Der Optimist
„Bringen Sie Gänsebraten, Ober — ich möchte mich mal so
richtig satt essen — gibts halbe Portionen?"
Erste Lektion
Pasternacks haben einen Papagei bekommen — vom Schwager
Piepenborn, dem Kapitän. Pasternacks sind sehr glücklich; die alten
Herrschaften werden das Papchen betreuen wie ein Kindchen, denn
ihre eigenen Kinder sind schon aus dem Hause.
Natürlich soll der Papagei sprechen lernen; dazu verpflichtet
ihn seine Stellung im Vogelreich. Frau Pasternack wird ihn unter-
richten. Was aber soll er zuerst lernen? Frau Pasternack fragt den
Gatten: „Sage mal, Gustav: wenn Papchen einmal, was ja schreck-
lich wäre, aber doch Vorkommen kann, aus dem Bauer entwischte
und aus dem Fenster und dann fort wäre-was für eine Be-
lohnung würdest du dem Wiederbringer zahlen?"
,,50 Mark!" meint Pasterngck, aber da die Gattin dazu eine
bedenkliche Miene macht, verbessert er sich: „Na, auch 100!"
Frau Pasternack ist zufrieden. „Schön! Dann muß Papchen jetzt
zuerst den Satz lernen: Wer mich zu Pasternack bringt, erhält hundert
Mark Belohnung."
Vorsorge
Fabians wohnen draußen im stillen Vorort, in der Kiefern-
straße 9. In Nummer Z wohnen Iöbels. Wenn man von Fabians
nach dem Bahnhof will, kommt man bei Iöbels vorbei.
Fabians haben seit einigen Wochen Besuch. Tante Hermine ist
da. Als sie ankam, hat sie gesagt: „Kinder, jetzt wollen wir gute Tage
haben!" Allmählich haben dann Fabians das Dichterwort bestätigt
gefunden, daß nichts schwerer zu ertragen sei als eine Reihe von
guten Tagen. —
Leute kommt Albert Fabian gegen Abend zu Iöbels. „Bester
Herr Iöbel, ich möchte Sie um einen großen Gefallen bitten. Ah — —
da ist sie ja!" And er deutet aus Kitty, die behaglich auf einem Kissen
ruhende, nette schwarze Katze, die allen Leuten in der Kiefernstraße
wohlbekannt ist. Denn sie spaziert dort — die Kiefernstraße ist eine
sehr ruhige Straße — oft umher. „Reizendes Tierchen!" fährt Fabian
fort. „Aber ich habe eine Bitte: Könnten Sie das Kätzchen nicht
morgen vormittag so bis gegen 10 Ahr eingesperrt halten?"
„Gewiß, Herr Fabian-wenn ich Ihnen damit einen Dienst
erweisen kann. Aber warum?"
Albert Fabian lächelt etwas verlegen. „Morgen vormittag will
nämlich unser Besuch abreisen. And wenn ihr die schwarze Katze zu-
fällig über den Weg läuft, dann würde die alte Dame wahrschein-
lich umkehren und die Reise aufschieben."
—on.
Die Freundin
„Lieber sterben als alt und häßlich werden!
Diesen Gedanken hatte ich immer."
„And warum denkst du jetzt anders?"
Anders gemeint
„Jeden Abend möchten Sie mit Ihrem
Bräutigam ausgehen? Wie lange?"
„Solange er mir treu bleibt!"
Die gekränkte Llnschuld
„Scheiden wir ohne gegenseitige Vorwürfe,
Paula!"
„Selbstverständlich! Nur ich habe ja Ver-
anlassung, dir Vorwürfe zu machen!"
Der Knicker
„Vergangene Woche war ich fünfund-
zwanzig Jahre Mitglied des Gesangvereins
— in meiner Bescheidenheit hatte ich
mir alle Ehrungen verbeten — aber es nützte
nichts — 'n Füßchen Bier habe ich trotzdem
zum besten geben müssen!"
„Bringen Sie Gänsebraten, Ober — ich möchte mich mal so
richtig satt essen — gibts halbe Portionen?"
Erste Lektion
Pasternacks haben einen Papagei bekommen — vom Schwager
Piepenborn, dem Kapitän. Pasternacks sind sehr glücklich; die alten
Herrschaften werden das Papchen betreuen wie ein Kindchen, denn
ihre eigenen Kinder sind schon aus dem Hause.
Natürlich soll der Papagei sprechen lernen; dazu verpflichtet
ihn seine Stellung im Vogelreich. Frau Pasternack wird ihn unter-
richten. Was aber soll er zuerst lernen? Frau Pasternack fragt den
Gatten: „Sage mal, Gustav: wenn Papchen einmal, was ja schreck-
lich wäre, aber doch Vorkommen kann, aus dem Bauer entwischte
und aus dem Fenster und dann fort wäre-was für eine Be-
lohnung würdest du dem Wiederbringer zahlen?"
,,50 Mark!" meint Pasterngck, aber da die Gattin dazu eine
bedenkliche Miene macht, verbessert er sich: „Na, auch 100!"
Frau Pasternack ist zufrieden. „Schön! Dann muß Papchen jetzt
zuerst den Satz lernen: Wer mich zu Pasternack bringt, erhält hundert
Mark Belohnung."
Vorsorge
Fabians wohnen draußen im stillen Vorort, in der Kiefern-
straße 9. In Nummer Z wohnen Iöbels. Wenn man von Fabians
nach dem Bahnhof will, kommt man bei Iöbels vorbei.
Fabians haben seit einigen Wochen Besuch. Tante Hermine ist
da. Als sie ankam, hat sie gesagt: „Kinder, jetzt wollen wir gute Tage
haben!" Allmählich haben dann Fabians das Dichterwort bestätigt
gefunden, daß nichts schwerer zu ertragen sei als eine Reihe von
guten Tagen. —
Leute kommt Albert Fabian gegen Abend zu Iöbels. „Bester
Herr Iöbel, ich möchte Sie um einen großen Gefallen bitten. Ah — —
da ist sie ja!" And er deutet aus Kitty, die behaglich auf einem Kissen
ruhende, nette schwarze Katze, die allen Leuten in der Kiefernstraße
wohlbekannt ist. Denn sie spaziert dort — die Kiefernstraße ist eine
sehr ruhige Straße — oft umher. „Reizendes Tierchen!" fährt Fabian
fort. „Aber ich habe eine Bitte: Könnten Sie das Kätzchen nicht
morgen vormittag so bis gegen 10 Ahr eingesperrt halten?"
„Gewiß, Herr Fabian-wenn ich Ihnen damit einen Dienst
erweisen kann. Aber warum?"
Albert Fabian lächelt etwas verlegen. „Morgen vormittag will
nämlich unser Besuch abreisen. And wenn ihr die schwarze Katze zu-
fällig über den Weg läuft, dann würde die alte Dame wahrschein-
lich umkehren und die Reise aufschieben."
—on.
Die Freundin
„Lieber sterben als alt und häßlich werden!
Diesen Gedanken hatte ich immer."
„And warum denkst du jetzt anders?"
Anders gemeint
„Jeden Abend möchten Sie mit Ihrem
Bräutigam ausgehen? Wie lange?"
„Solange er mir treu bleibt!"
Die gekränkte Llnschuld
„Scheiden wir ohne gegenseitige Vorwürfe,
Paula!"
„Selbstverständlich! Nur ich habe ja Ver-
anlassung, dir Vorwürfe zu machen!"
Der Knicker
„Vergangene Woche war ich fünfund-
zwanzig Jahre Mitglied des Gesangvereins
— in meiner Bescheidenheit hatte ich
mir alle Ehrungen verbeten — aber es nützte
nichts — 'n Füßchen Bier habe ich trotzdem
zum besten geben müssen!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Heute, wo es so schön ist, willst du ins Wirtshaus?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1939
Entstehungsdatum (normiert)
1934 - 1944
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 190.1939, Nr. 4879, S. 66
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg