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Maskenfest der Musiker „Schade, Oskar, daß du nicht als Pauke gekommen bist!"

„Warum denn?" — „Na, die wird doch geschlagen."

Der Leuchtkallus Leopold

Albert erzog seinen kleinen Leopold zu einem erwachsenen Kaktus.
Die Kugel wurde dicker, und die Stacheln wuchsen. Mein Freund
konnte stundenlang davor sitzen und ihn ansehen. Er, ich meine
Albert, war zu nichts mehr zu gebrauchen. Er ging nicht mehr ins Kino,
er schwärmte nur noch von Leopold, seinem kleinen Kaktus. Das
mußte natürlich anders werden. Ich ging in ein Farbgeschäft und
besorgte mir ein Tütchen Leuchtfarbe.

Abends, als Albert einen Augenblick das Zimmer verließ, rührte
ich die Farbe an und bestrich den Kaktus. Aeußerlich war nichts
zu sehen. Die Farbe trocknete am nächsten Tage, als Albert Puth
seinen Leopold in die Sonne stellte.

Gegen Mitternacht, ich war gerade zu Bett gegangen, rasselte
die Klingel. Unten stand Albert, mit
wirren Laaren und furchtbar auf-
geregt. — „Komm, komm," brüllte er,

„ein Wunder!" And rannte davon.

Ich zog mich an und ging in
seine Wohnung. Alberts Zimmer
war dunkel. Als ich das Licht an-
knipste, schrie er mich an.

„Sieh her, mach's Licht doch aus!"

Im Dunkeln schimmerte ein hell-
grüner Fleck. Es war Leopold. „Ein
Wunder!" stammelte Albert verzückt,

„ein Leuchtkaktus! — Noch keinem
Züchter ist das gelungen ....!"

Zwei Stunden später erst ließ er
mich gehen. Sicher saß er die ganze
Nacht vor seinem Kaktus.

Am anderen Tag schrieb er an
den Vorsitzenden des Kakteen-
Vereins, es sei ihm gelungen, ein
neues Exemplar zu züchten, ein Wun-
der, eine Abnormität. Am Abend,
so lud er den Vorsitzenden ein, würde
er ihn vorführen. Auch an verschie-
dene Professoren der Universität

schrieb er und lud sie ein. Am Mittag ging ich zu ihm. Der kleine
Leopold stand in der Sonne. Nichts war ihm anzumerken. Ich holte
meine Leuchtfarbe aus der Tasche und bestrich ihn noch ein wenig-
Auch präparierte ich den Blumentopf etwas.

Am Abend war eine erlesene Versammlung ausgezeichneter Fach-
wissenschaftler bei Albert Puth versammelt. Auf einem Podium stand
Leopold, verhüllt unter einem Tuch. Albert hielt eine kleine An-
sprache, und dann enthüllte er Leopold und machte die Lampen aus.

In herrlichem Grün schimmerte der kleine Kaktus, und auf dem
Blumentopf erschienen in grüner Leuchtfarbe die Worte: „Ich heiße
Leopold und beziehe meine Leuchtfarbe bei Ewald & So.!" Albert
erlitt einen Ohnmachtsanfall.

Seit diesem Tag ist er mir böse. Er sammelt jetzt Zigaretten-
bilder und pflegt seine Kakteen nur
so nebenbei.

Leopold ist gestorben. Albert
stürzte ihn aus dem dritten Stock
seines Laufes . . .

Eie gingen durch den Stadtpark.

„Was halten Sie von der Liebe
auf den ersten Blick, Lerr Mühlens?"
fragte sie.

„Offen gestanden, gar nichts!"
sagte er freimütig. „Aber wir können
uns doch morgen Wiedersehen!"

Sühnetermin

Schnuck soll zu Schmeck gesagt
haben: „Sie sind ja aufs Lirn ge-
fallen." — Schnuck leugnet.

„Also, was haben Sie denn ge-
sagt?"

„Genau das Gegenteil."

„Das Gegenteil? Wieso?"

„Daß auf Schmeck überhaupt
kein Lirn gefallen ist."


„Ach, gnädiges Fräulein, ich könnte Ihnen stundenlang
das Fingercken verbinden."

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Maskenfest der Musiker" "Ach, gnädiges Fräulein ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Traub, Gustav
Bauer, Max
Entstehungsdatum
um 1938
Entstehungsdatum (normiert)
1933 - 1943
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 188.1938, Nr. 4834, S. 183

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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