Zeichnung von M. Claus
Müllers gegen Schulzes
Nein, das hätte er seinem langjährigen
Nachbarn Zebedäus Müller nie und nim-
mer zugetraut. —--
Kurze Zeit später prallten Müller und
Schulze fast vor den Laustüren zusammen.
Beide wollten den Weg zum Städtchen
einschlagen: Müller,um Anzeige zu machen,
daß des Nachbars Kater wildere und seine
"Lili" gefressen habe; Schulze, um Klage
SU erheben wegen „Mordes" an seinem
„Mohrle".
Zornsprühend, flammenden Blickes stan-
den sich die alten Nachbarn gegenüber-
Da kam ein anderer Nachbar vorbei
und sagte lachend: „Aeber euren „Mohrle"
und die „Lili" kann man sich ausschütten
vor Lachen. Da hinten auf der Wiese
Thielen sie zusammen. „Lili" tanzt um ihn
herum, und „Mohrle" liegt vor Vergnügen
auf dem Rücken und strampelt mit den
Zeinen. Die beiden sind euch wohl Heinr-
ich ausgekniffen?"
Müller und Schulze blickten sich sprach-
los an; dann sagte Müller: „And die weißen
ledern im Los?"
„Ah, jetzt verstehe ich erst!" lachte Schulze.
"Meine Frau hat doch Betten gelüftet.
An einem Kissen war ihr die Naht ge-
platzt. Ein ganzer Laufen Federn flog
heraus in den Los. — Aber das waren
löänsedaunen, mein lieber Müller. — La-
ha-ha! — Aber was hat es nun mit dem Ka-
daver auf sich — mit der kopflosen Tier-
wiche, die bei uns abgegeben wurde? —
Mir haben wirklich geglaubt, es sei unser
"Mohrle"."
„Kadaver?" schluchzte Müller vor Lachen.
"Das ist ein erstklassiges Schlachtkaninchen,
das wir für heute Mittag bestellt hatten.
Der Bote wird sich in der Nummer geirrt
haben und hat es einfach bei Ihnen abge-
geben. — So kommt es, wenn man ein
totes Kaninchen nicht von einem toten Kater
unterscheiden kann, mein lieber Schulze. —
hä—häl"
Arm in Arm zogen sie zur nahen Wiese.
Friedlich pickte „Lili" in unschuldsvoller
Meise ihre Nahrung; „Mohrle" aber beobachtete sie mrt grünlichen
Augen und hatte, zum Zeichen seiner Friedfertigkeit, die Pfoten
ibereinandergelegt. Er war wirklich ein wohlerzogener Kater, der
wußte, daß man sich unter keinen Umständen an des Nachbars Laube
vergreift — und wenn es auch noch so schwer fällt.
Am Abend saßen Müllers und Schulzes wieder in der Laube.
Das Kriegsbeil war begraben; die Frauen handarbeiteten, die Män-
"er rauchten die Friedenspfeife; die Taube „Lili" gurrte zärtlich auf
Müllers Schulter, und der Kater „Mohrle" ließ sich schnurrend von
winem Lerrn das Fell kraulen.
.Wie Sie heute blasen, Lerr Rendant! Ihr Asthma meldet sich."
.Das gleicht sich bei Ihnen aus, Lerr Sekretär: in Ihren Fingern
meldet sich die Gicht."
In Ordnung
Das junge Ehepaar soll zusammen achtzig sein; kann das stimmen?"
„Selbstverständlich, sechzig und zwanzig macht doch achtzig I"
Neugierig
„In diese beiden Gedichte habe ich meine ganze Seele hineingelegt!"
„In jedes die Lälfte?"
Enttäuschung im Zoo
»So 'n Schwindel! Am Gitter steht „Stelzvogel"
^inen, der auf Stelzen geht!"
Die empörte Alte
„Wie sehen Sie denn aus?"
„Ich wollte mir die Lundertjährige mal ansehen, von der in der
ich sehe aber Zeitung steht — aber ich kam an die Anrichtige, und die hat mich
'rausgeschmissen I"
^er abgestürzte Kinomann
"Das ganze vergangene Leben zog an mir vorbei, während ich
uürzte — ich sage Ihnen, ein Film von mindestens lausend Meter
Länge I"
Hauptsache
Kubber erzählte am Frühstückstisch: „Leute nacht hat mir ge-
träumt, ich wäre ei» Millionär!"
Meinte Frau Kubber: »And was hast du mir alles gekauft?"
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Müllers gegen Schulzes
Nein, das hätte er seinem langjährigen
Nachbarn Zebedäus Müller nie und nim-
mer zugetraut. —--
Kurze Zeit später prallten Müller und
Schulze fast vor den Laustüren zusammen.
Beide wollten den Weg zum Städtchen
einschlagen: Müller,um Anzeige zu machen,
daß des Nachbars Kater wildere und seine
"Lili" gefressen habe; Schulze, um Klage
SU erheben wegen „Mordes" an seinem
„Mohrle".
Zornsprühend, flammenden Blickes stan-
den sich die alten Nachbarn gegenüber-
Da kam ein anderer Nachbar vorbei
und sagte lachend: „Aeber euren „Mohrle"
und die „Lili" kann man sich ausschütten
vor Lachen. Da hinten auf der Wiese
Thielen sie zusammen. „Lili" tanzt um ihn
herum, und „Mohrle" liegt vor Vergnügen
auf dem Rücken und strampelt mit den
Zeinen. Die beiden sind euch wohl Heinr-
ich ausgekniffen?"
Müller und Schulze blickten sich sprach-
los an; dann sagte Müller: „And die weißen
ledern im Los?"
„Ah, jetzt verstehe ich erst!" lachte Schulze.
"Meine Frau hat doch Betten gelüftet.
An einem Kissen war ihr die Naht ge-
platzt. Ein ganzer Laufen Federn flog
heraus in den Los. — Aber das waren
löänsedaunen, mein lieber Müller. — La-
ha-ha! — Aber was hat es nun mit dem Ka-
daver auf sich — mit der kopflosen Tier-
wiche, die bei uns abgegeben wurde? —
Mir haben wirklich geglaubt, es sei unser
"Mohrle"."
„Kadaver?" schluchzte Müller vor Lachen.
"Das ist ein erstklassiges Schlachtkaninchen,
das wir für heute Mittag bestellt hatten.
Der Bote wird sich in der Nummer geirrt
haben und hat es einfach bei Ihnen abge-
geben. — So kommt es, wenn man ein
totes Kaninchen nicht von einem toten Kater
unterscheiden kann, mein lieber Schulze. —
hä—häl"
Arm in Arm zogen sie zur nahen Wiese.
Friedlich pickte „Lili" in unschuldsvoller
Meise ihre Nahrung; „Mohrle" aber beobachtete sie mrt grünlichen
Augen und hatte, zum Zeichen seiner Friedfertigkeit, die Pfoten
ibereinandergelegt. Er war wirklich ein wohlerzogener Kater, der
wußte, daß man sich unter keinen Umständen an des Nachbars Laube
vergreift — und wenn es auch noch so schwer fällt.
Am Abend saßen Müllers und Schulzes wieder in der Laube.
Das Kriegsbeil war begraben; die Frauen handarbeiteten, die Män-
"er rauchten die Friedenspfeife; die Taube „Lili" gurrte zärtlich auf
Müllers Schulter, und der Kater „Mohrle" ließ sich schnurrend von
winem Lerrn das Fell kraulen.
.Wie Sie heute blasen, Lerr Rendant! Ihr Asthma meldet sich."
.Das gleicht sich bei Ihnen aus, Lerr Sekretär: in Ihren Fingern
meldet sich die Gicht."
In Ordnung
Das junge Ehepaar soll zusammen achtzig sein; kann das stimmen?"
„Selbstverständlich, sechzig und zwanzig macht doch achtzig I"
Neugierig
„In diese beiden Gedichte habe ich meine ganze Seele hineingelegt!"
„In jedes die Lälfte?"
Enttäuschung im Zoo
»So 'n Schwindel! Am Gitter steht „Stelzvogel"
^inen, der auf Stelzen geht!"
Die empörte Alte
„Wie sehen Sie denn aus?"
„Ich wollte mir die Lundertjährige mal ansehen, von der in der
ich sehe aber Zeitung steht — aber ich kam an die Anrichtige, und die hat mich
'rausgeschmissen I"
^er abgestürzte Kinomann
"Das ganze vergangene Leben zog an mir vorbei, während ich
uürzte — ich sage Ihnen, ein Film von mindestens lausend Meter
Länge I"
Hauptsache
Kubber erzählte am Frühstückstisch: „Leute nacht hat mir ge-
träumt, ich wäre ei» Millionär!"
Meinte Frau Kubber: »And was hast du mir alles gekauft?"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wie Sie heute blasen, Herr Rendant!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1939
Entstehungsdatum (normiert)
1934 - 1944
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 190.1939, Nr. 4879, S. 69
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg