Ergebnis der Preisaufgabe 383 (Nr. 4843)
„Liebhaber in allen Berufen"
Wir hatten als Beispiele einige Verse gebracht, die wir einem
unbekannten Liebhaber zuschrieben, Verse, in denen dieser wohl un-
glücklich Verliebte sich diesen oder jenen Beruf wünscht, der ihm
mehr Erfolg bei seiner spröden Schönen zu verheißen scheint. Aller-
dings schweiften diese Wünsche mit poetischer Freiheit umher, und
ihre Erfüllung wurde auch mehr bildhaft angedeutet, wie etwa in
den Versen:
Ich wollt', ich wäre ein Dieb.
Nicht Gold und Juwelen —
Dein Äerz nur allein,
Das würd' ich mir stehlen.
Der unbekannte Liebhaber hatte sich ferner noch gewünscht, ein
Richter, ein Tischler und ein Müller zu sein, aber dann war seine
Leier verstummt; es war ihm wohl weiter nichts eingefallen. Da
aber sein Wunsch sich ja hundertfach abwandeln und fast zu jedem
Beruf eine spaßhafte Liebesbeziehung sich finden läßt, hatten wir
gebeten, diese kleinen Versuche sortzusetzen.
Sehen wir uns nun einmal ein wenig um in der Menge der
Einsendungen! Daß allzu großer, besonders der voreilige Eifer
wenig nützen kann, haben jene vielen Einsender bewiesen, die den
Text unserer Aufgabe so flüchtig zur Kenntnis genommen haben,
daß sie dann, sofort an die Arbeit herangehend, gleichfalls mit dem
doch schon durch unser Beispiel erledigten Dieb ankamen, der das
Äerz der Geliebten stehlen will. Als Gegenstück dazu hat sich in
großer Zahl der Polizist eingestellt, der die Geliebte fürs Leben
fesselt oder sich mit ihr zusammen einsperrt. Kaum weniger oft ist der
Schlosser ausgetreten, der sie in sein Äerz schließt, der Jäger, den»
sie zur Beute fällt, der Gerichtsvollzieher, der sie für sich pfändet.
Diesen Einfällen konnte also besondere Originalität nicht zugesprochen
werden.
Unser unbekannter Liebhaber hat, das war ja eine grundlegende
Bedingung der Aufgabe, bereits eine Schöne im Sinn, die er er-
ringen will. Verfehlt waren darum alle jene Einsendungen, in denen
er sich erst eine Damenbekanntschaft wünscht und deshalb einen
Beruf haben möchte, der ihm am ehesten dazu Gelegenheit geben
könnte, wie den des Damenschneiders, des Konditors, des Arztes
usw. Lierzu gehört auch jene, im übrigen richtige und durch die
meisten weiblichen Äeiratsgesuche bestätigte Meinung, daß es auf
einen besonderen Beruf nicht so sehr ankomme; die Äauptsache sei
die „sichere Lebensstellung mit Pension und Witwenversorgung" —
dann fehle es nicht an heiratslustigen Damen.
Ferner: die ihm zugeschriebenen Verse zeigten unseren Liebhaber
als einen sanften, zärtlichen Verehrer. Viele Einsender aber lassen
ihn, vielleicht infolge der Vergeblichkeit seiner Bemühungen, zu einem
rauhen Patron werden, der die Schöne zwar erringen, dann aber
grausam bestrafen will. Da ist der Dachdecker, der ihr aufs Dach
steigen, der Schuster, der sie versohlen, der Chirurg, der ihr das kalte
Äerz Herausschneiden will usw. Ja, sogar der Kannibale fehlt nicht,
der sie aufzufressen gedenkt. Aber Kannibale ist ja kein Beruf.
Ebenso ist es kein Beruf — und wir wünschen auch nicht, daß es
einer werde! — bei unseren Preisaufgaben den ersten Preis zu
erringen. Darum müssen jene Einsender, die mit den 60 Mark das
Äerz der Spröden zu gewinnen hoffen, es sich gefallen lassen, daß
sie ihnen doch den Rücken kehrt.
Unter andern Einsendern, die das Äindernis zur glücklichen Ver-
einigung in Nebenbuhlern sehen und diese deshalb beseitigen wollen,
zeichnet sich durch besondere Energie der Scharfrichter aus, der die
ganze Menschheit hinrichten will, bis nur noch sie und er übrig
bleiben. Er geht entschieden zu weit. Jene Einsender aber, die den
Liebhaber wünschen lassen, ein bekannter, ihrer Meinung nach nicht
zu besiegender Boxer zu sein, sind mit ihren Einsendungen zu früh
gekommen; sie haben inzwischen erfahren müssen, daß ihre Meinung
doch irrig war.
So hat sich dann nach fortgesetzter Sichtung dieses Ergebnis
herausgestellt:
Erster Preis von 60 Mark:
Ich wollt', ich wäre ein Poete
Wie einst in Weimar Äerr von Goethe,
Dann würde ich die Worte finden.
Dich ewig an mein Äerz zu binden.
Einsender: Kanonier Äeinz Criesener, 4. Batterie A.-R. 10,
Regensburg, Prinz Leopold-Kaserne.
Zweiter Preis von 30 Mark:
Ein Äauptmann möcht' ich sein!
An meiner Seite
Äielt' ich dann lebenslang
Dich als „Gefreite".
Einsender: Julius Äeisig, Osnabrück, Werderstraße 7.
Dritter Preis von 20 Mark:
Und wär' ich ein Käpt'n,
Dann würd' ich dich heuern
Und flott in den Äafen
Der Ehe dann steuern.
Einsender: Wilhelm Martschini, Student, Baden bei Wien,
Pfarrplatz 2.
Außerdem sind 30 Trostpreise in Büchern im Werte von je 3 Mark
verschickt worden.
Gefällt er Ilse?
„Jeden Tag Bonne, Wasser und Wind" — denkt Ilse — „ja. das gibt
ein kerniges, sportliches Gesicht". Aber Ilse vergißt in ihrer Begeisterung,
daß Wasser, Bonne und Wind die verwöhnte Haut des Großstädters
austrocknen. Die Haut beginnt sich zu schälen, wird trocken und faltig.
Man braucht also grade bei Wind und Bonne eine tief eindringende
Creme wie Nioea, die die Haut von inyen her durchsättigt und sie glatt
und geschmeidig macht.
Nivea-Creme: 12 bis 90 Ps.
Nivea.<r>l: 30 Ps. bis I. I o RM
Bei Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sich gefl. auf die „Fliegenden Blätter“ beziehen.
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„Liebhaber in allen Berufen"
Wir hatten als Beispiele einige Verse gebracht, die wir einem
unbekannten Liebhaber zuschrieben, Verse, in denen dieser wohl un-
glücklich Verliebte sich diesen oder jenen Beruf wünscht, der ihm
mehr Erfolg bei seiner spröden Schönen zu verheißen scheint. Aller-
dings schweiften diese Wünsche mit poetischer Freiheit umher, und
ihre Erfüllung wurde auch mehr bildhaft angedeutet, wie etwa in
den Versen:
Ich wollt', ich wäre ein Dieb.
Nicht Gold und Juwelen —
Dein Äerz nur allein,
Das würd' ich mir stehlen.
Der unbekannte Liebhaber hatte sich ferner noch gewünscht, ein
Richter, ein Tischler und ein Müller zu sein, aber dann war seine
Leier verstummt; es war ihm wohl weiter nichts eingefallen. Da
aber sein Wunsch sich ja hundertfach abwandeln und fast zu jedem
Beruf eine spaßhafte Liebesbeziehung sich finden läßt, hatten wir
gebeten, diese kleinen Versuche sortzusetzen.
Sehen wir uns nun einmal ein wenig um in der Menge der
Einsendungen! Daß allzu großer, besonders der voreilige Eifer
wenig nützen kann, haben jene vielen Einsender bewiesen, die den
Text unserer Aufgabe so flüchtig zur Kenntnis genommen haben,
daß sie dann, sofort an die Arbeit herangehend, gleichfalls mit dem
doch schon durch unser Beispiel erledigten Dieb ankamen, der das
Äerz der Geliebten stehlen will. Als Gegenstück dazu hat sich in
großer Zahl der Polizist eingestellt, der die Geliebte fürs Leben
fesselt oder sich mit ihr zusammen einsperrt. Kaum weniger oft ist der
Schlosser ausgetreten, der sie in sein Äerz schließt, der Jäger, den»
sie zur Beute fällt, der Gerichtsvollzieher, der sie für sich pfändet.
Diesen Einfällen konnte also besondere Originalität nicht zugesprochen
werden.
