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Abend, Start!

»&mm! Also nicht Karl?"

»Nie und nimmer!"

triumphierend schleuderte sie ihm ihre Land entgegen. „Aber
*5 gibt sich für Karl aus. Verstehst du das, Otto? Er hatte die
.7^r», mir ins Gesicht hineinzusagen, er wäre Karl." And dann warf
'le sich zu mir herum: „Laben Sie das getan?"

»Mathilde, du mußt dich verhört haben," sagte Boesecke, aber

klang recht lahm.

»Verhört? . . , Aber schön, wir können ja die Probe aufs
rempel machen. Dein Freund Karl," ein Lohngelächter folgte auf
en Namen Karl, „wird jetzt bei sich zu Lause anrufen, und dann
verde ich mit seiner Frau oder Wirtin oder sonst jemandem sprechen,
Un^ dann werden wir ja sehen, woran wir sind . . ."

Das war zu viel für mich. Wenn auch sonst meine Gedanken-
wrünge nicht sehr weit sind, diesmal waren sie es. Korridortür,
kreppe, Straße schoß es mir durch den Kopf. Großalarm, hieß es
n deinem Gehirn, und bevor Frau Boesecke die Tür zum Zimmer
^öffnet hatte, war ich zum Korridor hinaus und polterte die Treppe
yrnunter.

»Laltet ihn," brüllte Frau Mathilde, die ebenfalls von bemer-
^nswert schnellen Entschlüssen war. Ihr Geschrei hallte so laut durch
eri Flur, daß sämtliche Mitbewohner auf den Korridor gestürzt kamen,
vttlob immer erst dann, wenn ich ihre Türen bereits passiert hatte.

Bevor der Portier aus seiner Loge geklettert war, hatte ich die
veie Straße gewonnen und jagte in voller Fahrt um die erste beste

e und zum zweiten Mal an diesem Abend meinem Freunde
Eduard in die Arme.

»Wo kommst du her?" fragte er, und seine Frage klang meinem
^"lgeregten Gemüt ausnehmend blöd. „Von Boesecke?"

3ch nickte stumm, denn Luft stand mir außer zum Lecheln nicht
^ur Verfügung.

. »Dann ist alles verloren," stammelte Eduard und sank auf den
'chinalen Zementrand des Vorgartenzaunes. „Meine ganze Existenz

'u ruiniert."

»Was ist denn eigentlich los?" fragte ich, nachdem ich wieder
zu mir gekommen war.

»Mensch, begreifst du denn noch immer nicht? Ich habe doch ein
"stitut zum Loseisen von Pantoffelhelden gegründet. Gegen eine
E^inge Gebühr schicke ich den Leuten zu jeder gewünschten Stunde
^"en Mann ins Laus, einen Freund, der guten Abend sagt und
u Ehemann einfach zu einer Besprechung oder Was-weiß-ich mit-
v>mt. Gute Ideen ernähren immer ihren Mann. Diese tat es
^Bis heute! Ich wollte dich noch abfangen, bevor du zu
0efecte gingst, aber ich kam leider einige Minuten zu spät."

»Warum hat es denn bei Boeseckes nicht geklappt?" fragte ich.
»Fch alles richtig gemacht."

„Ich hatte ganz vergessen, daß ich selbst vorigen Sonnabend als
Karl bei Boeseckes war. Ich hätte eben wieder selbst gehen müssen,
dann wäre alles in schönster Ordnung ... ach . . . ach . . ." And
dann sprang er wütend auf. „Mensch, hätte ich dich bloß nicht ge-
troffen. Ich hätte es auch ohne dich geschafft. Komm mir ja nicht
wieder unter die Augen." Er ließ mich stehen und rannte wütend
von dannen. Roch eine ganze Weile konnte ich seine Schimpfkano-
nade in der abendlichen, ruhigen Straße hören.

Das war nun das Ende vom Liede. Durch meine Gefälligkeit
hatte ich meinen besten Freund verloren. Es wäre ein trauriger
Abend geworden, wenn nicht die drei Mark in meiner Tasche mir
Trost zugeklingelt hätten. Sie verhalfen mir zu einem umfangreichen
Abendessen: geschmorte Pute mit Preiselbeeren, und als ich beim
Nachtisch die Bilanz meines Erlebnisses zog, da hatte ich außer
Sodbrennen auch die Lehre, daß selbst ein Fehlschlag zu einem Er-
folg werden kann, wenn man tüchtig ist.

Daß ich tüchtig war, steht außer allem Zweifel. Sonst hätte ich
mich anstelle der Pute mit etwas schimmliger Wurst und trockenem
Käse vom Kaufmann begnügen müssen.

Wenn Eduard nicht mit mir zufrieden war . . . Ich war es, und
das ist ja schließlich die Lauptsache.

Humor des Auslandes

Wie wird das neue Jahr?

„Aber Fräulein," rief der Gast das Servierfräulein an seinen
Tisch. „Was soll der Kaffeesatz hier in meiner Tasse bedeuten?"

„Das weiß ich nicht, mein Lerr," antwortete das Fräulein, „ich
bin Kellnerin und nicht Wahrsagerin." (Lektyr)

Ereignis in der Küche

„Ich mußte heute früh sehen, daß der Milchmann Sie küßte,
Anna! Von morgen ab werde ich selbst die Milch abnehmen."

„Tun Sie das, gnädige Frau — wir wollen doch wirklich mal
sehen, ob er mir treu ist!" (Vara Nöjen)

*

Der Unglückliche

„Na, Karl, wie gefällt dir die Ehe? Last du mit deiner Frau
Glück gehabt?"

„Lör bloß davon auf! Ich darf nicht rauchen, nicht trinken, nicht
alleine ausgehen!"

„Dann bist du wohl sehr unglücklich darüber, daß du dich ver-
heiratet hast?"

„Menschenskind, ich darf noch nicht mal unglücklich sein!" (Humorist)

„Woher mag es nur kommen." denkt Frau I.. „daß mein Kind an
manchen Hielten eine rauhe, gerötete Haut hat? Wo ich doch eine ganz
milde Heise verwende! Ist das tägliche Baden daran schuld?" Frau I.
vergißt, daß auch Temperaturschwankungen, ätzende Feuchtigkeit und
Hchweißabsonderung die zarte Haut des Kindes spröde machen und daß
hier nur eine Creme helfen kann, die die Haut richtig durchsättigt.
Das tut Nivea-Creme infolge ihres Gehaltes an Euzerit; sie macht
zarte, empfindliche Haut widerstandsfähig, glatt und geschmeidig.
Nivea-Creme i» Dosen zu 12. 22. 50 und 00Ps-, in Tuben zu 30 und 50Pf.

Bei Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sich gefl. auf die „Fliegenden Blätter“ beziehen.

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