Kinkerlitzchen
Zwischen Kairo und Mekka ver-
kehren jetzt regelmäßig Flugzeuge
zur Beförderung von Pilgern.
Früher erwarb sich ein Musel-
mann mit der beschwerlichen Pil-
gerfahrt nach Mekka hohen Ruhm.
Dieser Ruhm wird nun bald ver-
flogen sein.
Amerikanische Zeitungen berich-
ten oft merkwürdige Dinge. Jetzt
haben sie sich über ein Ei aufgeregt,
das der Farmer Albert Clark in
Russelville, Kentucky, in seinem
Lühnerstall gefunden haben soll;
es soll genau die Form einer Glüh-
birne haben.
Das Luhn, das dieses Ei gelegt
hat, scheint Mitleid mit den ame-
rikanischen Journalisten zu haben:
es will sie erleuchten.
William McLaughlin, ein ein-
facher Polizist in New Bork, hat
eine Million Dollars hinterlaffen.
Er hatte früher einmal ein kleines
Kapital geerbt, das er in den Jah-
re» der Prosperität durch glückliche
Spekulationen vergrößerte und zu-
dem durch die Zinsen anwachsen
ließ, da er sich mit seinem Gehalt
als Polizist begnügte.
Der Mann muß nicht nur ein leidenschaftlicher, sondern auch,
was in Amerika oft nicht der Fall ist, ein ganz unbestechlicher Poli-
zist gewesen sein. Aber wie anders wäre manchem von ihm arretier-
ten kleinen Sünder zu Mut gewesen, wenn er geahnt hätte, daß er
von einem Millionär mitgenommen wurde.
In der englischen Gartenstadt Larrow wurden Erbsenstauden
gezeigt, die aus im Grabe Tutanchamons gefundenen Erbsen gezogen
sein sollten. Dazu hat nun der Aegyptologe Loward Carter, einer
der Mitentdecker des Grabes, erklärt, daß erstens keine Erbsen dort
gefunden worden, und daß zweitens überhaupt alle Erzählungen von
zum Keimen gebrachten Saatgut aus altägyptischen Gräbern^Fabeln
seien; nach so langer Zeit sei die Keimfähigkeit längst erloschen.
Sckade — es war eine so hübsche Fabel! Aber etwas wird Äo-
ward Carter nicht bestreiten: wenigstens für die Gelehrten haben die
alten Pharaonen Nüsse zum Knacken hinterlassen.
Ein englischer Zahnarzt gibt in
einer Fachzeitschrift seinen Kolle-
gen den Rat, aus ihren Warte-
zimmern alle Lektüre zu entfernen
und dafür Aquarien mit seltenen
Zierfischen aufzustellen. Er hat das
getan und erklärt, durch den An-
blick der Fische würden die Nerven
der wartenden Patienten so be-
ruhigt, daß nachher die Behänd-
lung viel leichter sei.
Die Patienten sollen jedenfalls,
wenn der Zahnarzt mit der Bohr-
maschine arbeitet, sich ein Beispiel
an den stummen Fischen nehmen.
In der Feuerwehrkaserne von
Kansas City kam es zu einer Ex-
plosion und dadurch zu einem Bran-
de, weil der Fußboden der Küche
mit Benzin gescheuert wurde und
jemand mit einer brennenden Zi-
garette hinzukam.
Der Feuerwehr hätte sowas nicht
passieren dürfen. Immerhin kann
sie darauf verweisen, daß sie bei
dem Brande außerordentlich schnell
zur Stelle war.
Ein Budapester Bäckermeister,
der es aus rund eine Million Pengö
gebracht hatte, vermachte dieses
Kapital seinem Neffen, aber mit
der Bedingung, daß er cs nach und nach in Äolzstämmen anlegt
und dann immer nur soviel Äolz verkauft, wie er täglich zu Brenn-
holz zersägen und zerhacken kann. Der Neffe hat jedoch die Erbschaft
ausgeschlagen.
Er hat sich nicht getraut, sie zu bewältigen. Schon die Zinsen von
einer Million würden, zu 4 Prozent, täglich etwa 110 Pengö be-
tragen, aber für 110 Pengö Brennholz kann man nicht an einem Tage
fertig machen. Der Neffe würde statt Äolz lieber Geld klein mache».
England ist mit seinen Landelsbeziehungen zum Balkan nicht
zufrieden. Nun wird die Gattin des englischen Landelsministers,
Lady Maureen Stanley, die Balkanstaaten bereisen und in den
größeren Städten Vorträge über englisches Leben halten; dabei
wird sie auch die neuesten englischen Frühjahrstoiletten zur Schau
tragen.
Nun, wenn auch die Vorträge nicht sehr anschaulich sein sollten
— die Toiletten werden es jedenfalls sein.
Der ewige Jude
Aus den „Fliegenden Blättern"
Jahrgang 1863
„Ob Du nemmst in der Früh Kaffee oder Tschokolat,
is alles eins. Fallt Dir aber gleich, wie Du die Augen
aujmachst, ä Stück! ein, wo Du kennst Jcmend sein Geld
kriegen, so is das das beste Frühstück."
Erhalten Sie sich Ihre Zähne jung* -
und Ataxk,!
Den kostbaren Schmelz Ihrer „bleibenden Zähne" zu schützen, be-
deutet, die Zähne jung zu erhalten und ihrem frühzeitigen Verfall
vorzubeugen. Das tut Nivea-Zahnpasta, weil sie starkwirksam
ist: ihr feiner Schaum dringt in die engsten Rillen und Fugen ein,
reinigt auch dort gründlich und verhindert den Ansatz von Zahnstein.
Bei Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sich gefl. auf die „Fliegenden Blätter“ beziehen.
185
Zwischen Kairo und Mekka ver-
kehren jetzt regelmäßig Flugzeuge
zur Beförderung von Pilgern.
Früher erwarb sich ein Musel-
mann mit der beschwerlichen Pil-
gerfahrt nach Mekka hohen Ruhm.
Dieser Ruhm wird nun bald ver-
flogen sein.
Amerikanische Zeitungen berich-
ten oft merkwürdige Dinge. Jetzt
haben sie sich über ein Ei aufgeregt,
das der Farmer Albert Clark in
Russelville, Kentucky, in seinem
Lühnerstall gefunden haben soll;
es soll genau die Form einer Glüh-
birne haben.
Das Luhn, das dieses Ei gelegt
hat, scheint Mitleid mit den ame-
rikanischen Journalisten zu haben:
es will sie erleuchten.
William McLaughlin, ein ein-
facher Polizist in New Bork, hat
eine Million Dollars hinterlaffen.
Er hatte früher einmal ein kleines
Kapital geerbt, das er in den Jah-
re» der Prosperität durch glückliche
Spekulationen vergrößerte und zu-
dem durch die Zinsen anwachsen
ließ, da er sich mit seinem Gehalt
als Polizist begnügte.
Der Mann muß nicht nur ein leidenschaftlicher, sondern auch,
was in Amerika oft nicht der Fall ist, ein ganz unbestechlicher Poli-
zist gewesen sein. Aber wie anders wäre manchem von ihm arretier-
ten kleinen Sünder zu Mut gewesen, wenn er geahnt hätte, daß er
von einem Millionär mitgenommen wurde.
In der englischen Gartenstadt Larrow wurden Erbsenstauden
gezeigt, die aus im Grabe Tutanchamons gefundenen Erbsen gezogen
sein sollten. Dazu hat nun der Aegyptologe Loward Carter, einer
der Mitentdecker des Grabes, erklärt, daß erstens keine Erbsen dort
gefunden worden, und daß zweitens überhaupt alle Erzählungen von
zum Keimen gebrachten Saatgut aus altägyptischen Gräbern^Fabeln
seien; nach so langer Zeit sei die Keimfähigkeit längst erloschen.
Sckade — es war eine so hübsche Fabel! Aber etwas wird Äo-
ward Carter nicht bestreiten: wenigstens für die Gelehrten haben die
alten Pharaonen Nüsse zum Knacken hinterlassen.
Ein englischer Zahnarzt gibt in
einer Fachzeitschrift seinen Kolle-
gen den Rat, aus ihren Warte-
zimmern alle Lektüre zu entfernen
und dafür Aquarien mit seltenen
Zierfischen aufzustellen. Er hat das
getan und erklärt, durch den An-
blick der Fische würden die Nerven
der wartenden Patienten so be-
ruhigt, daß nachher die Behänd-
lung viel leichter sei.
Die Patienten sollen jedenfalls,
wenn der Zahnarzt mit der Bohr-
maschine arbeitet, sich ein Beispiel
an den stummen Fischen nehmen.
In der Feuerwehrkaserne von
Kansas City kam es zu einer Ex-
plosion und dadurch zu einem Bran-
de, weil der Fußboden der Küche
mit Benzin gescheuert wurde und
jemand mit einer brennenden Zi-
garette hinzukam.
Der Feuerwehr hätte sowas nicht
passieren dürfen. Immerhin kann
sie darauf verweisen, daß sie bei
dem Brande außerordentlich schnell
zur Stelle war.
Ein Budapester Bäckermeister,
der es aus rund eine Million Pengö
gebracht hatte, vermachte dieses
Kapital seinem Neffen, aber mit
der Bedingung, daß er cs nach und nach in Äolzstämmen anlegt
und dann immer nur soviel Äolz verkauft, wie er täglich zu Brenn-
holz zersägen und zerhacken kann. Der Neffe hat jedoch die Erbschaft
ausgeschlagen.
Er hat sich nicht getraut, sie zu bewältigen. Schon die Zinsen von
einer Million würden, zu 4 Prozent, täglich etwa 110 Pengö be-
tragen, aber für 110 Pengö Brennholz kann man nicht an einem Tage
fertig machen. Der Neffe würde statt Äolz lieber Geld klein mache».
England ist mit seinen Landelsbeziehungen zum Balkan nicht
zufrieden. Nun wird die Gattin des englischen Landelsministers,
Lady Maureen Stanley, die Balkanstaaten bereisen und in den
größeren Städten Vorträge über englisches Leben halten; dabei
wird sie auch die neuesten englischen Frühjahrstoiletten zur Schau
tragen.
Nun, wenn auch die Vorträge nicht sehr anschaulich sein sollten
— die Toiletten werden es jedenfalls sein.
Der ewige Jude
Aus den „Fliegenden Blättern"
Jahrgang 1863
„Ob Du nemmst in der Früh Kaffee oder Tschokolat,
is alles eins. Fallt Dir aber gleich, wie Du die Augen
aujmachst, ä Stück! ein, wo Du kennst Jcmend sein Geld
kriegen, so is das das beste Frühstück."
Erhalten Sie sich Ihre Zähne jung* -
und Ataxk,!
Den kostbaren Schmelz Ihrer „bleibenden Zähne" zu schützen, be-
deutet, die Zähne jung zu erhalten und ihrem frühzeitigen Verfall
vorzubeugen. Das tut Nivea-Zahnpasta, weil sie starkwirksam
ist: ihr feiner Schaum dringt in die engsten Rillen und Fugen ein,
reinigt auch dort gründlich und verhindert den Ansatz von Zahnstein.
Bei Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sich gefl. auf die „Fliegenden Blätter“ beziehen.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der ewige Jude"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1863
Entstehungsdatum (normiert)
1858 - 1868
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 190.1939, Nr. 4886, S. 185
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg