Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kinkerlitzchen

Der indische Sender Bombay hatte einen Vortrag über den
kommunistischen Dichter Narmat gebracht, wobei auch einige seiner
bolschewistischen Dichtungen vorgelesen wurden. Das hatte heftige
Proteste vieler Lörer zur Folge, und als der Rundfunk dann trotz-
dem eine Fortsetzung ankündigte, wurde der Sendeleiter von einigen
entschlossenen Männern aus der Straße abgefangen, in ein Auto
gesetzt, ins Freie gefahren und dort fürchterlich verhauen.

Der Sendeleiter dürfte jetzt eine Abneigung gegen Schlager haben.

Der 20jährige Raymond Pullin zu Feltham in England wollte
spät nachts noch zu seiner 40 Kilometer entfernt wohnenden Braut
fahren, und da ihm kein Gefährt zur Verfügung stand, brach er
in das Spritzenhaus ein und nahm sich den Feuerwehrwagen. Da-
für bekam er vier Wochen Gefängnis.

Raymond ist aber zu entschuldigen. Er nahm den Feuerwehr-
wagen, weil er der Meinung war, daß die Teure vor Liebe brenne.

Fräulein Lelen Lulik, Kindergärtnerin in Los Angeles, war
als Zeugin vor Gericht geladen und erschien in Hellen Lerrenhosen
und blauem Sweater. Der Richter fand die Losen ungehörig und
vertagte die Vernehmung um einen Tag. Da kam die Zeugin wieder
in Losen und zwar in grau-grünen. Von neuem vertagte der Richter.
Als dann das Fräulein aber wieder in Losen, diesmal in blauen,
antrat, diktierte er ihr 5 Tage Last wegen Verächtlichmachung des
Gerichts. Darauf beschwerte sie sich beim Obergericht, und dieses
hob die Strafe auf.

Lelen hat Recht behalten: sie darf in Losen vor Gericht er-
scheinen. Dabei hat sie die Losen aber nicht einmal sehr nötig: das
Lerz ist ihr jedenfalls nicht hineingefallen.

In den besseren Londoner Theatern findet jeder Besucher, der
von 5 Shilling aufwärts zahlt, auf feinem Platz ein vorzügliches
Opernglas vor. Nachdem die Theaterdirektoren aber in diesem Jahre
schon 1500 Operngläser eingebüßt haben, ersuchen sie nunmehr jene
Besucher, die — wie sie liebenswürdiger Weise sagen — das Glas
aus Zerstreutheit mitgenommen haben, es zurück zu erstatten; sie
können sich dabei jede Mühe sparen und das Glas dem ersten besten
Schutzmann auf der Straße übergeben, der es ohne jede Erkundigung
an sich nehmen wird.

Sollte dieser Appell wirklich auf den und jenen Eindruck machen,
so wird er das Glas doch nicht vor vielen Zeugen aushändigen; er

wird es verstohlen tun. Den Schutzleuten aber wird mit dieser
Vermittlung viel Selbstüberwindung zugemutet; sie dürfen nur das
Opernglas, aber nicht den Aeberbringer mitnehmen.

Das Chinesische ist für den Europäer eine der schwersten Sprachen.
Französische Zeitungen rühmen nun aber den Pariser Ingenieur
Raoul Despinets, weil er in nur 5 Wochen Chinesisch gelernt habe,
um eine leitende Stellung in einem chinesischen Industriewerk an-
nehmen zu können.

Sollte das mit dem Chinesischen nicht ein Irrtum sein? Es will
uns eher Spanisch Vorkommen.

Eine in Austin, Texas, neu erscheinende Zeitung erbietet sich,
jedem, der ein Jahresabonnement nimmt, ein Paar Schuhe zu liefern.

Diese Zeitung scheint ihre Abonnenten wirklich aus dem Laufen-
den erhalten zu wollen.

Das Münzamt der Vereinigten Staaten unternimmt Versuche,
farbiges Metallgeld herzustellen; die einzelnen Werte sollen dadurch
besser unterschieden werden.

Manche Farben sollten vermieden werden. Beim Bezahlen dürfte
einem z. B. nicht blau und grün vor den Augen werden.

In London besteht seit einigen Jahren der „Verein eingefleischter
Junggesellen." Sein Präsident war bis vor kurzem der Verleger
Stanley S. Bond; er ist nun aber sang- und klanglos aus dem Ver-
ein ausgeschieden, weil er sich mit Miß Violet Myrtle Fletcher ver-
heiratet hat, einer Nichte des Earl of Fitzwilliam.

Obwohl er der Präsident war, hat er sein Lerz doch nie der
Vereinssache geschenkt. Sonst hätte er es ja nicht verlieren können.

Das 1500 Einwohner zählende Dorf "Jakely in der englischen
Grafschaft Lampshire gilt als der gesündeste Ort ganz Englands;
die Leute dort erreichen ein Durchschnittsalter von 73 Jahren. Der
einzige Arzt des Ortes schreibt das außer dem guten Wasser be-
sonders dem Amstande zu, daß Pately abseits von Bahn- und Auto-
verkehr liege, und daß weder dort noch in dein nächsten, 7 Kilometer
entfernten Ort ein Kino sei.

Dieser Arzt scheint ein etwas altmodischer Lerr und stark vor-
eingenommen gegen das Kino zu sein. Er hält es wohl für eine
Krankheit der Neuzeit. - on.

Studien in der Urfassung

Äbdias / Das alte Siegel /

Der lvaldsteig

3n einem Lande, Selten / ifo g ca.

Schön kart. Rm. —.80. 3n keinen geb. Km. 1.40
*

Brigitta / Die Mappe meines
Urgroßvaters

3n einem Bande, 148 Seiten / 16o g ca.

Schön kart. Rm. 1.—. 3n keinen geb. Rm. 1.60

Der Uondor / Feldblumen /

Das Heidedorf

3n einem Bande, 192 Seiten / 200 g ca.

Schön kart. Rm. 1.20. 3n keinen geb. Km. 1.80

Hagestolz / Die Schwestern /

Der beschriebene Tännling

3n einem Bande, 248 Seiten / 290 g ca.

Schön kart. Rm. 1.40. 3n keinen geb. Rm. 2.

„Man versäume nicht, Stifters Studien in ihrer siug endgestalt zu lesen. Ver Zauber dersiugendglut umlodert alle,
die Urfassungen der Stifterschen Werke wollen ihren Platz unter unseren liebsten Büchern haben, vielleicht sind sie
besser als alle Weltweisheitsbücher geeignet, uns siugend und Alter zu einer einzigen großen Freude zu vermählen,
ohne Festigkeit, ohne Bitterkeit — zu einer starken, deutschen, bejahenden Freude am keben." !R.z.c-pp-!mrag>

Porto und Nachnahmegebühren werden berechnet.

Deutsche-Neister-Verlag ' München 27 * Möhlstr. 34

414

Bei Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sich gefI. auf die „Fliegenden Blätter“ beziehen.
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen