Im Alpengasthof
„Jetzt sitze ich schon zwei Stunden da und bin
immer noch nicht bedient worden!"
„Waarn's halt jetzt erscht kemma!"
Die zornige Gattin
„Der Postbote steht vor der Tür, Frau Schulze;
er bringt Ihren betrunkenen Mann, den er unterwegs
aufgelesen hat!" — „Annahme verweigert!"
Angeheure Wirkung
„Ich sage Ihnen, sprachlos war der Professor —
und das will bei dem was heißen, weil er doch sieben
verschiedene Sprachen beherrscht!"
Vermeintlicher Flieger
„Mein Sohn ist Dichter! Der schwebt immer in
höheren Regionen!" — „Und da oben dichtet er?"
Bescheidener „Noch einmal 20 Jahre möchte ich alt sein. Aber
mit all den Erfahrungen, die ich jetzt habe."
„Ach, lieber Freund, ich wäre schon mit den 20 Jahren allein zufrieden."
Durch die Blume
„Mensch, was ist mit deiner Braut?"
„Nichts ist's, sie hat mich laufen lassen. Du weißt
doch, daß ich nie so recht mit der Sprache heraus
konnte, und da habe ich ihr neulich gesagt, wir hätten
eine ganz fabelhafte Familiengruft, und ob sie nicht
auch Lust hätte, dort begraben zu werden. Nein, hat
sie gesagt."
Die Dame mit den tausend Wünschen
zwar noch nicht ausgepackt und noch nicht ausgezeichnet, aber ich
will sie Ihnen gern zeigen."
Die Dame mit den tausend Wünschen läßt sie sich zeigen. Im
Keller, wo sich das letzte Lager befindet, stehen Kisten, hocken Säcke,
lagern Ballen und liegen Pakete zu Lunderten und Aberhunderten.
Die Dame läßt alles öffnen. Der Verkäufer arbeitet fieberhaft.
Mit Lämmer, Axt und Stemmeisen geht er an die Kisten, mit
Drahtscheren an die Ballen, Nägel werden zu Hunderten entfernt
und Stricke zu tausenden durchschnitten. Endlich, in der letzten Kiste,
ganz unten findet die Dame mit den tausend
Wünschen das, was sie sucht. Den Gabardine, den
gelben, den einfarbigen. Die richtige Farbe, den
richtigen Ton, das richtige Muster.
„Das ist es!" stößt sie triumphierend aus.
Der Verkäufer atmet auf. Sein Kragen fließt
zerweicht zu Boden. Der Losenträger ist zerrissen,
die Knöpfe der Weste sind abgesprungen, die Kehle
ist trocken, aber er hat es geschafft. Erschöpft er-
greift er die Schere.
„And wieviel Meter wünschen Sie, gnädige
Frau?"
Die Dame schaut verwundert aus.
„Wieso? Kaufen will ich doch nicht. Ich wollte
nur meiner Freundin den Stoff zeigen, von dem
ich mir augenblicklich ein neues Kleid arbeiten lasse
Ich habe den Stoff nämlich bei einer anderen Firma
gekauft, und wie ich jetzt mit meiner'.Freundin dort
war, ist doch der Stoff gerade ausverkauft. Vielen
Dank auch, junger Mann!"
Die Dame nimmt ihre Freundin bei der Land
und verschwindet.
Zn der Tür noch erklingt ihre Stimme:
„Bei Blusenbusse haben Sie doch mehr Auswahl
als hier, nicht wahr?"
388
Wie man's nimmt
„Wenn ein Mädchen ledig bleibt, nicht wahr, so ist das eigent-
lich ein verfehltes Leben. Wenn es dagegen heiratet —"
dann sind es manchmal zwei verfehlte Leben."
Nachbarschaft
„Mein Wecker läutet so stark, daß morgens die ganze Nachbar-
schaft erwacht und aus dem Bett springt!"
„Was tun die Leute denn alle so früh?" — „'s Fenster auf-
reißen und schimpfen!"
„Ja, wenn ich schon das ganze Laus und die Kinder zu versorgen
habe, da muß ich mir eben die Arbeit ein bißchen zusammenlegen!"
„Jetzt sitze ich schon zwei Stunden da und bin
immer noch nicht bedient worden!"
„Waarn's halt jetzt erscht kemma!"
Die zornige Gattin
„Der Postbote steht vor der Tür, Frau Schulze;
er bringt Ihren betrunkenen Mann, den er unterwegs
aufgelesen hat!" — „Annahme verweigert!"
Angeheure Wirkung
„Ich sage Ihnen, sprachlos war der Professor —
und das will bei dem was heißen, weil er doch sieben
verschiedene Sprachen beherrscht!"
Vermeintlicher Flieger
„Mein Sohn ist Dichter! Der schwebt immer in
höheren Regionen!" — „Und da oben dichtet er?"
Bescheidener „Noch einmal 20 Jahre möchte ich alt sein. Aber
mit all den Erfahrungen, die ich jetzt habe."
„Ach, lieber Freund, ich wäre schon mit den 20 Jahren allein zufrieden."
Durch die Blume
„Mensch, was ist mit deiner Braut?"
„Nichts ist's, sie hat mich laufen lassen. Du weißt
doch, daß ich nie so recht mit der Sprache heraus
konnte, und da habe ich ihr neulich gesagt, wir hätten
eine ganz fabelhafte Familiengruft, und ob sie nicht
auch Lust hätte, dort begraben zu werden. Nein, hat
sie gesagt."
Die Dame mit den tausend Wünschen
zwar noch nicht ausgepackt und noch nicht ausgezeichnet, aber ich
will sie Ihnen gern zeigen."
Die Dame mit den tausend Wünschen läßt sie sich zeigen. Im
Keller, wo sich das letzte Lager befindet, stehen Kisten, hocken Säcke,
lagern Ballen und liegen Pakete zu Lunderten und Aberhunderten.
Die Dame läßt alles öffnen. Der Verkäufer arbeitet fieberhaft.
Mit Lämmer, Axt und Stemmeisen geht er an die Kisten, mit
Drahtscheren an die Ballen, Nägel werden zu Hunderten entfernt
und Stricke zu tausenden durchschnitten. Endlich, in der letzten Kiste,
ganz unten findet die Dame mit den tausend
Wünschen das, was sie sucht. Den Gabardine, den
gelben, den einfarbigen. Die richtige Farbe, den
richtigen Ton, das richtige Muster.
„Das ist es!" stößt sie triumphierend aus.
Der Verkäufer atmet auf. Sein Kragen fließt
zerweicht zu Boden. Der Losenträger ist zerrissen,
die Knöpfe der Weste sind abgesprungen, die Kehle
ist trocken, aber er hat es geschafft. Erschöpft er-
greift er die Schere.
„And wieviel Meter wünschen Sie, gnädige
Frau?"
Die Dame schaut verwundert aus.
„Wieso? Kaufen will ich doch nicht. Ich wollte
nur meiner Freundin den Stoff zeigen, von dem
ich mir augenblicklich ein neues Kleid arbeiten lasse
Ich habe den Stoff nämlich bei einer anderen Firma
gekauft, und wie ich jetzt mit meiner'.Freundin dort
war, ist doch der Stoff gerade ausverkauft. Vielen
Dank auch, junger Mann!"
Die Dame nimmt ihre Freundin bei der Land
und verschwindet.
Zn der Tür noch erklingt ihre Stimme:
„Bei Blusenbusse haben Sie doch mehr Auswahl
als hier, nicht wahr?"
388
Wie man's nimmt
„Wenn ein Mädchen ledig bleibt, nicht wahr, so ist das eigent-
lich ein verfehltes Leben. Wenn es dagegen heiratet —"
dann sind es manchmal zwei verfehlte Leben."
Nachbarschaft
„Mein Wecker läutet so stark, daß morgens die ganze Nachbar-
schaft erwacht und aus dem Bett springt!"
„Was tun die Leute denn alle so früh?" — „'s Fenster auf-
reißen und schimpfen!"
„Ja, wenn ich schon das ganze Laus und die Kinder zu versorgen
habe, da muß ich mir eben die Arbeit ein bißchen zusammenlegen!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Bescheidener" "Ja, wenn ich schon das ganze Haus und die Kinder zu versorgen habe, ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1938
Entstehungsdatum (normiert)
1933 - 1943
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 189.1938, Nr. 4873, S. 388
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg