Fliegende Blätter (190.1939 (Nr. 4875-4900) = 95. Jahrg.)

Lumor des Auslandes
Zärtlicher Kinobesuch

„Arsel, willst du wirklich mit mir ins Kino
gehen, obwohl ich so unrasiert bin?"

„Aber liebster Fritz, da ist eS doch fast
immer dunkel!"

„Na ja-eben darum . ." (vara Nöjen)

Der Engel

Körte zankte sich mit seiner Frau: „Als ich
dich heiratete, glaubte ich, du wärst ein Engel!"

„Ach so," sagte sie mit eisiger Miene, „darum
hast du wohl auch niemals Kleider für mich
gekauft!" (Ekstrabladet)

Kinkerlitzchen

Aus Istanbul wird gemeldet, daß Achmed
Zogu, der ausgeriffene „König" von Albanien,
ein ehemaliges Prinzenpalais am Bosporus
kaufen wolle. An Geld fehlt es ihm nicht: er
hat fünfzig Millionen aus Albanien mitgenom-
>nen und bei türkischen Banken hinterlegt.

Mit Recht kann die demokratische Weltpresse
behaupten, daß Albanien dem König nach-

„Mein Vater war ein großer Bo-
taniker, Lilli!"

„Na, da hat er ja bald merken müssen,
was du für ein Früchtchen bist!"

Der dänische Student Gunnar Nilsen hat auf
einem 13tägigen Marsch vom Kap Skagen bis
Kopenhagen, wobei er täglich 40 Kilometer
zurücklegte, ausschließlich von Milch gelebt.
Veranlaßt wurde er dazu durch ein Angebot
der dänischen Meiereien, die ihm für seine
Leistung jetzt die Mittel zur Fortsetzung seines
Studiums geben werden.

Sicherlich wird er beim Studium jetzt alles
Nebensächliche vermeiden; er wird sich auf
keinen Quark einlassen.

Aus Anzufriedenheit mit dem britischen Weiß-
buch wollen die Juden in Palästina einen Steuer-
streik durchführen.

Die Parole ist ausgegeben worden: Alles
Pfändbare ist zu verschieben, und wenn der
Steuerbote kommt, heißt es: Waih geschrien!

weinen muß.

In der Frankreich als Mandat zugefallenen deutschen Kolonie
Togo wütet die Schlafkrankheit. Während 1913 etwa 500 Kranke
festgestellt wurden, ist die Zahl jetzt auf 9000 gestiegen. Damals
waren 7 deutsche Aerzte tätig, heute sind nur 2 französische da,
die aber von den Eingeborenen Bezahlung für ihre Bemühungen
verlangen.

Die Franzosen scheinen Togo immerhin doch als deutsches Eigen-
tum anzusehen, da sie in so verwahrlosender Weise damit umgehen.
Die Eingeborenen aber werden einmal sagen, daß sie von den
Franzosen gründlich kuriert seien.

Eine Amsrage in den New Yorker Schulen
hat ergeben, daß 54 Prozent der Schüler noch
nie ein Pferd gesehen haben.

Amerika macht wirklich Rückschritte. Als die
Spanier die ersten Pferde mitbrachten, wun-
derten sich die Eingeborenen auch über diese
seltsamen Tiere.

Am 30. April 1911 wurde in Sydow im Kreise Schlawe Richard
Koth geboren. Die Lebamme sollte die Geburt anmelden, vergaß es
aber, und so kam Richard Koth nicht in das Standesamtsregister.
Merkwürdigerweise konnte er 28 Jahre alt werden, ohne daß einmal
sein Geburtsschein von ihm verlangt wurde. Dann aber gab es
doch Schwierigkeiten, und seine nachträgliche Eintragung in die
Geburtenliste konnte jetzt erst erfolgen, als zu seinem Glück die
Tagebücher der inzwischen längst verstorbenen Lebamme gefunden
worden waren.

Nach all den Schwierigkeiten und Scherereien fühlt sich Richard
Koth jetzt wie neugeboren.

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Abgeschlossen am 27. Mai 1939.

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