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Dtrs Talent Von I. L. Röster
Die Tür ging so leise auf, daß man es gar nicht hörte. Ein
kleiner, rundlicher Lerr war eingetreten, drehte den Lut in der Land,
und als man immer noch keine Notiz von seinem Kommen »ahm,
räusperte er sich. Er mußte aber über den eigenen Mut mächtig
erschrocken sein. Der Lerr am Schreibtisch starrte ihn wütend an.
„Was gibt es denn?"
„Ach — verzeihen Sie —"
„Wer sind Sie denn?"
„Meine Frau hat — —"
„Was wollen Sie denn?"
„Meine Frau möchte-"
Der Mann am Schreibtisch schnitt mit einer Landbewegung alle
Worte ab.
„Sie haben sich offensichtlich in der Tür geirrt, mein Lerr!
Meine Frau hat und meine Frau möchte — ich bin kein Scheidungsan-
walt, ich bin kein Arzt, ich bin der Theateragent Terps. Verstanden?"
„Ja, Lerr."
„Und weiter?"
„Meine Frau möchte zur Bühne," sagte der Kleine, „sie hat ihre
Ausbildung gestern beendet, sie steht draußen vor der Tür. Wollen
Sie ihr Talent prüfen?"
„Warum kommt sie nicht gleich selbst? Was wollen Sie denn?"
Der Kleine seufzte: „Ich bin doch der Mann."
„Was wollen Sie vorsprechen, meine Dame?"
Die junge Frau — sie war ein wenig blaß, aber es mußte nicht
von der Aufregung kommen, eher schien es die Folge unmäßig ge-
nossener Süßspeisen — sagte: (Fortsetzung Sette 292)
290
.Man sollte fast meinen, das Radio sei von einer Frau erfunden worden."
.Aber warum denn, Klara?" — „Es veranlaßt so viele Ehemänner, abends zu Lause zu bleiben.
Dtrs Talent Von I. L. Röster
Die Tür ging so leise auf, daß man es gar nicht hörte. Ein
kleiner, rundlicher Lerr war eingetreten, drehte den Lut in der Land,
und als man immer noch keine Notiz von seinem Kommen »ahm,
räusperte er sich. Er mußte aber über den eigenen Mut mächtig
erschrocken sein. Der Lerr am Schreibtisch starrte ihn wütend an.
„Was gibt es denn?"
„Ach — verzeihen Sie —"
„Wer sind Sie denn?"
„Meine Frau hat — —"
„Was wollen Sie denn?"
„Meine Frau möchte-"
Der Mann am Schreibtisch schnitt mit einer Landbewegung alle
Worte ab.
„Sie haben sich offensichtlich in der Tür geirrt, mein Lerr!
Meine Frau hat und meine Frau möchte — ich bin kein Scheidungsan-
walt, ich bin kein Arzt, ich bin der Theateragent Terps. Verstanden?"
„Ja, Lerr."
„Und weiter?"
„Meine Frau möchte zur Bühne," sagte der Kleine, „sie hat ihre
Ausbildung gestern beendet, sie steht draußen vor der Tür. Wollen
Sie ihr Talent prüfen?"
„Warum kommt sie nicht gleich selbst? Was wollen Sie denn?"
Der Kleine seufzte: „Ich bin doch der Mann."
„Was wollen Sie vorsprechen, meine Dame?"
Die junge Frau — sie war ein wenig blaß, aber es mußte nicht
von der Aufregung kommen, eher schien es die Folge unmäßig ge-
nossener Süßspeisen — sagte: (Fortsetzung Sette 292)
290
.Man sollte fast meinen, das Radio sei von einer Frau erfunden worden."
.Aber warum denn, Klara?" — „Es veranlaßt so viele Ehemänner, abends zu Lause zu bleiben.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Man sollte fast meinen, das Radio sei von einer Frau erfunden worden."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1938
Entstehungsdatum (normiert)
1933 - 1943
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 188.1938, Nr. 4841, S. 290
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
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