Der schwebende Amtsrichter
den Lerrn Königlichen Amtsgerichtsrat auf einen mitten im Fuß-
boden befindlichen großen braunen Fleck aufmerksam und suchte ihn
durch den Linweis auf die Beschaffenheit des Lolzes an dieser
Stelle davon zu überzeugen, daß an dem Vorhandensein des be-
haupteten Mangels in ihrer Wohnung kein Zweifel bestehen könne.
„Das Königliche Amtsgericht hat keinerlei Sachkenntnis!"* Mit
dieser kategorischen Aeußerung schnitt der Lerr Amtsgerichtsrat ein
für allemal weitere derartige Beeinflussungsversuche ab und ver-
wahrte sich damit gleichzeitig gegen das Unterfangen, ihm andere als
rein juristische Kenntnisse zuzumuten. In der Beschränkung zeigt sich
erst der Meister!
Der Lerr Amtsgerichtsrat hätte nicht nötig gehabt, sein mangeln-
des Sachverständnis in Fragen des Lausschwammes so schroff zu
betonen. Sein ferneres Verhalten ließ ohnehin bald erkennen, daß
er es offenbar noch nicht für erforderlich gehalten hatte, sich über
die Natur des Lausschwainmes und seine Tücken wenigstens die
allereinfachsten Kenntnisse anzueignen.
Unwillig über das Ausbleiben des Sachverständigen schritt der
Lerr Amtsgerichtsrat wuchtig im Zimmer auf und nieder, jeder
Schritt ein Trompetenton. Dabei vermieden seine Füße keineswegs
die Stelle, an der ihm kurz vorher die Frau des Laufes die ver-
derbliche» Wirkungen der Schwammkrankheit vorzuführen versucht
hatte. Im Gegenteil, es hatte den Anschein, als ob es der Lerr
Amtsgerichtsrat gerade auf diese Stelle, die die Schuld an diesem
leidigen Prozesse trug, abgesehen hätte.
Bekanntlich geht der Krug so lange zu Wasser, bis der Lenke!
abbricht. So auch in unserem Falle. Zehnmal hatte bereits Lerr
Amtsgerichtsrat Dr. Schmidt die Gefahrenstelle überschritten. Da,
als er seinen Fuß das elfte Mal dröhnend auf die wunde Stelle
des Fußbodens aufsetzte, protestierte dieser gegen diese Ueberlastung,
gab der Majestät des amtsrichterlichen Leibes nach, und unter den
erschreckten Rufen der Anwesenden versank Amtsgerichtsrat Dr.
Schmidt plötzlich nach unten.
In dieser unerwarteten Lage bewies das Königliche Amtsgericht
auf einmal bedeutend mehr außerjuristische Sachkenntnis, als es
kurz vorher selbst hatte zugeben wollen. Amtsgerichtsrat Dr. Schmidt
streckte nämlich, als die Reise in die Tiefe begann, sofort beide
Arme stramm seitwärts. Diese nach Lage der Verhältnisse zweifellos
sehr zweckmäßige Turnübung hatte die erfreuliche Folge, daß we-
nigstens nicht das ganze Königliche Amtsgericht in die untere Woh-
nung verschwand, sondern daß nur die beiden unteren leiblichen und
beinlichen Drittel dort durch ihr plötzliches Lervorbrechen aus der
Zimmerdecke Furcht und Schrecken hervorriefen, während das immer-
hin mehr geistige obere Drittel durch sein Verbleiben in der höheren
Region den Willen kundgab, die Wirkungen des Lausschwammes
vou der streitigen Wohnung aus weiter im Auge zu behalten.
Dies alles vollzog sich bedeutend rascher, als Tinte und Feder
es aufs Papier bannen können. Auch der Schwebezustand des Kö-
niglichen Amtsgerichts dauerte nur kurze Zeit. Von den beiden
Advokaten wurde der Lerr Amtsgerichtsrat, der in diesem Augen-
blicke eine verzweifelte Achnlichkeit mit einem begossenen Pudel
aufwies, bald in vollem Amfange wieder in die höhere Sphäre em-
porgehoben.
»Dieser Ausspruch ist historisch.
Das Erscheinen des Sachverständigen brauchte nun nicht mehr
abgewartet zu werden, vielmehr verließ die Kommission in unmittel-
barem Anschlüsse die Stätte der Ereignisse, da das Königliche Amts-
gericht erklärte, es traue sich nach dieser soeben mit dem Laus-
schwamme gemachten persönlichen Bekanntschaft die Feststellung dieses
Mangels im vorliegenden Falle nunmehr auch ohne Sachkenntnis zu.
Humor des Auslandes
„Äu hast ja die ganze Land verbunden!" — „Ich wollte eine
Fliege mit der flachen Land totschlagen!"
„Na und?" — „Es war leider ein Nagel!" (Tit-Bits)
Das kann schon stimmen
„Weißt du, wer die Damenabsätze erfunden hat?"
„Nein!"
„Eine kleine junge Dame, die immer auf die Stirn geküßt
worden war!" (inouatique)
Auch ein Trost
„Ich bin so unglücklich," klagte Frau Dittmar ihrer Nachbarin,
„jeden Tag merke ich deutlicher, daß mich mein Mann nur des
Geldes wegen genommen hat!"
