Eindruck Kuschel dort gemacht hat. Die
„Billa Seeblick" gehört dem Rentner Stäblein.

„Verzeihung!" beginnt Ziebland listig. „Wohnt hier vielleicht ein
Lerr Kuschel?" — „Er hat hier gewohnt," gibt Stäblein Auskunft.
„Aber vor drei Tagen hat er abreisen müssen."

„O, wie schade! Ich hätte ihn gern besucht."

„Ja, es tut mir auch leid, daß er fort ist," erzählt Stäblein. „Ein
sehr netter Mann. Aber er konnte wohl nicht länger bleiben. Er
hat mir geklagt, er könnte nicht länger vom Geschäft fort, weil sei»
Sozius ein Rindvieh wäre."

„Was zum Donnerwetter ist denn mit dem Segel
passiert?"

„Aber Schayi, daraus habe ich mir doch mein neues
Segelkostüm gearbeitet."

Richtige Neuerscheinungen
für Flugmodellbauer

Zu beziehen durch alle einschlägigen Geschäfte am
Platze. Porto und Nachnahmespesen extra.

I. F. Schreiber, Verlag, Eßlingen a.

Schreibers Flugmodell-Baupläne

mit Anleitungen zum Bau von Flugmodellen aus deutschen Werkstoffen
nach Entwürfen von dem bekannten Modellbaulehrer Curt Möbius.

Jeder Bauplan gefalzt in Umschlag mit mehrfarbigem Titelbild nebst Text.

Preis je Nrn. —.90

Nr. 1 Segelflugmodell „Pommern- Kriken" (Anfänger-Modell). Größe deS
fertigen Modells 70 cm lang, 102 cm breit.

Nr. 2 Segelflug-Modell „Pommern - Ente" (wettbewerbsfähig). Größe des
fertigen Modells 97 cm lang, 155 cm breit.

Nr. 3 Sportflugmodell „Möbi I". Fertiges Modell 70 cm lang, 90 cm breit.
Hauptmerkmale deS Flugmodells: Rumpf-Tiefdecker mit Gummiantrieb, geteilter
Flügel mit reilweisem Kastenholm und Doppelrippen, einstellbares Leitwerk aus
Stahldraht, verkleidetes Fahrwerk, Luftschraube mit abnehmbarem Lager.

Weitere Nummern sind vorgesehen.

Diese Reihenfolge entspricht etwa den Schwierigkeitsstufen ln der Herstellung. Alle Modelle
sind nicht schwer anzufertigen. Die Pläne sind sehr genau. Alle hauptsächlichen
Bauteilesind in natiirlicher Größe dargestellt. Gerade sürAn-
fänger undfürdenLlnterricht irr den Schulen ist das vongroßer
Bedeutung

94

Bei Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sich gefl. auf die „Fliegenden Blätter“ beziehen.
Image description

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Was zum Donnerwetter ist denn mit dem Segel passiert?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 187.1937, Nr. 4801, S. 94

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen