Der Anzugängliche
Kautz und Schlapper, die Mangel an irdischen Gütern haben,
kommen aus Lobel zu sprechen, der ihrer im Aeberfluß besitzt.
„An den Mann kann man nicht 'ran!" klagt Schlapper. „Er hat
sowas Verschlossenes an sich."
„Iawoll!" seufzt Kautz. „Seine Brieftasche!"
Der Vorteil
Segelregatta. Großes gesellschaftliches Ereignis. Am Seeufer
stehen die Leute und verfolgen mit Feldstechern die einzelnen Boote.
„Sieh mal" — ruft eine junge Dame — „Theo und seine Brüder
werden das Rennen gewinnen!"
„Kunststück" — tönt es entgegen — „ein Segelboot mit drei
Windbeuteln!"
Anvorteilhafter Kauf
Bäumler ist mit der Gattin in der Stadt herumspaziert. Natür-
lich — gerade jetzt muß es regnen.
Bäumler will sich noch Zigarren kaufen. Des Regens wegen
kommt die Gattin mit i» den Laden.
„Zu zwanzig? Sehr wohl, mein Lerr!" sagt der Zigarrenmann
und stellt einige Kisten hin. „Lier eine leichte Sorte, mern Lerr!
Diese ist bedeutend schwerer."
Bäumler wählt die leichte Sorte. Aber nachher tadelt die Gattin:
„Daß du nie auf deinen Vorteil bedacht bist. Albert! Bei dem
gleichen Preis hättest du doch die schwerere nehmen müssen."
Nikoläuse unter sich „Sagen Sie, Lerr Kollege, haben Sic
auch so Angst vor Kindern, die recht schwierige Fragen stellen?"
„Natürlich: Maier schiebt wieder seinen bekannten Stier!"
„Pst! Reize ihn nicht, sonst wird er auch »och wütend!"
Der Menschenfreund
Ich habe mir in Partenkirchen ein Lühnerauge angelaufeu.
Der Taver Linterhuber wird mir als tüchtiger Operateur
empfohlen, er sei aber etwas schwerhörig; wenn ich zu ihm
wollte, müßte ich schon stark klingeln. Ich gehe hin und klingle
stark und dann noch stärker und dann ganz stark; endlich
schlürft er an die Lauslür und läßt mich ein. Ich schreie ihm
meine Bitte ins Ohr, und er ist auch wirklich im Bilde und
sieht sich das Lühnerauge an. And dann bemerkt er: „Ladens
arg glitt»?"
Ich freue mich über sei» mitfühlendes Lerz und beschwich-
tige: „Ach, ,leide>L kann man das wohl nicht gerade nenne» . .."
da unterbricht er mich: „Naa, i moa», obs an der Laustür
arg glittn Ham, obs lang Ham warten misin — Wissens, i bin
halt a bißl schwerhörig . . ."
Der Lästige
Seit einem halben Jahre ist Loppedauz Mitglied der
„Larmonie." Loppedanz ist auf Rose» gebettet, während sonst
die meisten Mitglieder der „Larmonie" über Dornen klagen.
Loppedauz hat einen große» vollen Geldsack, aber die meisten
andern Mitglieder der „Larmonie" nur kleine, ziemlich leere
Beutel. Deshalb ist Loppedanz in dem halbe» Jahre sehr oft
in Anspruch genommen worden, und er hat auch nie nein ge-
sagt. Er hat ein weiches Lerz und kann so leicht keinen Pump
abschlagen.
Knille, eines der ältesten Mitglieder der „.Larmonie", klagt
Buntspecht: „Wenn doch Loppedanz nicht so regelmäßig zu
den Vereinsabcnden käme! Ich bin dem Manne '»e Masse
Geld schuldig, und es ist mir peinlich, mit ihm zusammcn-
zutrcffen."
Buntspecht nickt. „Geht mir grade so! Aber wir sind ja
nicht die einzigen. Sowie Loppedanz ankommt, fallen doch
den meisten von uns ihre Schulden ein."
„Ja, aber das ist doch ungemütlich. Wir müssen zuseh»
daß wir den Kerl jetzt wieder 'rauswimmeln."
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Kautz und Schlapper, die Mangel an irdischen Gütern haben,
kommen aus Lobel zu sprechen, der ihrer im Aeberfluß besitzt.
„An den Mann kann man nicht 'ran!" klagt Schlapper. „Er hat
sowas Verschlossenes an sich."
„Iawoll!" seufzt Kautz. „Seine Brieftasche!"
Der Vorteil
Segelregatta. Großes gesellschaftliches Ereignis. Am Seeufer
stehen die Leute und verfolgen mit Feldstechern die einzelnen Boote.
„Sieh mal" — ruft eine junge Dame — „Theo und seine Brüder
werden das Rennen gewinnen!"
„Kunststück" — tönt es entgegen — „ein Segelboot mit drei
Windbeuteln!"
Anvorteilhafter Kauf
Bäumler ist mit der Gattin in der Stadt herumspaziert. Natür-
lich — gerade jetzt muß es regnen.
Bäumler will sich noch Zigarren kaufen. Des Regens wegen
kommt die Gattin mit i» den Laden.
„Zu zwanzig? Sehr wohl, mein Lerr!" sagt der Zigarrenmann
und stellt einige Kisten hin. „Lier eine leichte Sorte, mern Lerr!
Diese ist bedeutend schwerer."
Bäumler wählt die leichte Sorte. Aber nachher tadelt die Gattin:
„Daß du nie auf deinen Vorteil bedacht bist. Albert! Bei dem
gleichen Preis hättest du doch die schwerere nehmen müssen."
Nikoläuse unter sich „Sagen Sie, Lerr Kollege, haben Sic
auch so Angst vor Kindern, die recht schwierige Fragen stellen?"
„Natürlich: Maier schiebt wieder seinen bekannten Stier!"
„Pst! Reize ihn nicht, sonst wird er auch »och wütend!"
Der Menschenfreund
Ich habe mir in Partenkirchen ein Lühnerauge angelaufeu.
Der Taver Linterhuber wird mir als tüchtiger Operateur
empfohlen, er sei aber etwas schwerhörig; wenn ich zu ihm
wollte, müßte ich schon stark klingeln. Ich gehe hin und klingle
stark und dann noch stärker und dann ganz stark; endlich
schlürft er an die Lauslür und läßt mich ein. Ich schreie ihm
meine Bitte ins Ohr, und er ist auch wirklich im Bilde und
sieht sich das Lühnerauge an. And dann bemerkt er: „Ladens
arg glitt»?"
Ich freue mich über sei» mitfühlendes Lerz und beschwich-
tige: „Ach, ,leide>L kann man das wohl nicht gerade nenne» . .."
da unterbricht er mich: „Naa, i moa», obs an der Laustür
arg glittn Ham, obs lang Ham warten misin — Wissens, i bin
halt a bißl schwerhörig . . ."
Der Lästige
Seit einem halben Jahre ist Loppedauz Mitglied der
„Larmonie." Loppedanz ist auf Rose» gebettet, während sonst
die meisten Mitglieder der „Larmonie" über Dornen klagen.
Loppedauz hat einen große» vollen Geldsack, aber die meisten
andern Mitglieder der „Larmonie" nur kleine, ziemlich leere
Beutel. Deshalb ist Loppedanz in dem halbe» Jahre sehr oft
in Anspruch genommen worden, und er hat auch nie nein ge-
sagt. Er hat ein weiches Lerz und kann so leicht keinen Pump
abschlagen.
Knille, eines der ältesten Mitglieder der „.Larmonie", klagt
Buntspecht: „Wenn doch Loppedanz nicht so regelmäßig zu
den Vereinsabcnden käme! Ich bin dem Manne '»e Masse
Geld schuldig, und es ist mir peinlich, mit ihm zusammcn-
zutrcffen."
Buntspecht nickt. „Geht mir grade so! Aber wir sind ja
nicht die einzigen. Sowie Loppedanz ankommt, fallen doch
den meisten von uns ihre Schulden ein."
„Ja, aber das ist doch ungemütlich. Wir müssen zuseh»
daß wir den Kerl jetzt wieder 'rauswimmeln."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Natürlich: Maier schiebt wieder seinen bekannten Stier!" "Nikoläuse unter sich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 187.1937, Nr. 4818, S. 356
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg