Zeichnung von Niemeyer-M.
U/ - /Cf tr+, JL
,Gleich und gleich gesellt sich gern'
— wer das Sprichwort erfunden hat, muß nie bei einer Damenwahl gewesen sein.
Kerta lernt Radfahren
Fritz, während er keuchend neben seiner Göttin am Fahrrad die
Villenstraße einherlief, aus, ab, auf, ab.
„Fest treten — geradeaus sehen — nicht krampfhaft die Lenk-
stange halten — Gewicht auf den Äin — auf den Sattel verlegen —"
und ähnlich lauteten seine Lehrsätze. Die Schülerin trat nicht schlecht
und raste dahin, ihr stattliches Lebendgewicht zum Großteil auf die
Lehrkraft verlegend. Fritz hielt Sattel und Lenkstange und jagte
schweißgebadet dahin. Nach zwei Stunden war der junge Mann
vollkommen erschöpft, aber dennoch glücklich.
Am darauffolgenden Tag wiederholte sich der anstrengende Lehr-
gang, und am nächsten Tag sprach Fritzchens Mutter: „Du siehst
schlecht aus, bist du krank?"
Am Samstag fuhr Äerta bereits selbständig, zum Schrecken der
Bevölkerung. Fritz lief nur mehr daneben her.
„Ich danke!" sagte Lerta nach Schluß der Vorstellung zu Fritz,
der dampfte. „Jetzt kann ich morgen doch den Radausstug machen."
„Darf ich vielleicht mit Ihnen fahren?" keuchte Fritz.
„Das geht nicht gut," meinte Äerta und kicherte, „ich fahre näm-
lich mit Lans Kleis. Er wußte ganz gut, daß ich nicht Radfahren
konnte, und hatte mich, nur um mich zu ärgern, für Sonntag zu
406
einem gemeinschaftlichen Ausflug eingeladen. Der wird morgen
Augen machen, wenn ich —"
Klatsch!
Als Äerta nach Abgang des abgelegten Kavaliers mit sich und
ihrer brennenden Wange allein war, zog sie für die Zukunft folgende
Lehren:
s) den Langmut verliebter Männer nicht zu überschätzen, und
t>) wenn schon ihre Arbeitskraft für eigene Zwecke auszunützen,
dann es ihnen nicht zu sagen.
Was anderes
„Putzt deine Frau eigentlich alles selbst?"
„Nein, nur sich selbst putzt sie."
Aebung macht den Meister
Fräulein Lili berichtet: „Der Zahnarzt Stolpe hat mir heute
seine Liebe erklärt, Mama."
„K>at er Praxis?" fragt die Mutter.
„Ich denke ja, Mama. Er hat es sehr hübsch gemacht."
U/ - /Cf tr+, JL
,Gleich und gleich gesellt sich gern'
— wer das Sprichwort erfunden hat, muß nie bei einer Damenwahl gewesen sein.
Kerta lernt Radfahren
Fritz, während er keuchend neben seiner Göttin am Fahrrad die
Villenstraße einherlief, aus, ab, auf, ab.
„Fest treten — geradeaus sehen — nicht krampfhaft die Lenk-
stange halten — Gewicht auf den Äin — auf den Sattel verlegen —"
und ähnlich lauteten seine Lehrsätze. Die Schülerin trat nicht schlecht
und raste dahin, ihr stattliches Lebendgewicht zum Großteil auf die
Lehrkraft verlegend. Fritz hielt Sattel und Lenkstange und jagte
schweißgebadet dahin. Nach zwei Stunden war der junge Mann
vollkommen erschöpft, aber dennoch glücklich.
Am darauffolgenden Tag wiederholte sich der anstrengende Lehr-
gang, und am nächsten Tag sprach Fritzchens Mutter: „Du siehst
schlecht aus, bist du krank?"
Am Samstag fuhr Äerta bereits selbständig, zum Schrecken der
Bevölkerung. Fritz lief nur mehr daneben her.
„Ich danke!" sagte Lerta nach Schluß der Vorstellung zu Fritz,
der dampfte. „Jetzt kann ich morgen doch den Radausstug machen."
„Darf ich vielleicht mit Ihnen fahren?" keuchte Fritz.
„Das geht nicht gut," meinte Äerta und kicherte, „ich fahre näm-
lich mit Lans Kleis. Er wußte ganz gut, daß ich nicht Radfahren
konnte, und hatte mich, nur um mich zu ärgern, für Sonntag zu
406
einem gemeinschaftlichen Ausflug eingeladen. Der wird morgen
Augen machen, wenn ich —"
Klatsch!
Als Äerta nach Abgang des abgelegten Kavaliers mit sich und
ihrer brennenden Wange allein war, zog sie für die Zukunft folgende
Lehren:
s) den Langmut verliebter Männer nicht zu überschätzen, und
t>) wenn schon ihre Arbeitskraft für eigene Zwecke auszunützen,
dann es ihnen nicht zu sagen.
Was anderes
„Putzt deine Frau eigentlich alles selbst?"
„Nein, nur sich selbst putzt sie."
Aebung macht den Meister
Fräulein Lili berichtet: „Der Zahnarzt Stolpe hat mir heute
seine Liebe erklärt, Mama."
„K>at er Praxis?" fragt die Mutter.
„Ich denke ja, Mama. Er hat es sehr hübsch gemacht."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Gleich und gleich gesellt sich gern' ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1938
Entstehungsdatum (normiert)
1933 - 1943
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 189.1938, Nr. 4874, S. 406
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg