DOI Heft:
Nr. 4896
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.6561#0346
Kinkerlitzchen
In Tokio gab es im letzten Jahre 4935 Autounfülle. Bei nur 9
trugen Frauen die Schuld, obwohl dort 10 Prozent aller Autos von
Frauen gesteuert werden.
Auf das Konto der Frauen hätten also 493 Unfälle kommen
dürfen und nicht nur 9. Es geschieht wohl nur in Japan, daß Frauen
ein Konto so wenig ausnutzen.
Der stärkste Löwe des Zoologischen Gartens von Philadelphia
hat durch eine Krankheit seine Mähne verloren. Als Ersatz hat man
ihm eine künstliche Mähne, eine Art Perücke gegeben.
Immerhin bleibt er dabei ein richtiger Löwe. Es ist bei ihm nicht
so wie bei Menschen, die mit falschen Behauptungen einen löwen-
artigen Eindruck machen.
In Edinburgh soll eine Reformschule eingerichtet werden, in der
die Schüler täglich vier Stunden Unterricht durch Tonfilme erhalten;
erst zu einer fünften Stunde stellen sich Lehrer ein, die dann in den
einzelnen Klaffen Prüfungen über den durch die Tonfilme vermit-
telten Stoff abhalten.
Einige Tonfilme sind überhaupt schon von früher da. Zum Bei-
spiel für den Unterricht in der englischen Geschichte: Leinrich VIII.
Eine Statistik der englischen Lebensversicherungsgesellschaften ver-
rät, daß in London im vorigen Jahre 46 Leute, von denen 9 starben/
Blutvergiftungen dadurch erlitten, daß sie beim Zulecken von Briefen
sich mit den scharfen Papierkanten in Zunge oder Lippen schnitten.
Da solch ein unglücklicher Ausgang doch sehr selten ist, müssen
also Millionen Briefe zugeleckt worden sein. Es ist häßlich, Briefe
auf diese Art zu schließen, und man hätte das eigentlich nicht von
den Engländern erwartet. Aber neuerdings find sie eben immer mit
dem Munde voran.
Als unlängst die „Vereinigung der Ehefrauen Londons" eine
Versammlung abhielt, schlich sich der Präsident des „Londoner Jung-
gesellenvereins" mit einigen Anhängern ein und mischte sich in die
Diskussion; er wurde aber verprügelt, wobei sein Anzug vollkommen
zerrissen wurde, und dann hinausgeworfen.
Die Damen sind unvorsichtig gewesen. Der Iunggesellenpräsidenl
dürfte das als eine Rechtfertigung seiner Bestrebungen ansehen; er
wird behaupten, sie sei ihm schlagend bewiesen worden.
Dr. Dumoulin, ein Pariser Arzt, sieht Eifersucht als eine Krank-
heit an, von der der Patient leicht nach seiner Methode zu heilen
sei und zwar durch eine sehr karge Diät.
Wirksamer dürfte es sein, wenn der Eifersucht selbst keine Nah-
rung gegeben wird.
Fred Cochrane, Leichtgewichts-Boxmeister der Vereinigten Staaten,
wurde von einer jungen Witwe, der er mit Leiratsanträgen lästig
fiel, k. o. geschlagen. Allerdings hatte sie dazu eine Blumenvase ge-
nommen, mit der sie ihm auf den Kopf schlug.
In diesem Fall gibt es keine Instanz, bei der Cochrane gegen
den regelwidrigen Schlag Einspruch erheben könnte. Er muß also
seine Niederlage hinnehmen. Vielleicht waren in der Blumenvasc
sogar Vergißmeinnicht.
Der englische Dirigent Dr. Malcolm Sargent hat in Palästina
Konzerte gegeben. Wie er berichtet, war er an seinem Pult stets
von Maschinengewehrposten bewacht, und unterwegs wurde er samt
dem Orchester von einer Panzerwagen-Eskorte begleitet.
Dieser Dirigent hat es nicht leicht gehabt: er mußte ständig
Disharmonien befürchten.
Die Vereinigungen der englischen Autofahrer haben gegen das
Verfahren des Städtchens Ilchester protestiert, das an Strafgeldern
jeden Tag durchschnittlich 2400 Mark einnimmt, weil die meisten
Fahrer ein absichtlich allzu versteckt angebrachtes Laltzeichen über-
sehen.
Man soll nichts übertreiben: das Städtchen zeigt den Autofah-
rern gegenüber ein allzu einnehmendes Wesen.
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