o
Wintersport
Ein wirksamer Mahnbrief
„Was ist für Ehemänner der volkstümlichste Wintersport?"
„Der Frau Kohlen aus dem Keller holen."
Vorbereitung
In dem kleinen Lokal, das der ortsfremde Lerr zu einem Imbiß
vor seiner Abfahrt aufsuchte, saß nur ein einziger Gast, ein alter
Mann, der wohl — es war noch nicht 7 Ahr abends — ein früh-
zeitiger Stammgast war und auf seine abendlichen Kneipgenoffen
wartete. Er hatte die Ortszeitung vorgehabt, sie aber aus der Land
gelegt, als der Fremde eintrat, den er sich doch ansehen mußte. Jetzt
griff er wieder nach dem Blatt. — Der fremde Lerr beschäftigte
sich mit dem Fahrplan und seinem Notizbuch; er mußte seine Reise-
dispositionen ändern und dabei scharf Nachdenken.
Der alte Mann las nun wieder seine Zeitung, aber er las sie
laut. Der fremde Lerr hörte: „Die von verschiedenen Anwohnern der
Kümmelstraße erhobe-
nen Bedenken gegen den
beabsichtigten Durch-
bruch nach dem Frosch-
markt können umsowe-
niger in Betracht gezo-
gen werden, als ja schon
seit Jahren-"
Der fremde Lerr
wurde nervös; erkannte
nicht Nachdenken. Er
wandte sich an den Zei-
tungsleser: „Entschul-
digen Sie — müssen
Sie denn durchaus laut
lesen?"
„Jawolll das geht nu
mal nich' anders."
„Aber Sie werden
doch wohl verstehn, was
Sie lesen, auch ohne es
laut auszusprechen."
„Ja, verstehn tu ich
das schon," sagte der
alte Mann. „Aber ich
muß probieren, ob es
auch glatt niit dem Le-
sen geht, wenn manch-
mal schwere Wörter
kommen. Wissen Sie:
an unserm Stammtisch
liest immer einer abends
die Zeitung vor. Und
heut' bin ich an der
Reihe." —on.
Ein amerikanischer Zahnarzt, der von einer Kundin trotz wieder-
holter Mahnungen das Geld für die Prothese nicht bekommen
konnte, obwohl sie bei gutem Willen hätte zahlen können, schrieb
ihr nach reiflicher Aeberlegung folgenden Brief:
Sehr geschätzte gnädige Fraul
Ich habe mich entschlossen. Ihnen das von mir verfertigte Gebiß
unentgeltlich zu überlassen, wofür ich mir bloß erlaube, in Zeitungs-
Inseraten unter Anführung Ihres Namens und Ihrer Adresse auf
die Güte meiner zahntechnischen Arbeiten hinzuweisen. Indem ich
Sie als Empfehlung nenne, hoffe ich, damit auf meine Rechnung
zu kommen. Lochachtend Smith.
Am nächsten Tag hatte er sein Geld.
Nüchtern
„Aber Fritzchen! — Was fällt dir ein, auf nüchternen Magen
solch einen unreifen
Apfel zu essen I"
„Aber Mama, ich bin
doch gar nicht mehr
nüchtern. — Ich habe
dochschonviergegessen!"
Im Eifer
„Bestehe doch nicht so
hartnäckig auf deinem
vermeintlichen Recht —
der Klügere gibt nach,
du Rindvieh!"
Paradox
Schaffner auf dem
Bahnsteige: „In einem
Damenabteil 3. Klasse
wurden soeben ein paar
herrenlose Sachen ge-
funden l"
Der Seemann
Der alte Kapitän lag
krank.
Der Arzt maß die
Temperatur. — „Neun-
unddreißig Grad," sagte
er.
Der Kapitän fragte:
„Nördliche oder süd-
liche Breite?"
Lehmann will was in München kaufen. „Irgend was von bayrischer Mode soll's
sein, Fräulein, aber die Lose' läuft mir zu sehr ins Geld. Geben Sie mir so 'nen Puschel,
den man an den Lut steckt — — ich habe ohnehin meinen Rasierpinsel vergessen."
