Richtige Verwendung
„Pfui, das zerrissene Aufsatz-
heft mit einem Pflaster zusammen-
zukleben !"
„Das ist doch Lestpflaster, Lerr
Lehrer!"
Auch das noch
Ein vielbeschäftigter Operetten-
komponist klagt seinem Freunde:
„Ach, Edgar, ich muß mir die Zeit
zum Arbeiten förmlich stehlen!"
„So, die auch noch?!"
Hundsrück
Die immer zerstreute Lelene
hat wieder einmal nicht aufge-
paßt, als der Lehrer davon ge-
sprochen hat, daß ein Gebirge
links vom Rheine „Lunsrück"
heißt. Nu» muß der Lehrer ge-
rade ihr die Frage vorlegen: „Wo
liegt der Lunsrück?" Sie hat
aber nicht die Sache im Kopf,
sondern nur den Klang im Ohr.
And so antwortet sie doch nach
einer kurzen Verlegenheitspause:
„Zwischen Kopf und Schwanz!"
Vierzylinder einen Achtzylinder halten."
„Lächerlich! 'n Achtzylinder haben, und dann sparen müssen!"
Redensart
„Wo man hinblickt, Champig-
nons, und gestern war noch nichts
zu sehe» — die schießen wirklich
wie Pilze aus dem Boden!"
Filiale
Eine Dame, die wöchentlich von
der Zentralverkaufsstelle einer
großen Teefirma ein Paket Tee
an ihren Sohn nach Albanien
senden läßt, wollte das vor eini-
gen Tagen durch eine Neben-
stelle besorgen lassen.
Nachdem sie die Adresse gege-
ben hatte, fragte der Verkäufer:
„Pardon, gnädige Frau, wo ist
das: Albanien?"
„Auf dem Balkan!"
„Ah ja, danke!"
Sie war etwas mißtrauisch ge-
worden und fragte: „Soll ich
vielleicht lieber die Bestellung in
die Zentrale geben?"
„Ja, gnädige Frau, es wird
besser und sicherer sein, weil wir
hier in der Filiale nur einen
Radfahrer haben!"
Altchinesische Kaufmannsprüfung
Von Leopold Falley
Futtermittel-Großhändler Grünfraß fuhr mit dem neuen Lerrn
über Land, um ihn höchstpersönlich als Vertreter einzuarbeiten. Der
Mann schien etwas sonderbar. Er hatte kein richtiges Verhältnis
zum Auto. Als es regnete, weigerte er sich beinahe, während der
Fahrt aufzustehen und die Windschutzscheibe von außen abzuwischen,
obwohl das nur alle fünf Minuten von ihm verlangt wurde. Außer-
dem schien er gekränkt zu sein, daß er die rechte Tür des Wagens,
deren Schloß vor kurzem abhandengekommen war, ständig von außen
zuhalten mußte. And dann war er verwundert über Grünfraßens
Geschäftsgrundsatz, nie mehr als fünf Liter Benzin zu tanken. Da-
bei hatte Grünfraß ihm eine ganz bündige Erklärung gegeben: wer
wenig tankt, wird wenig bemogelt.
Sie fuhren, unbeirrt von Wirtshausschildern, von Ort
zu Ort, durch Städtchen, Dörfer, Flecken. Mit einem Male
war die finstere Nacht hereingebrochen. Sie fuhren auch
durch die Nacht, weiter, weiter. Der „neue" Mann machte
ein so trauriges Gesicht, daß man sich ärgern konnte.
„Warum denn, Mann?"
„Ach, die Land, mit der ich die Tür zuhalte, friert mir
ab vom kalten Wind."
Lächerlich! — And dann gab das Auto ein paar Knall-
töne von sich und stand still. Mitten in der finsteren Nacht.
Sie leuchteten mit Streichhölzern den Motor ab und ent-
deckten schließlich die Arsache: der Benzintank war leer-
Beim Zündholzscheine suchten sie auf der Karte die nächste
Tankstelle. Aber das gab Grünfraß gleich auf, denn er
war zu ängstlich, allein Benzin zu holen oder allein beim
Auto zu bleiben. And wenn Beide gingen, könnte der
Wagen gestohlen werden.
Zn die große Ratlosigkeit hinein leuchtete plötzlich für
einen kurzen Augenblick der Mond und zeichnete dabei un-
weit der Straße die Silhouette eines Laufes. Sie stolperten
über zähbreiigen Boden darauf zu. Es war eine große
einsame Feldscheune.
Grünfraß verband das Anangenehme mit dem Spar-
samen und beschloß für sie Beide, in der Feldscheune zu übernachten.
Sie brachen mit de» Autowerkzeugen das Scheunentor auf und
krochen ins Leu.
Das Auto mußte auf der Landstraße stehen bleiben.
Leider, leider! — Grünfraß kannte die Tücke der Menschen, die
wie Lyänen die Nacht nach fremdem Eigentum durchschnttffeln. Wie
leicht konnte das Gesindel auf seinen Wagen stoßen und ihn rauben!
Was nützte ihm das schönduftende Leu, wenn die Angst um den
»»behüteten Wagen ihn nicht schlafen ließ? Es war klar: einem von
ihnen beiden fiel das Amt zu, die Nacht über zu wachen. Darum
überlegte Grünfraß, mit welchem Mittel er den Vertreter am besten
bis zum Morgen wachhalten könnte. (Fortsetzung Sette 375)
„Das schon — aber wenig zu essen."
373
„Pfui, das zerrissene Aufsatz-
heft mit einem Pflaster zusammen-
zukleben !"
„Das ist doch Lestpflaster, Lerr
Lehrer!"
Auch das noch
Ein vielbeschäftigter Operetten-
komponist klagt seinem Freunde:
„Ach, Edgar, ich muß mir die Zeit
zum Arbeiten förmlich stehlen!"
„So, die auch noch?!"
Hundsrück
Die immer zerstreute Lelene
hat wieder einmal nicht aufge-
paßt, als der Lehrer davon ge-
sprochen hat, daß ein Gebirge
links vom Rheine „Lunsrück"
heißt. Nu» muß der Lehrer ge-
rade ihr die Frage vorlegen: „Wo
liegt der Lunsrück?" Sie hat
aber nicht die Sache im Kopf,
sondern nur den Klang im Ohr.
And so antwortet sie doch nach
einer kurzen Verlegenheitspause:
„Zwischen Kopf und Schwanz!"
Vierzylinder einen Achtzylinder halten."
„Lächerlich! 'n Achtzylinder haben, und dann sparen müssen!"
Redensart
„Wo man hinblickt, Champig-
nons, und gestern war noch nichts
zu sehe» — die schießen wirklich
wie Pilze aus dem Boden!"
Filiale
Eine Dame, die wöchentlich von
der Zentralverkaufsstelle einer
großen Teefirma ein Paket Tee
an ihren Sohn nach Albanien
senden läßt, wollte das vor eini-
gen Tagen durch eine Neben-
stelle besorgen lassen.
Nachdem sie die Adresse gege-
ben hatte, fragte der Verkäufer:
„Pardon, gnädige Frau, wo ist
das: Albanien?"
„Auf dem Balkan!"
„Ah ja, danke!"
Sie war etwas mißtrauisch ge-
worden und fragte: „Soll ich
vielleicht lieber die Bestellung in
die Zentrale geben?"
„Ja, gnädige Frau, es wird
besser und sicherer sein, weil wir
hier in der Filiale nur einen
Radfahrer haben!"
Altchinesische Kaufmannsprüfung
Von Leopold Falley
Futtermittel-Großhändler Grünfraß fuhr mit dem neuen Lerrn
über Land, um ihn höchstpersönlich als Vertreter einzuarbeiten. Der
Mann schien etwas sonderbar. Er hatte kein richtiges Verhältnis
zum Auto. Als es regnete, weigerte er sich beinahe, während der
Fahrt aufzustehen und die Windschutzscheibe von außen abzuwischen,
obwohl das nur alle fünf Minuten von ihm verlangt wurde. Außer-
dem schien er gekränkt zu sein, daß er die rechte Tür des Wagens,
deren Schloß vor kurzem abhandengekommen war, ständig von außen
zuhalten mußte. And dann war er verwundert über Grünfraßens
Geschäftsgrundsatz, nie mehr als fünf Liter Benzin zu tanken. Da-
bei hatte Grünfraß ihm eine ganz bündige Erklärung gegeben: wer
wenig tankt, wird wenig bemogelt.
Sie fuhren, unbeirrt von Wirtshausschildern, von Ort
zu Ort, durch Städtchen, Dörfer, Flecken. Mit einem Male
war die finstere Nacht hereingebrochen. Sie fuhren auch
durch die Nacht, weiter, weiter. Der „neue" Mann machte
ein so trauriges Gesicht, daß man sich ärgern konnte.
„Warum denn, Mann?"
„Ach, die Land, mit der ich die Tür zuhalte, friert mir
ab vom kalten Wind."
Lächerlich! — And dann gab das Auto ein paar Knall-
töne von sich und stand still. Mitten in der finsteren Nacht.
Sie leuchteten mit Streichhölzern den Motor ab und ent-
deckten schließlich die Arsache: der Benzintank war leer-
Beim Zündholzscheine suchten sie auf der Karte die nächste
Tankstelle. Aber das gab Grünfraß gleich auf, denn er
war zu ängstlich, allein Benzin zu holen oder allein beim
Auto zu bleiben. And wenn Beide gingen, könnte der
Wagen gestohlen werden.
Zn die große Ratlosigkeit hinein leuchtete plötzlich für
einen kurzen Augenblick der Mond und zeichnete dabei un-
weit der Straße die Silhouette eines Laufes. Sie stolperten
über zähbreiigen Boden darauf zu. Es war eine große
einsame Feldscheune.
Grünfraß verband das Anangenehme mit dem Spar-
samen und beschloß für sie Beide, in der Feldscheune zu übernachten.
Sie brachen mit de» Autowerkzeugen das Scheunentor auf und
krochen ins Leu.
Das Auto mußte auf der Landstraße stehen bleiben.
Leider, leider! — Grünfraß kannte die Tücke der Menschen, die
wie Lyänen die Nacht nach fremdem Eigentum durchschnttffeln. Wie
leicht konnte das Gesindel auf seinen Wagen stoßen und ihn rauben!
Was nützte ihm das schönduftende Leu, wenn die Angst um den
»»behüteten Wagen ihn nicht schlafen ließ? Es war klar: einem von
ihnen beiden fiel das Amt zu, die Nacht über zu wachen. Darum
überlegte Grünfraß, mit welchem Mittel er den Vertreter am besten
bis zum Morgen wachhalten könnte. (Fortsetzung Sette 375)
„Das schon — aber wenig zu essen."
373
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wenn du zu sparen verständest ..." "Iß nicht so hastig, Oskar ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1938
Entstehungsdatum (normiert)
1933 - 1943
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 188.1938, Nr. 4846, S. 373
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg