„Gut besetzt, das Sbofel?"
"Dös glaub i! Vier Kellner, zwoa Lausknecht, a Köchin und fünf Stubnmadel!"
Schwierige Wahl
„Sagen Eie mal, Fräulein, was
eignet sich wohl als Geburtstags-
geschenk für eine Freundin, mit der
man eben verfeindet ist?"
Die bescheidene Gattin
„Ein Drittel unseres Einkommens
brauchst d» für deine Toilette!"
„Ist das nicht bescheiden ... bei
deinem kleinen Gehalt?"
Budget
„Vater, was ist ein Budget?"
„Eine Erfindung, wo man sich
vorher über die Geldausgaben ärgert
statt, wie sonst, hinterher."
Ein außerordentliches Testament
Von Peter Robinson
Zum Rechtsanwalt Dr. Lecht kommt eine nicht mehr sehr junge
Dame, die in großer Aufregung und auch Sorge zu sein scheint.
„Es ist ein sehr eiliger Fall, Lerr Doktor; ich muß auf der Stelle
Ihren Rat haben. Sonst kann ich nicht weiter arbeiten, aber meine
Arbeit drängt — morgen früh muß das Manuskript in der Druckerei
sein. Ich bin nämlich Minna Meyer, bekannt unter dem Namen
Melanie Maienthal."
„Sehr angenehm!" sagt der
Rechtsanwalt Dr. Lecht. Er hat
keine Ahnung, warum Minna
Meyer unter dem Namen Me-
lanie Maienthal bekannt sein soll.
„Ja, die bekannte Schriftstelle-
rin!" erklärt Minna Meyer alias
Melanie Maienthal, und Dr.
Lecht ist nun nicht mehr ganz
ohne Ahnung. „Mir ist ein schreck-
liches Versehen widerfahren,
Lerr Doktor — bei einem Testa-
ment. Wie ich es am besten wie-
der gut machen kan», das möchte
ich nun von Ihne» als Rechts-
anwalt wissen. Lesen Sie meine»
gegenwärtig in der Zeitschrift
„Das Lausmütterchen" erschei-
nenden Roman?"
„Leider nicht, gnädiges Fräu-
lein!" bedauert der Rechtsanwalt
Dr. Lecht. Er hat »och nie etwas
von Melanie Maienthal gelesen,
und auch das „Lausmütterchen"
ist ihm gänzlich unbekannt. Aber
liebenswürdigerweise seht er hin-
zu. „Unsereiner hat ja so wenig
Zeit und kommt fast nie dazu
etwas Gutes zu lesen."
„Schade, Lerr Doktor — Sie
würden sonst gleich Bescheid wis-
sen. Um diesen Roman handelt
es sich nämlich. Ich schreibe ihn
während des Erscheinens. Er ist
jetzt ungefähr über das erste Drit-
tel hinaus, aber nun sitze ich fest,
116
Lerr Doktor; wegen eines Schreibfehlers, einer dummen Nachlässig-
keit komme ich nicht weiter. Die bis zum Ende sorgfältig durchdachte
Anlage des Romans kann ich nicht durchführen, mein ursprünglicher
Plan ist zerstört. Aber vielleicht können Sie mir einen Rat geben."
„Bitte, gnädiges Fräulein! Ich verstehe mich zwar nicht auf
die Technik des Romans, aber es wird sich ja wohl um eine Rechts-
frage handeln."
„Jawohl, Lerr Doktor! Wie schon gesagt: um ei» Testament.
Um das Testament des Grafen Roderich von Kniefels. Bitte, hören
Sie! Der alte Graf Roderich hat
keinen direkte» Leibeserben, nur
zwei Neffen — Äorst und Ottokar.
Lorst ist ein vornehmer Charak-
ter, Ottokar ei» von Grund aus
schlechter Mensch. Schon längst
hat Graf Roderich beschlossen,
Lorst zu seinem Universalerben
zu machen. Ottokar weiß das, aber
er hofft, daß es ihm doch durch
eine Intrigue gelingen werde, sich
in den Besitz der Erbschaft zu
sehen. Bisher hat Graf Rode-
rich es »och immer versäumt,
ein Testament zu errichten. Das
kommt ja häufig vor, Lerr
Doktor."
Dr. Lecht nickt. „Ja ja — viele
Leute haben eine unbegreifliche
Scheu, ihre» letzten Willen nieder-
zuschreibcn. Das gibt dann nach-
her die Erbschaftsstreitigkeiten."
„Ja — und nun hat Graf
Roderich einen sckweren Iagd-
unfall, bei dem, wie sich später
noch Herausstellen wird, der ver-
dorbene Ottokar seine Land im
Spiel gehabt hat. Graf Roderich
wird in das Schloß zurückgebracht,
aber er fühlt, daß sein Lebe» in
Kürze erlöschen wird, noch che
der angerufene Arzt herbeigeeilt
sein kann. Geht er ohne Testa-
ment dahin, dann erben die beiden
Neffen zu gleichen Teilen. Das
darf nicht sein, Ottokar soll leer
(Fortseyung auf Sette 119)
„Das wäre gestern schon erledigt worden, wenn
Sie mich erinnert hätten!"
„Aber gestern war doch Sonntag, Lerr Nörgel."
..Sie wissen auch immer eine faule Ausrede."
"Dös glaub i! Vier Kellner, zwoa Lausknecht, a Köchin und fünf Stubnmadel!"
Schwierige Wahl
„Sagen Eie mal, Fräulein, was
eignet sich wohl als Geburtstags-
geschenk für eine Freundin, mit der
man eben verfeindet ist?"
Die bescheidene Gattin
„Ein Drittel unseres Einkommens
brauchst d» für deine Toilette!"
„Ist das nicht bescheiden ... bei
deinem kleinen Gehalt?"
Budget
„Vater, was ist ein Budget?"
„Eine Erfindung, wo man sich
vorher über die Geldausgaben ärgert
statt, wie sonst, hinterher."
Ein außerordentliches Testament
Von Peter Robinson
Zum Rechtsanwalt Dr. Lecht kommt eine nicht mehr sehr junge
Dame, die in großer Aufregung und auch Sorge zu sein scheint.
„Es ist ein sehr eiliger Fall, Lerr Doktor; ich muß auf der Stelle
Ihren Rat haben. Sonst kann ich nicht weiter arbeiten, aber meine
Arbeit drängt — morgen früh muß das Manuskript in der Druckerei
sein. Ich bin nämlich Minna Meyer, bekannt unter dem Namen
Melanie Maienthal."
„Sehr angenehm!" sagt der
Rechtsanwalt Dr. Lecht. Er hat
keine Ahnung, warum Minna
Meyer unter dem Namen Me-
lanie Maienthal bekannt sein soll.
„Ja, die bekannte Schriftstelle-
rin!" erklärt Minna Meyer alias
Melanie Maienthal, und Dr.
Lecht ist nun nicht mehr ganz
ohne Ahnung. „Mir ist ein schreck-
liches Versehen widerfahren,
Lerr Doktor — bei einem Testa-
ment. Wie ich es am besten wie-
der gut machen kan», das möchte
ich nun von Ihne» als Rechts-
anwalt wissen. Lesen Sie meine»
gegenwärtig in der Zeitschrift
„Das Lausmütterchen" erschei-
nenden Roman?"
„Leider nicht, gnädiges Fräu-
lein!" bedauert der Rechtsanwalt
Dr. Lecht. Er hat »och nie etwas
von Melanie Maienthal gelesen,
und auch das „Lausmütterchen"
ist ihm gänzlich unbekannt. Aber
liebenswürdigerweise seht er hin-
zu. „Unsereiner hat ja so wenig
Zeit und kommt fast nie dazu
etwas Gutes zu lesen."
„Schade, Lerr Doktor — Sie
würden sonst gleich Bescheid wis-
sen. Um diesen Roman handelt
es sich nämlich. Ich schreibe ihn
während des Erscheinens. Er ist
jetzt ungefähr über das erste Drit-
tel hinaus, aber nun sitze ich fest,
116
Lerr Doktor; wegen eines Schreibfehlers, einer dummen Nachlässig-
keit komme ich nicht weiter. Die bis zum Ende sorgfältig durchdachte
Anlage des Romans kann ich nicht durchführen, mein ursprünglicher
Plan ist zerstört. Aber vielleicht können Sie mir einen Rat geben."
„Bitte, gnädiges Fräulein! Ich verstehe mich zwar nicht auf
die Technik des Romans, aber es wird sich ja wohl um eine Rechts-
frage handeln."
„Jawohl, Lerr Doktor! Wie schon gesagt: um ei» Testament.
Um das Testament des Grafen Roderich von Kniefels. Bitte, hören
Sie! Der alte Graf Roderich hat
keinen direkte» Leibeserben, nur
zwei Neffen — Äorst und Ottokar.
Lorst ist ein vornehmer Charak-
ter, Ottokar ei» von Grund aus
schlechter Mensch. Schon längst
hat Graf Roderich beschlossen,
Lorst zu seinem Universalerben
zu machen. Ottokar weiß das, aber
er hofft, daß es ihm doch durch
eine Intrigue gelingen werde, sich
in den Besitz der Erbschaft zu
sehen. Bisher hat Graf Rode-
rich es »och immer versäumt,
ein Testament zu errichten. Das
kommt ja häufig vor, Lerr
Doktor."
Dr. Lecht nickt. „Ja ja — viele
Leute haben eine unbegreifliche
Scheu, ihre» letzten Willen nieder-
zuschreibcn. Das gibt dann nach-
her die Erbschaftsstreitigkeiten."
„Ja — und nun hat Graf
Roderich einen sckweren Iagd-
unfall, bei dem, wie sich später
noch Herausstellen wird, der ver-
dorbene Ottokar seine Land im
Spiel gehabt hat. Graf Roderich
wird in das Schloß zurückgebracht,
aber er fühlt, daß sein Lebe» in
Kürze erlöschen wird, noch che
der angerufene Arzt herbeigeeilt
sein kann. Geht er ohne Testa-
ment dahin, dann erben die beiden
Neffen zu gleichen Teilen. Das
darf nicht sein, Ottokar soll leer
(Fortseyung auf Sette 119)
„Das wäre gestern schon erledigt worden, wenn
Sie mich erinnert hätten!"
„Aber gestern war doch Sonntag, Lerr Nörgel."
..Sie wissen auch immer eine faule Ausrede."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Gut besetzt, das Hotel?" "Das wäre gestern schon erledigt worden"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 187.1937, Nr. 4803, S. 116
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg