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Kannibals Kopf

betn anderen hilflos ansehend, massierte er zugleich mit kindlich un-
beholfenen Bewegungen sein Genick und sein Schädelrund, als könnte
er so, was auf einmal zuviel da war, verteilen oder vertreiben. Es
war ein Anblick, den gar keiner ertrug. Man hörte Seufzer, Gestöhne
und Geflüster. „Lerrgott, was macht man da nur?" — „Menschen —
hup — hier muß doch wa-was geschehen!" Lannibal massierte weiter,
und bereits verzog sich sein Mund. Er war dem heulenden Elend
nahe. Zu allem Anglück brachte der Ober auch noch einen Spiegel
herbei, denn das Anglück des kostbaren Stammgastes hatte ihn sehr
ergriffen, und als nun der vom Schicksal so unangemeldet mit einem
wüsten Schwellkopf Bedachte sein Widerbild sah, da setzte das nun
freilich vollends dem Faß die Krone auf. Diesen Ausdruck gebrauchte
wenigstens später Edgar Roß.

Lannibal aber wandte sich, weit die Landflächen von sich streckend,
von dem furchtbaren Spiegel und begann laut zu schluchzen.

Zehn Minuten danach war ein langer Trauerzug, in dessen
vorderster Reihe ein gebrochener Mann mit einem Zwerghut auf
dem Kopf von Edgar Roß und Kamillo Nebeltau geführt, getröstet
und gestützt wurde, auf dem Wege zum nächsten Arzt. Es war das
beste so. Lier konnte nur noch'der Arzt helfen.

Man hatte das Glück, den Arzt sogar zu finden, und er wurde
durch harte Daumen hcrausgeklingelt. Ihm schwante ja zwar, wie er
den Verein unten stehen sah, gleich was, aber Pflicht ist Pflicht,
Aerzte müssen helfen, und so ließ er die Meute ein. Er machte, wie
die Mannen sich die Treppen emporwirtschafteten, in einem hin „Pscht!"
aber das nützte nichts. Der Alkohol war der stärkere. Schließlich
reichten nicht entfernt die Sitze im Wartezimmer, so viele waren
der Leidgenossen, und der Arzt beeilte sich, zur Diagnose zu schreiten.
Ein Blick in die Runde machte sie ihm leichter. Etliche hatten den
Schluckauf, und alle schwankten. And in ihrer Mitte stand der heu-
lende dicke Kerl mit dem Zirkushütchen auf dem Kugelkopf-

Der Befund lautete, brüsk und barsch verkündet, auf unglaub-
liche Besoffenheit.

And dann flogen sie alle miteinander hinaus.

Sie gingen stumm und tief beleidigt. Auf der Straße schwor
einer dem andern mit lallender Zunge, sie würden nie wieder zu
irgendeinem noch so weltberühmten Arzt gehen, nie wieder. Lieber
würden sie dahinsterben. Das schworen sie sich gegenseitig. Edgar Roß
versprach seinem armen Freunde Lannibal, der sich noch immer
Tränenperlen aus der Weste wischte, eine Eingabe beim Fachminister
zu machen, und Kamillo Nebeltau sagte: „Mo-mo-morgen hat's der
Eta-Staatsanwalt in Lä-Länden!" Für die Eingabe an das Ministe-
rium wollten sie hernach gleich Ankerschriften sammeln.

Es kam aber nicht so weit. Anterwegs zur Goldtraube begegne-
ten sie einer bemerkenswert stämmigen und schimpfenden Frau, die
einen ebenso bemerkenswerten kleinen und klapperdürren Mann, ein
wahres Männchen, führte. Die Gruppe war dadurch besonderer Be-
achtung würdig, daß dieses Männchen ganz offensichtlich noch viel
betrunkener war als irgend einer aus Lannibals Schwarmgefolge.

Die Mannen blieben stehen und fragten in tiefer Teilnahme
die Frau, wo sie denn mit ihrem Paket hinwollte?

And da kam der ganze Zauber ans Tageslicht. Dieser Richts-
tauger war mit einem falschen, mit einem viel zu großen Lut nach
Lause gekommen, von einer kostenlosen Zecherei in der Goldtraube,
und nun war die Treusorgende mit ihm unterwegs nach dem Kleider-
ständer, von dem der falsche Lut herabgelangt worden war. „Denn
irgend so ein Saufmatz dort in dem Lokal," schloß die Frau ihren
flammenden Bericht, „muß nun, wenn der hier den großen auf hat,
einen zu kleinen Lut-"

Sie kam nicht zu Ende. Etwas Sonderbares begab sich. Der
große Menschenhaufe, der die Lamentierende umstanden hatte, ver-
lief sich jählings wie Butter, auf die eine grelle Sonne herabscheint.
Alle hatten es plötzlich mächtig eilig.

Zurück blieb nur Lannibal. Allein, Tränen in den Wimpern
und ein jammervoll lächerliches Lütchen auf dem Iubilarenkopf,
stand er der Frau gegenüber.

Aber er lächelte, denn er war allen Menschen gut.

And da konnte selbst diese erboste Frau auf einmal nicht mehr
schimpfen. Stumm tauschten sie die Lüte.

Humor des Auslandes

Im Restaurant

„Wie wünschen Sie das Ei serviert, mein Lerr?"

„Gibt es da Anterschiede im Preise?"

„Nein, durchaus nicht!"

„Dann servieren Sie es mir, bitte, auf einem Stück Schinken!"

* (Sidney Bulletin)*

Kampf dem Lärm

Ein aufgeregter Mann klingelt heftig an der Wohnungstür. Der
Lerr des Laufes öffnet.

„Wenn Sie nicht Ihr Radio leiser stellen," sagt der Aufgeregte,
„werde ich mich bei der Polizei beschweren!"

„Wenn Ihnen mein Radio nicht paßt," antwortet der Musik-
freund, „können Sie ja in eine andere Straße ziehen I"

„Ich muß Sie darauf aufmerksam machen/ssagt der empfindliche Mann,
„daß ich bereits in einer anderen Straße wohne!" (Oslo mustrerie)

Schottenwitz Nr. 5621

Kürzlich rief man in Aberdeen Interessenten zu einer Sitzung
zusammen, die die Gründung einer „Liga zur Abschaffung der Trink-
gelder" zum Ziele hatte. Natürlich war auch Mac Andrew zur
Stelle, aber er verhielt sich merkwürdig passiv.

„Sie müssen auch eintreten," meinte der Vorsitzende, „bedenken
Sie doch, was für ein Ziel der Verein hat, und der Jahresbeitrag
beträgt nur eine Mark!"

„Eine Mark?" brummte Andrew, „nein, ich glaube, dann wird es
doch billiger für mich, meine üblichen Trinkgelder zu geben!"

(Svenska Journalen)

%si fyeiss-, dann kalt

-da fjeifit es: Vorsicht!

Da muh die Häuf gut gerüstet sein. Wenn
Sie Gesicht und Hände durch tägliche
Massage mit Nivea-Creme auf den
krassen Temperaturwechsel vorbereiten,
dann bleibt die Haut frei von Rissen,
Runzeln und Rötung. Sie wird wider-
standsfähig, schön glatt und geschmeidig

Bei Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sich gef 1. auf die „Fliegenden Blätter“ beziehen.

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