Unser unbekannter Liebhaber hat, das war ja eine grundlegende
Bedingung der Aufgabe, bereits eine Schöne im Sinn, die er er-
ringen will. Verfehlt waren darum alle jene Einsendungen, in denen
er sich erst eine Damenbekanntschaft wünscht und deshalb einen
Beruf haben möchte, der ihm am ehesten dazu Gelegenheit geben
könnte, wie den des Damenschneiders, des Konditors, des Arztes
usw. Lierzu gehört auch jene, im übrigen richtige und durch die
meisten weiblichen Äeiratsgesuche bestätigte Meinung, daß es auf
einen besonderen Beruf nicht so sehr ankomme; die Äauptsache sei
die „sichere Lebensstellung mit Pension und Witwenversorgung" —
dann fehle es nicht an heiratslustigen Damen.
Ferner: die ihm zugeschriebenen Verse zeigten unseren Liebhaber
als einen sanften, zärtlichen Verehrer. Viele Einsender aber lassen
ihn, vielleicht infolge der Vergeblichkeit seiner Bemühungen, zu einem
rauhen Patron werden, der die Schöne zwar erringen, dann aber
grausam bestrafen will. Da ist der Dachdecker, der ihr aufs Dach
steigen, der Schuster, der sie versohlen, der Chirurg, der ihr das kalte
Äerz Herausschneiden will usw. Ja, sogar der Kannibale fehlt nicht,
der sie aufzufressen gedenkt. Aber Kannibale ist ja kein Beruf.
Ebenso ist es kein Beruf — und wir wünschen auch nicht, daß es
einer werde! — bei unseren Preisaufgaben den ersten Preis zu
erringen. Darum müssen jene Einsender, die mit den 60 Mark das
Äerz der Spröden zu gewinnen hoffen, es sich gefallen lassen, daß
sie ihnen doch den Rücken kehrt.
Unter andern Einsendern, die das Äindernis zur glücklichen Ver-
einigung in Nebenbuhlern sehen und diese deshalb beseitigen wollen,
zeichnet sich durch besondere Energie der Scharfrichter aus, der die
ganze Menschheit hinrichten will, bis nur noch sie und er übrig
bleiben. Er geht entschieden zu weit. Jene Einsender aber, die den
Liebhaber wünschen lassen, ein bekannter, ihrer Meinung nach nicht
zu besiegender Boxer zu sein, sind mit ihren Einsendungen zu früh
gekommen; sie haben inzwischen erfahren müssen, daß ihre Meinung
doch irrig war.
So hat sich dann nach fortgesetzter Sichtung dieses Ergebnis
herausgestellt:
Erster Preis von 60 Mark:
Ich wollt', ich wäre ein Poete
Wie einst in Weimar Äerr von Goethe,
Dann würde ich die Worte finden.
Dich ewig an mein Äerz zu binden.
Einsender: Kanonier Äeinz Criesener, 4. Batterie A.-R. 10,
Regensburg, Prinz Leopold-Kaserne.
Zweiter Preis von 30 Mark:
Ein Äauptmann möcht' ich sein!
An meiner Seite
Äielt' ich dann lebenslang
Dich als „Gefreite".
Einsender: Julius Äeisig, Osnabrück, Werderstraße 7.
Dritter Preis von 20 Mark:
Und wär' ich ein Käpt'n,
Dann würd' ich dich heuern
Und flott in den Äafen
Der Ehe dann steuern.
Einsender: Wilhelm Martschini, Student, Baden bei Wien,
Pfarrplatz 2.
Außerdem sind 30 Trostpreise in Büchern im Werte von je 3 Mark
verschickt worden.
Gefällt er Ilse?
„Jeden Tag Bonne, Wasser und Wind" — denkt Ilse — „ja. das gibt
ein kerniges, sportliches Gesicht". Aber Ilse vergißt in ihrer Begeisterung,
daß Wasser, Bonne und Wind die verwöhnte Haut des Großstädters
austrocknen. Die Haut beginnt sich zu schälen, wird trocken und faltig.
Man braucht also grade bei Wind und Bonne eine tief eindringende
Creme wie Nioea, die die Haut von inyen her durchsättigt und sie glatt
und geschmeidig macht.
Nivea-Creme: 12 bis 90 Ps.
Nivea.<r>l: 30 Ps. bis I. I o RM
Bei Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sich gefl. auf die „Fliegenden Blätter“ beziehen.
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