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Zur „Ehrung des Rundfunks"
wolle» alle südamerikanischen Sen-
der am 21. September einen Tag
des Schweigens veranstalten. Die
Presse aber ist damit nicht einver-
standen.

Abgesehen davon, daß es häßlich
ist, zu einer Ehrung zu schweigen,
scheint es merkwürdig, daß der
Rundfunk sich selbst ehren will. Das
sollten doch die Äörer tun; sie müßte»
also einen Tag lang nicht hören.

Aus einem Bericht der Bundes-
regierung in Washington über das
amerikanische Flugwesen geht her-
vor, daß 312 Schüler höherer Gym-
nasialklassen bereits ein eigenes Flug-
zeug besitzen.

Sie sollten sich aber nicht zu viel
mit dem Fliegen abgeben. Sonst
könnte mancher schließlich aus der
Schule fliegen.

Die japanische» Frauenorgani-
sationen haben der Kriegsmarine
eine Ehrenflagge gestiftet. Achthun-
dert Frauen und Mädchen haben
dazu ihr Äaar geopfert; es wurde
gebleicht und dann daraus das Fah-
nentuch gewebt.

Eine verheißungsvolle Flagge:
schönes Frauenhaar hat schon oft zu
Eroberungen geführt.

Auf einer Versteigerung von Ra-
ritäten in London wurde eine mit
einem silbernen N verzierte „Ta-
bakspfeife Napoleons" angeboten,
samt einer Urkunde, daß Napoleon
diese Pfeife wirklich ständig benutzt
habe. Sie brachte aber nur ein
Pfund Sterling.

Das war nicht viel, denn da Na-
poleon, der nur schwach schnupfte,
Nichtraucher war, bekam der Käufer
der Pfeife mit der Urkunde auch
gleich starken Tabak.

Ein Unternehmer in New Vork,
George Iensen, kauft alle alten
Autoreifen auf, die er bekommen
kann. Er hat bereits über eine Mil-
lion alter Reifen nach China ge-
schickt, wo sie zum Besohlen von
Schuhwerk benutzt werden.

Das Material ist billig; die
chinesischen Schuhflicker werden mit
den Autoreifen gut fahren. Aebri-
gens: das wären auch die rechten
Sohlen für Siebenmeilenstiefel.

Infolge Verbilligung der Gerste
ist in Litauen der Bierpreis stark
ermäßigt worden. Darauf haben
sich im Kreise Schaulen'die Gast-
wirte geeinigt. Vier nur zu verab-
folgen, wen» zu jedem Glase auch
ein Schnaps genommen wird.

Kürzlich wurde in der Wohnung
des Londoner Polizei-Präsidenten
Nott-Bower, des Chefs von Scot-
land Vard, eingebrochen und einiges
Silberzeug gestohlen. Der Einbruch
wurde erst am nächsten Morgen entdeckt; weder der Polizeichef noch
seine Familie und die Dienstboten waren während der Arbeit der
Einbrecher erwacht.

Nu» ja, das weiß man ja aus so vielen Detektivgeschichte»:
Scotland V<rrd ist nicht aus der Ruhe zu bringen.

Die Zigeuner der Slowakei wollten den kürzlich in Warschau
gewählten Zigeuncrkönig Ianusch III. nicht anerkennen und einen
Gegcnkönig aufstellen. Sie hielten eine Versammlung in Neutra ab
und beschlossen, ein Protesttelegramm nach Warschau zu senden. Da
aber zwei mit dem Telegramm zum Postamt geschickte Zigeuner
unterwegs das ihnen mitgegebene Geld vertranken, ging das Tele-
gramm nicht ab.

Wahrscheinlich haben die beiden etwas voreilig auf das Wohl
des Gegenkönigs getrunken. Ianusch III. aber kann beruhigt aufatmen:
der Schnaps hat seine Gegner besiegt.

Ostlettländische Bauern, deren Felder im vorigen Jahre von
Wildschweine» verwüstet wurden, habe» sich diesmal damit ge-
holfen, daß sie — Gewehre besitzen sie nicht — allnächtlich einen
unermüdlich Ziehharmonika spielenden Wächter durch die Felder
gehen ließen; dadurch wurde» auch wirklich die Wildschweine ver-
scheucht.

Es ist »och die Frage, ob die vor dem Wächter mit der Zieh-
harmonika flüchtende» Wildschweine so unmusikalisch sind. Vielleicht
mag das Gegenteil der Fall sein.

Dafür werden die Leute in
jener Gegend sicherlich leicht zu
haben sein. Schlimmer wäre es,
wenn infolge irgendwelcher Preis-
umstände zu jedem Schnaps ein

Glas Bier genommen werden müßte.

Vor kurzem starb in Paris der „Gedächtniskünstler" Pierre
Lutec, der jahrelang in Varietes aller Weltteile auftrat; er wußte
über 10000 geschichtliche Daten anzugebe» und rühmte sich, noch
alles zu wissen, was er jemals gelesen oder gehört hätte. Jetzt ist
ein Streit um sein Gehirn entbrannt, das er, wie sich herausgestellt
hat, nach und nach an etwa 70 medizinische Institute in aller Welt
verkauft hat.

Wenn das herausgekommen wäre, als er noch lebte, hätte sich der
Gedächtniskünstler nicht mit Vergeßlichkeit entschuldigen könne».

Äöchstens mit großer Bescheidenheit: er hat sein Gehirn nicht für

einzig gehalten.

Zu Anfang dieses Sommers wurde der Gattin eines Liverpooler
Fabrikanten, Mrs. Maud Brown, in einem englischen Seebade aus
ihrem Lotelzimmer ihr kostbarer Schmuck gestohlen. Jetzt hat sie ihn
als Wertsendung eines unbekannten Absenders zurückerhalte», der
ihr dazu mitteilte, er habe den Schmuck bei einem Pariser löehler
belichen, mit dem Gelbe in Monte Carlo sehr glücklich gespielt und
fühle sich nun verpflichtet, der Dame ihr Eigentum wieder zu er-
statten; er werde mit dem gewonnenen Kapital in Amerika ein neues
Leben beginnen.

Der liebenswürdige Dieb hat in jeder Beziehung ein gewinnen-
des Benehmen gezeigt.

.21 Grad? Anmöglich! So warm kan» das Wasser um
diese Zeit noch gar nicht sein."

Ja, vielleicht geht unser Thermometer ein bissel vor."

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Bildbeschreibung

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Titel/Objekt
"21 Grad? Unmöglich"
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Fliegende Blätter
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Grafik

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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

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Digitales Bild
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Fliegende Blätter, 187.1937, Nr. 4802, S. 108

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