„Na," antwortete die gute Frau, „dann haben Sie wenigstens
den Trost, daß er nicht so dumm ist, wie er aussieht!" (Karikaturen)
Der erste Beweis
Der Chef hatte einen neuen Reisenden eingestellt: „And vor allen
Dingen, seien Sie nicht schüchtern und lassen Sie sich nie mit einem
glatten Nein abspeisen!"
„Darauf können Sie sich verlassen, Lerr Chef! And wie wäre es
nun mit einem kleinen Vorschuß?" (puuciy
Ein freier Nachmittag
„Aber hören Sie, Fräulein Nielsen," sagte der Chef, „gestern ließen
Sie sich am Nachmittag frei geben, weil Sie zum Arzt wollten, und
bald daraus sah ich Sie im Kaffee mit einem Lerrn sitzen!"
„Aber Lerr Direktor," verteidigte sich das Fräulein, „das war
ja der Arzt — ich bin doch mit ihm verlobt!" (Van Hem)
Erziehungsprobleme
Die Familie Keßler hatte nur einen Sprößling, und der will eines
Morgens nicht die gut zubereitete Lafergrütze essen. Die Mutter will
aber ihren Willen durchsetzen und redet sehr heftig mit ihrem
Sohn.
Da mischt sich Papa Keßler in den Streit: „So darf man Kinder
nicht erziehen, Mathilde! Du mußt bedenken, jeder Mensch, auch
wen» er noch so klein ist, hat einen bestimmten Willen, und der darf
nicht gebrochen werden. Sonst wird der Betreffende sein ganzes
Leben lang an Minderwertigkeitskomplexen leiden!"
„So," wendete die Mutter ein, „dann ist es wohl das Beste, du
erziehst den Jungen! Dann kann er ja machen, was er will!"
„Aeberlaß das nur mir!" sagte der Vater. „Nun, kleiner Günther,"
fuhr er zu seinem Sohn gewandt fort, „du kannst es also selbst be-
stimmen! Wähle, was du Gutes haben willst: die wohlschmeckende
Lafergrütze oder eine Tracht Prügel!" (iiiuairert Famiiiebiad)
Zarter Glan^^^on gewasdten!
Ein Schimmer wie von hauchdünnem Goidsiaub Hegt über ihrem Haar und gibt der
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nutzen Sie es regelmäßig und achten Sie beim Friseur auf die Wetta-Kennmarke!
Bei Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sich gefl. auf die „Fliegenden Blätter“ beziehen.
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den Lerrn Königlichen Amtsgerichtsrat auf einen mitten im Fuß-
boden befindlichen großen braunen Fleck aufmerksam und suchte ihn
durch den Linweis auf die Beschaffenheit des Lolzes an dieser
Stelle davon zu überzeugen, daß an dem Vorhandensein des be-
haupteten Mangels in ihrer Wohnung kein Zweifel bestehen könne.
„Das Königliche Amtsgericht hat keinerlei Sachkenntnis!"* Mit
dieser kategorischen Aeußerung schnitt der Lerr Amtsgerichtsrat ein
für allemal weitere derartige Beeinflussungsversuche ab und ver-
wahrte sich damit gleichzeitig gegen das Unterfangen, ihm andere als
rein juristische Kenntnisse zuzumuten. In der Beschränkung zeigt sich
erst der Meister!
Der Lerr Amtsgerichtsrat hätte nicht nötig gehabt, sein mangeln-
des Sachverständnis in Fragen des Lausschwammes so schroff zu
betonen. Sein ferneres Verhalten ließ ohnehin bald erkennen, daß
er es offenbar noch nicht für erforderlich gehalten hatte, sich über
die Natur des Lausschwainmes und seine Tücken wenigstens die
allereinfachsten Kenntnisse anzueignen.
Unwillig über das Ausbleiben des Sachverständigen schritt der
Lerr Amtsgerichtsrat wuchtig im Zimmer auf und nieder, jeder
Schritt ein Trompetenton. Dabei vermieden seine Füße keineswegs
die Stelle, an der ihm kurz vorher die Frau des Laufes die ver-
derbliche» Wirkungen der Schwammkrankheit vorzuführen versucht
hatte. Im Gegenteil, es hatte den Anschein, als ob es der Lerr
Amtsgerichtsrat gerade auf diese Stelle, die die Schuld an diesem
leidigen Prozesse trug, abgesehen hätte.
Bekanntlich geht der Krug so lange zu Wasser, bis der Lenke!
abbricht. So auch in unserem Falle. Zehnmal hatte bereits Lerr
Amtsgerichtsrat Dr. Schmidt die Gefahrenstelle überschritten. Da,
als er seinen Fuß das elfte Mal dröhnend auf die wunde Stelle
des Fußbodens aufsetzte, protestierte dieser gegen diese Ueberlastung,
gab der Majestät des amtsrichterlichen Leibes nach, und unter den
erschreckten Rufen der Anwesenden versank Amtsgerichtsrat Dr.
Schmidt plötzlich nach unten.
In dieser unerwarteten Lage bewies das Königliche Amtsgericht
auf einmal bedeutend mehr außerjuristische Sachkenntnis, als es
kurz vorher selbst hatte zugeben wollen. Amtsgerichtsrat Dr. Schmidt
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„Ich bin so unglücklich," klagte Frau Dittmar ihrer Nachbarin,
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„Na," antwortete die gute Frau, „dann haben Sie wenigstens
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ja der Arzt — ich bin doch mit ihm verlobt!" (Van Hem)
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