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Wintersport
Ein wirksamer Mahnbrief
„Was ist für Ehemänner der volkstümlichste Wintersport?"
„Der Frau Kohlen aus dem Keller holen."
Vorbereitung
In dem kleinen Lokal, das der ortsfremde Lerr zu einem Imbiß
vor seiner Abfahrt aufsuchte, saß nur ein einziger Gast, ein alter
Mann, der wohl — es war noch nicht 7 Ahr abends — ein früh-
zeitiger Stammgast war und auf seine abendlichen Kneipgenoffen
wartete. Er hatte die Ortszeitung vorgehabt, sie aber aus der Land
gelegt, als der Fremde eintrat, den er sich doch ansehen mußte. Jetzt
griff er wieder nach dem Blatt. — Der fremde Lerr beschäftigte
sich mit dem Fahrplan und seinem Notizbuch; er mußte seine Reise-
dispositionen ändern und dabei scharf Nachdenken.
Der alte Mann las nun wieder seine Zeitung, aber er las sie
laut. Der fremde Lerr hörte: „Die von verschiedenen Anwohnern der
Kümmelstraße erhobe-
nen Bedenken gegen den
beabsichtigten Durch-
bruch nach dem Frosch-
markt können umsowe-
niger in Betracht gezo-
gen werden, als ja schon
seit Jahren-"
Der fremde Lerr
wurde nervös; erkannte
nicht Nachdenken. Er
wandte sich an den Zei-
tungsleser: „Entschul-
digen Sie — müssen
Sie denn durchaus laut
lesen?"
„Jawolll das geht nu
mal nich' anders."
„Aber Sie werden
doch wohl verstehn, was
Sie lesen, auch ohne es
laut auszusprechen."
„Ja, verstehn tu ich
das schon," sagte der
alte Mann. „Aber ich
muß probieren, ob es
auch glatt niit dem Le-
sen geht, wenn manch-
mal schwere Wörter
kommen. Wissen Sie:
an unserm Stammtisch
liest immer einer abends
die Zeitung vor. Und
heut' bin ich an der
Reihe." —on.
Ein amerikanischer Zahnarzt, der von einer Kundin trotz wieder-
holter Mahnungen das Geld für die Prothese nicht bekommen
konnte, obwohl sie bei gutem Willen hätte zahlen können, schrieb
ihr nach reiflicher Aeberlegung folgenden Brief:
Sehr geschätzte gnädige Fraul
Ich habe mich entschlossen. Ihnen das von mir verfertigte Gebiß
unentgeltlich zu überlassen, wofür ich mir bloß erlaube, in Zeitungs-
Inseraten unter Anführung Ihres Namens und Ihrer Adresse auf
die Güte meiner zahntechnischen Arbeiten hinzuweisen. Indem ich
Sie als Empfehlung nenne, hoffe ich, damit auf meine Rechnung
zu kommen. Lochachtend Smith.
Am nächsten Tag hatte er sein Geld.
Nüchtern
„Aber Fritzchen! — Was fällt dir ein, auf nüchternen Magen
solch einen unreifen
Apfel zu essen I"
„Aber Mama, ich bin
doch gar nicht mehr
nüchtern. — Ich habe
dochschonviergegessen!"
Im Eifer
„Bestehe doch nicht so
hartnäckig auf deinem
vermeintlichen Recht —
der Klügere gibt nach,
du Rindvieh!"
Paradox
Schaffner auf dem
Bahnsteige: „In einem
Damenabteil 3. Klasse
wurden soeben ein paar
herrenlose Sachen ge-
funden l"
Der Seemann
Der alte Kapitän lag
krank.
Der Arzt maß die
Temperatur. — „Neun-
unddreißig Grad," sagte
er.
Der Kapitän fragte:
„Nördliche oder süd-
liche Breite?"
Lehmann will was in München kaufen. „Irgend was von bayrischer Mode soll's
sein, Fräulein, aber die Lose' läuft mir zu sehr ins Geld. Geben Sie mir so 'nen Puschel,
den man an den Lut steckt — — ich habe ohnehin meinen Rasierpinsel vergessen."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Lehmann will was in München kaufen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 187.1937, Nr. 4820, S. 386
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg