„Ich krieg ’n Lerz für'n Groschen I" — „Recht so, mein Jung,
greif nur zul Später wirst du für sowas mehr opfern müssen I"
gehaltenen Ansprachen die Bezeichnung „Feuerspritze" gebraucht worden. Auch
in dem Bericht des „Morgenboten" findet sie sich und zwar elfmal.
Demgegenüber möchte der Unterzeichnete darauf Hinweisen, daß diese Be-
zeichnung falsch ist. Sie mag sich aus Nachlässigkeit eingebürgert haben, kann
aber logischer Prüfung nicht standhalten. Das Zeitwort spritzen bedeutet so
viel wie: Hinausschleudern. Das in Frage stehende Gerät ist dazu bestimmt,
Wasser hinauszuschleudern, nicht aber Feuer, denn es soll ja gerade der Be-
kämpfung des Feuers dienen. Es muß also Wasserspritze heißen.
Albert Z., Archivarius a. D.
Wieder einige Tage später kam dann in der „Oeffentlichen Meinung"
diese Entgegnung:
Die kürzliche Bemäkelung der Bezeichnung „Feuerspritze" mit dem Vor-
schläge, dafür Wassersprihe zu sagen, kann von urteilsfähigen Leuten nicht
schweigend hingenommen werden. Der Äerr Archivarius a. D. dürfte mit
seiner Meinung wohl allein auf weiter Flur dastehen. Er übersieht, daß in
dem Wort Feuerspritze der mit der Entsendung von Wassermassen beabsich-
tigte, auch von ihm nicht geleugnete Zweck angegeben ist, nämlich die Be-
kämpfung des Feuers. Falls er in seiner Wohnung einige Blumentöpfe hat,
bedient er sich zu ihrer Pflege vielleicht einer Blumenspritze. Oder wenn er
gar glücklicher Gartenbesitzer ist, dann hat er am Ende eine Gartenspritze. Es
ist aber wohl nicht dabei zu denken, daß diese Spritzen nun Blumen oder gar
Gärten „Hinausschleudern" sollen, wie der Lerr Archivarius a. D. sich aus-
drückt. Bleiben wir also bei der Feuerspritze! Cogitans.
Danach erhob sich in der „Oeffentlichen Meinung" auch eine Frauenstimme:
Die Ausführungen der beiden Lerren betreffs Feuerspritze oder Wasser-
spritze haben mich sehr interessiert. Ich habe bisher auch immer Feuerspritze
gesagt, werde nun aber dem Vorschläge des Lerrn Archivarius a. D. folgen
und künftig nur noch von einer Wasserspritze sprechen, weil aus ihr eben doch
Wasser herauskommt. Für meine lieben kleinen Neffen und Nichten pflege ich
häufig die so bekömmlichen leichten Spritzkuchen zu backen. Dazu bediene ich
mich einer Spritze, die als Kuchenspritze gekauft wird und mit Recht so heißt,
weil man sie mit dem Teig füllt und aus ihr dann die zu backenden Kuchen
hinausdrückt. Tante Agnes.
215
Der Sohn des Prominenten: „Wenn du mein
Freund bist, dann läßt du dir von meinem Vater
das Autogramm auf mein Zeugnis geben I"
Eine Spritzenfrage DonPelerRobinso»
Die „Freiwillige Feuerwehr" von Pritzbrück
an der Pritze hatte schon lange auf die Anschaf-
fung eines neuen Lauptgeräts gedrungen, und
der „Pritzbrücker Morgenbote" hatte ihr Ver-
langen in mehreren Artikeln mit der Aeberschrift
„Viässnt consules!" unterstützt; die Gemeinde-
vertreter, die zwar keine Konsuln waren, hatten
schließlich den nötigen Betrag bewilligt, und dann
konnte eines Tages der „Morgenbote" der er-
freuten Bevölkerung über die Erwerbung einer
neuen „Feuerspritze" berichten. Sie wurde aus-
führlich beschrieben, und zum Schluß wurde, wie
sich das gehörte, die Loffnung ausgesprochen,
daß sie zwar zu nützlichen Aebungen, aber noch
lange nicht im Ernstfall benutzt werden möge.
Das Wort „Feuerspritze" kam in dem Artikel
elfmal vor, was aber nicht zu viel war, denn es
war ein langer Artikel.
Nun hat der „Pritzbrücker Morgenbote" eine
Rubrik: Oeffentliche Meinung. Lier kann sich
jeder zu Wort, oder vielmehr zu Schrift und
Druck melden, der in irgend einer öffentlichen
Angelegenheit etwas auf dem Lerzen hat; es
dürfen Anregungen und Beschwerden vorgetragen,
Lob und Tadel ausgesprochen werden. Der
Schriftleiter des „Morgenboten" hat einmal im
engsten Kreise geäußert, die Leute müßten „sich
ausschleimen" können. Sicherlich war das ein gar
zu unzarter Ausdruck, aber tatsächlich wird die
„Oeffentliche Meinung" auch zu ganz unfruchtbaren,
höchst überflüssigen Auslassungen benutzt. In der
kleinen Stadt Pritzbrück gibt es eben genug Leute,
die viel Zeit haben und sich allerlei austifteln.
Einige Tage nach der so erfreulichen Be-
reickerung der „Freiwilligen Feuerwehr" brachte
nun die „Oeffentliche Meinung" des „Morgenboten" diese
Einsendung: Gelegentlich der Abholung des für unsere be-
währte Feuerwehr angeschafften neuen Geräts vom Güter-
bahnhos und seiner feierlichen Aufstellung in dem dazu be-
stimmten Schuppen auf dem Marktplatz ist in den dabei
greif nur zul Später wirst du für sowas mehr opfern müssen I"
gehaltenen Ansprachen die Bezeichnung „Feuerspritze" gebraucht worden. Auch
in dem Bericht des „Morgenboten" findet sie sich und zwar elfmal.
Demgegenüber möchte der Unterzeichnete darauf Hinweisen, daß diese Be-
zeichnung falsch ist. Sie mag sich aus Nachlässigkeit eingebürgert haben, kann
aber logischer Prüfung nicht standhalten. Das Zeitwort spritzen bedeutet so
viel wie: Hinausschleudern. Das in Frage stehende Gerät ist dazu bestimmt,
Wasser hinauszuschleudern, nicht aber Feuer, denn es soll ja gerade der Be-
kämpfung des Feuers dienen. Es muß also Wasserspritze heißen.
Albert Z., Archivarius a. D.
Wieder einige Tage später kam dann in der „Oeffentlichen Meinung"
diese Entgegnung:
Die kürzliche Bemäkelung der Bezeichnung „Feuerspritze" mit dem Vor-
schläge, dafür Wassersprihe zu sagen, kann von urteilsfähigen Leuten nicht
schweigend hingenommen werden. Der Äerr Archivarius a. D. dürfte mit
seiner Meinung wohl allein auf weiter Flur dastehen. Er übersieht, daß in
dem Wort Feuerspritze der mit der Entsendung von Wassermassen beabsich-
tigte, auch von ihm nicht geleugnete Zweck angegeben ist, nämlich die Be-
kämpfung des Feuers. Falls er in seiner Wohnung einige Blumentöpfe hat,
bedient er sich zu ihrer Pflege vielleicht einer Blumenspritze. Oder wenn er
gar glücklicher Gartenbesitzer ist, dann hat er am Ende eine Gartenspritze. Es
ist aber wohl nicht dabei zu denken, daß diese Spritzen nun Blumen oder gar
Gärten „Hinausschleudern" sollen, wie der Lerr Archivarius a. D. sich aus-
drückt. Bleiben wir also bei der Feuerspritze! Cogitans.
Danach erhob sich in der „Oeffentlichen Meinung" auch eine Frauenstimme:
Die Ausführungen der beiden Lerren betreffs Feuerspritze oder Wasser-
spritze haben mich sehr interessiert. Ich habe bisher auch immer Feuerspritze
gesagt, werde nun aber dem Vorschläge des Lerrn Archivarius a. D. folgen
und künftig nur noch von einer Wasserspritze sprechen, weil aus ihr eben doch
Wasser herauskommt. Für meine lieben kleinen Neffen und Nichten pflege ich
häufig die so bekömmlichen leichten Spritzkuchen zu backen. Dazu bediene ich
mich einer Spritze, die als Kuchenspritze gekauft wird und mit Recht so heißt,
weil man sie mit dem Teig füllt und aus ihr dann die zu backenden Kuchen
hinausdrückt. Tante Agnes.
215
Der Sohn des Prominenten: „Wenn du mein
Freund bist, dann läßt du dir von meinem Vater
das Autogramm auf mein Zeugnis geben I"
Eine Spritzenfrage DonPelerRobinso»
Die „Freiwillige Feuerwehr" von Pritzbrück
an der Pritze hatte schon lange auf die Anschaf-
fung eines neuen Lauptgeräts gedrungen, und
der „Pritzbrücker Morgenbote" hatte ihr Ver-
langen in mehreren Artikeln mit der Aeberschrift
„Viässnt consules!" unterstützt; die Gemeinde-
vertreter, die zwar keine Konsuln waren, hatten
schließlich den nötigen Betrag bewilligt, und dann
konnte eines Tages der „Morgenbote" der er-
freuten Bevölkerung über die Erwerbung einer
neuen „Feuerspritze" berichten. Sie wurde aus-
führlich beschrieben, und zum Schluß wurde, wie
sich das gehörte, die Loffnung ausgesprochen,
daß sie zwar zu nützlichen Aebungen, aber noch
lange nicht im Ernstfall benutzt werden möge.
Das Wort „Feuerspritze" kam in dem Artikel
elfmal vor, was aber nicht zu viel war, denn es
war ein langer Artikel.
Nun hat der „Pritzbrücker Morgenbote" eine
Rubrik: Oeffentliche Meinung. Lier kann sich
jeder zu Wort, oder vielmehr zu Schrift und
Druck melden, der in irgend einer öffentlichen
Angelegenheit etwas auf dem Lerzen hat; es
dürfen Anregungen und Beschwerden vorgetragen,
Lob und Tadel ausgesprochen werden. Der
Schriftleiter des „Morgenboten" hat einmal im
engsten Kreise geäußert, die Leute müßten „sich
ausschleimen" können. Sicherlich war das ein gar
zu unzarter Ausdruck, aber tatsächlich wird die
„Oeffentliche Meinung" auch zu ganz unfruchtbaren,
höchst überflüssigen Auslassungen benutzt. In der
kleinen Stadt Pritzbrück gibt es eben genug Leute,
die viel Zeit haben und sich allerlei austifteln.
Einige Tage nach der so erfreulichen Be-
reickerung der „Freiwilligen Feuerwehr" brachte
nun die „Oeffentliche Meinung" des „Morgenboten" diese
Einsendung: Gelegentlich der Abholung des für unsere be-
währte Feuerwehr angeschafften neuen Geräts vom Güter-
bahnhos und seiner feierlichen Aufstellung in dem dazu be-
stimmten Schuppen auf dem Marktplatz ist in den dabei
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Sohn des Prominenten" "Ich krieg'n Herz für'n Groschen!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 187.1937, Nr. 4809, S. 215
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg