Humor des Auslandes
Ausnahmsweise
Frau Meier war beim Plätten, als die
Tür plötzlich aufging, und ihr Söhnchen ins
Zimmer trat.
Die Mutter sah ihn verwundert an: „Nanu,
Junge, du kommst ja eine ganze Stunde früher
aus der Schule als sonst?"
„Za, Mutti, ich habe heute nicht nach gesessen!"
(Man: Aurelion)
*
An der Haustür
Nach dem Ball hat er sie nach Lause ge-
brackt, und nun stehen sie abschiednehmender-
weise an der Laustür.
„Nur noch einen einzigen Kuß, Susanne!"
Glücklich seufzt sie: „Za, aber dann beeile
dich . . der Milchmann kommt in einer
Stunde!" ^ (Husmorbladet)
Die Macht der Perlen
Er nahm ein Etui aus der T. de und
überreichte es seiner Verlobten. „Lier ist mein
Weihnachtsgeschenk für dich, Geliebte," sagte
er, „zweiundzwanzig Perlen — — eine für
jedes Jahr deines Lebens!"
„Oh," erwiderte sie freudig überrascht, „du
bist so gut zu mir, daß ich es dir nicht länger
verbergen will-es müssen neun Perlen
Mehr an der Kette sein!" (Damit Familie Blad)
Das kann er schon sagen
Bei Karstens ist großer Familienbesuch.
Als das sechs Monate alte Söhnchen gezeigt
wird, überfällt die ganze Verwandtschaft das
Elternpaar mit unzähligen Fragen. Schließ-
lich will noch Tante Paula wissen: „Kann er
schon Papa und Mama sagen?"
„Natürlich kann er das," antwortet Lerr
Karsten, dem jetzt die Fragerei allmählich zu
viel wird, „er läßt bloß noch die Konsonanten
dabei aus!" (Allere Familj Journal)
SdUEß
Er liefert statt Informationen Deformationen
Lerr Fr!» steht Schuhe
Da stand er auch schon auf und wankte ins Schlafzimmer. Die
Frau blieb noch einen Augenblick stehen und dachte angestrengt nach.
Dann ging sie hinaus und kam mit ein paar Schuhen ihres Mannes
wieder, die sie unter den Vorhang jenes Fensters schob, auf dessen
Brett Lerr John litt. Lierauf begab auch sie sich ins Schlafzimmer
und schloß die Tür. Jetzt wurde der Mann hinter dem Vorhang
lebendig. Am nicht gehört zu werden, entledigte er sich blitzschnell seiner
Schuhe. Er zögerte, dann aber stellie er sie zu dem andern Paar,
denn mit ihnen unter dem Arni würde er das Patentschloß kaum
geräuschlos öffnen können. Nun schlich er auf Strümpfen ins Vor-
zimmer, gelangte anstandslos aus der Wohnung, jagte die Treppe
hinunter und barfuß bis nach Lause.
Als Rosalie zu ihrem Mann ins Schlafzimmer trat, saß dieser
am Bett und hielt sich den Kopf.
„Du," sagte sie, „es stehen doch deine schwarzen Schuhe unter
dem Fenster. Mir fiel eben ein, daß ich sie dorthin stellte, als es
heute morgen klingelte und ich sie gerade in der Land hatte."
„Nein," stöhnte der Mann, „das sagst du nur, um mich zu be-
ruhigen." Es dauerte lange, bis Rosalie ihn zu bewegen vermochte,
sich davon zu überzeugen. Endlich ging er aber doch zur Tür, öffnete
sie und trat ins Nebenzimmer.
„Rosalie," fragte er mit Grabesstimme, „wieviel Schuhe sagtest
du, stünden unter dem Fenster?"
„Ein Paar natürlich, das sind zwei Stück."
„Dann," kam es erschüttert zurück, „dann geht es mit mir zu
Ende. Ich sehe nämlich vier Schuhe —
Worauf Frau Rosalie aus der Wohnung lief und mit einem
Arzt an der Land wiederkehrte. Der Doktor ließ sich den Sachver-
halt erzählen, besichtigte den Schauplatz des Dramas und stellte zur
ungeheuren Aeberraschung der Frau fest, daß tatsächlich vier Schuhe
unter dem Fenster standen. Seither zählten Fritz und Rosalie zu den
Stammgästen der „Spiritistischen Gesellschaft", ohne aber der Lö-
sung des Geheimnisses bisher nähergekommen zu sein. Zur Wieder-
erlangung des seelischen Gleichgewichts der Betroffenen sei daher diese
Erzählung der Oeffentlichkeit übergeben.
Am Periskop
Das deutsche Institut für Landgriff-Forschung hat der Aerzte-
welt seine Erkenntnisse zur Verfügung gestellt. Für den operierenden
Arzt ist die Griff-Form besonders wichtig, da schon ein 1 Millimeter
zu dünner Griff übermäßig ermüdet.
In den Formen der Griffe lag noch manches im argen — zu-
packen konnten wir Deutschen allerdings immer schon I
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Ausnahmsweise
Frau Meier war beim Plätten, als die
Tür plötzlich aufging, und ihr Söhnchen ins
Zimmer trat.
Die Mutter sah ihn verwundert an: „Nanu,
Junge, du kommst ja eine ganze Stunde früher
aus der Schule als sonst?"
„Za, Mutti, ich habe heute nicht nach gesessen!"
(Man: Aurelion)
*
An der Haustür
Nach dem Ball hat er sie nach Lause ge-
brackt, und nun stehen sie abschiednehmender-
weise an der Laustür.
„Nur noch einen einzigen Kuß, Susanne!"
Glücklich seufzt sie: „Za, aber dann beeile
dich . . der Milchmann kommt in einer
Stunde!" ^ (Husmorbladet)
Die Macht der Perlen
Er nahm ein Etui aus der T. de und
überreichte es seiner Verlobten. „Lier ist mein
Weihnachtsgeschenk für dich, Geliebte," sagte
er, „zweiundzwanzig Perlen — — eine für
jedes Jahr deines Lebens!"
„Oh," erwiderte sie freudig überrascht, „du
bist so gut zu mir, daß ich es dir nicht länger
verbergen will-es müssen neun Perlen
Mehr an der Kette sein!" (Damit Familie Blad)
Das kann er schon sagen
Bei Karstens ist großer Familienbesuch.
Als das sechs Monate alte Söhnchen gezeigt
wird, überfällt die ganze Verwandtschaft das
Elternpaar mit unzähligen Fragen. Schließ-
lich will noch Tante Paula wissen: „Kann er
schon Papa und Mama sagen?"
„Natürlich kann er das," antwortet Lerr
Karsten, dem jetzt die Fragerei allmählich zu
viel wird, „er läßt bloß noch die Konsonanten
dabei aus!" (Allere Familj Journal)
SdUEß
Er liefert statt Informationen Deformationen
Lerr Fr!» steht Schuhe
Da stand er auch schon auf und wankte ins Schlafzimmer. Die
Frau blieb noch einen Augenblick stehen und dachte angestrengt nach.
Dann ging sie hinaus und kam mit ein paar Schuhen ihres Mannes
wieder, die sie unter den Vorhang jenes Fensters schob, auf dessen
Brett Lerr John litt. Lierauf begab auch sie sich ins Schlafzimmer
und schloß die Tür. Jetzt wurde der Mann hinter dem Vorhang
lebendig. Am nicht gehört zu werden, entledigte er sich blitzschnell seiner
Schuhe. Er zögerte, dann aber stellie er sie zu dem andern Paar,
denn mit ihnen unter dem Arni würde er das Patentschloß kaum
geräuschlos öffnen können. Nun schlich er auf Strümpfen ins Vor-
zimmer, gelangte anstandslos aus der Wohnung, jagte die Treppe
hinunter und barfuß bis nach Lause.
Als Rosalie zu ihrem Mann ins Schlafzimmer trat, saß dieser
am Bett und hielt sich den Kopf.
„Du," sagte sie, „es stehen doch deine schwarzen Schuhe unter
dem Fenster. Mir fiel eben ein, daß ich sie dorthin stellte, als es
heute morgen klingelte und ich sie gerade in der Land hatte."
„Nein," stöhnte der Mann, „das sagst du nur, um mich zu be-
ruhigen." Es dauerte lange, bis Rosalie ihn zu bewegen vermochte,
sich davon zu überzeugen. Endlich ging er aber doch zur Tür, öffnete
sie und trat ins Nebenzimmer.
„Rosalie," fragte er mit Grabesstimme, „wieviel Schuhe sagtest
du, stünden unter dem Fenster?"
„Ein Paar natürlich, das sind zwei Stück."
„Dann," kam es erschüttert zurück, „dann geht es mit mir zu
Ende. Ich sehe nämlich vier Schuhe —
Worauf Frau Rosalie aus der Wohnung lief und mit einem
Arzt an der Land wiederkehrte. Der Doktor ließ sich den Sachver-
halt erzählen, besichtigte den Schauplatz des Dramas und stellte zur
ungeheuren Aeberraschung der Frau fest, daß tatsächlich vier Schuhe
unter dem Fenster standen. Seither zählten Fritz und Rosalie zu den
Stammgästen der „Spiritistischen Gesellschaft", ohne aber der Lö-
sung des Geheimnisses bisher nähergekommen zu sein. Zur Wieder-
erlangung des seelischen Gleichgewichts der Betroffenen sei daher diese
Erzählung der Oeffentlichkeit übergeben.
Am Periskop
Das deutsche Institut für Landgriff-Forschung hat der Aerzte-
welt seine Erkenntnisse zur Verfügung gestellt. Für den operierenden
Arzt ist die Griff-Form besonders wichtig, da schon ein 1 Millimeter
zu dünner Griff übermäßig ermüdet.
In den Formen der Griffe lag noch manches im argen — zu-
packen konnten wir Deutschen allerdings immer schon I
5
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Er liefert statt Informationen Deformationen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 192.1940, Nr. 4927, S. 5
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg