Zeichnungen von E. Croissant
Auch nicht leicht
„Dö Arbeit für heut, dö war gschafft; jetz hoaßt's dazue schau», daß d' Pfeifen net allweil ausgeht!"
Seine Schuld
Das Exempel
Schwengel ist nach Lause gekommen und wartet, daß die Gattin
das Mittagessen auftrage. Siehe da — auf der Anrichte steht eine
freundliche vierkantige Flasche: „Kurfürstlicher Magen." Schwupps
-Schwengel hat, um keine Zeit zu verlieren, direkt aus der
Flasche sich den Mund gefüllt, und fein Mund kann was Gehöriges
fassen. Aber pfui Deiwel, pfui Deiwel!
Gerade da tritt die
Gattin ein. Schwengel
will Krach machen. „Das
ist doch eine Schlampe-
rei, Essig in die Flasche
zu tun!"
„Da sei du nur ganz
stille,Oskar! Es ist deine
Schuld, daß bei uns
die leeren Schnaps-
flaschen zu Dutzenden
herumstehn."
Berichtigung
„Sie scheinen auch
von der Land in den
Mund zu leben?"
„Eher vom Fuß in den Mund;
ich vertreibe Lühneraugenringel"
Die richtige Antwort
„Siehst du heute alt aus; so
alt habe ich dich noch nie gesehen."
„So alt bin ich auch noch
nie gewesen."
Erstes Wort
Der etwas berühmte Mann
war im „Morgenkurier" totgesagt
worden; es handelte sich aber
um einen Namensvetter. Er ries
die Schriftleitung an: „Lören Sie
mal: in Ihrer heutigen Nummer
bringen SiedieNachrichtvon mei-
nem Tode. Ich lebe aber noch."
Ein Wort der Bestürzung
tönt zurück: „Au verflucht!"
Schottendichtung
Die Kleinsten der Kleinen lernen rechnen. Der Lehrer fragt:
„Christoph, wenn dein Vater abends zwei Glas Bier trinkt, und das
Glas kostet zwanzig Pfennige, wieviel muß er dann zahlen?"
„Iwei Mark, Lerr Lehrer."
„Ansinn! Da müßte er ja zehn Glas Bier trinken!"
Christoph nickt: „Das trinkt er auch, Lerr Lehrer."
„Äabe ich Sie nicht
mal an der Leber be-
handelt?"
„ Stimmt, L err D ok-
tor, das war vor zwei
Jahren, als ich's mit den
Nieren zu tun hatte!"
Anzüglich
„Im Modehaus 9£.
soll heute nacht einge-
brochen worden sein."
„Ausgeschlossen.
Die haben doch lauter
Ladenhüter."
Tausendtonnendampfer
Begreiflich
„Selbst ist der Mann!"
sagte mit einigem Stolz der Rei-
sende, als er den Landgriff seines
Koffers, der ihm beim eiligen
Einsteigen abgerissen war, wieder
befestigt hatte — zwar nicht so
gut, wie das ein richtiger Land-
werker gekonnt hätte, aber doch
immerhin ausreichend. „Selbst
ist der Mann!"
Der Reisegefährte neben ihm
grunzte unwillig.
„Nanu, gefällt Ihnen das
Sprichwort nicht? Ist doch ein
famoses, ein köstliches Wort!"
„Nee — scheußlich! Selbst ist
der Mann! — — wenn ich das
schon höre, kriege ich eine Wut.
„Aber warum denn?"
„Ich bin Barbier!"
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Auch nicht leicht
„Dö Arbeit für heut, dö war gschafft; jetz hoaßt's dazue schau», daß d' Pfeifen net allweil ausgeht!"
Seine Schuld
Das Exempel
Schwengel ist nach Lause gekommen und wartet, daß die Gattin
das Mittagessen auftrage. Siehe da — auf der Anrichte steht eine
freundliche vierkantige Flasche: „Kurfürstlicher Magen." Schwupps
-Schwengel hat, um keine Zeit zu verlieren, direkt aus der
Flasche sich den Mund gefüllt, und fein Mund kann was Gehöriges
fassen. Aber pfui Deiwel, pfui Deiwel!
Gerade da tritt die
Gattin ein. Schwengel
will Krach machen. „Das
ist doch eine Schlampe-
rei, Essig in die Flasche
zu tun!"
„Da sei du nur ganz
stille,Oskar! Es ist deine
Schuld, daß bei uns
die leeren Schnaps-
flaschen zu Dutzenden
herumstehn."
Berichtigung
„Sie scheinen auch
von der Land in den
Mund zu leben?"
„Eher vom Fuß in den Mund;
ich vertreibe Lühneraugenringel"
Die richtige Antwort
„Siehst du heute alt aus; so
alt habe ich dich noch nie gesehen."
„So alt bin ich auch noch
nie gewesen."
Erstes Wort
Der etwas berühmte Mann
war im „Morgenkurier" totgesagt
worden; es handelte sich aber
um einen Namensvetter. Er ries
die Schriftleitung an: „Lören Sie
mal: in Ihrer heutigen Nummer
bringen SiedieNachrichtvon mei-
nem Tode. Ich lebe aber noch."
Ein Wort der Bestürzung
tönt zurück: „Au verflucht!"
Schottendichtung
Die Kleinsten der Kleinen lernen rechnen. Der Lehrer fragt:
„Christoph, wenn dein Vater abends zwei Glas Bier trinkt, und das
Glas kostet zwanzig Pfennige, wieviel muß er dann zahlen?"
„Iwei Mark, Lerr Lehrer."
„Ansinn! Da müßte er ja zehn Glas Bier trinken!"
Christoph nickt: „Das trinkt er auch, Lerr Lehrer."
„Äabe ich Sie nicht
mal an der Leber be-
handelt?"
„ Stimmt, L err D ok-
tor, das war vor zwei
Jahren, als ich's mit den
Nieren zu tun hatte!"
Anzüglich
„Im Modehaus 9£.
soll heute nacht einge-
brochen worden sein."
„Ausgeschlossen.
Die haben doch lauter
Ladenhüter."
Tausendtonnendampfer
Begreiflich
„Selbst ist der Mann!"
sagte mit einigem Stolz der Rei-
sende, als er den Landgriff seines
Koffers, der ihm beim eiligen
Einsteigen abgerissen war, wieder
befestigt hatte — zwar nicht so
gut, wie das ein richtiger Land-
werker gekonnt hätte, aber doch
immerhin ausreichend. „Selbst
ist der Mann!"
Der Reisegefährte neben ihm
grunzte unwillig.
„Nanu, gefällt Ihnen das
Sprichwort nicht? Ist doch ein
famoses, ein köstliches Wort!"
„Nee — scheußlich! Selbst ist
der Mann! — — wenn ich das
schon höre, kriege ich eine Wut.
„Aber warum denn?"
„Ich bin Barbier!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Auch nicht leicht" "Schottendichtung" "Tausendtonnendampfer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1938
Entstehungsdatum (normiert)
1933 - 1943
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 189.1938, Nr. 4855, S. 102
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg