Elly war ungezogen. Abends bringt
die Mutter sie ins Bett und sagt:
„Loffentlich bist du morgen nicht so un-
artig, du ärgerst alle Welt mit deinen
Unarten."
Elly ist eine Weile still, dann sagt sie:
„Gelt, Mutti, bei dir heißt's ,Nervew?"
Der Mann von Urteil
infames Scheusal sehe, doch nicht so recht
glauben."
„Nein, das glaube ich auch nicht!" sagt
Blaffer. Ja er ruft sogar noch einmal: „Das
glaube ich nicht!" Aber dann muß er
gehen. Schwenk verabschiedet sich mit herz-
lichem Ländedruck von ihm.-
Krause legt die Zeitschrift fort; er scheint
das Rätsel also doch bewältigt zu haben.
„Schade, daß Sie nicht zugehört haben!"
sagt Schwenk. „Ich habe mich ausgezeich-
net mit Blaffer unterhalten. Er hat mich
überrascht. Das hätte ich gar nicht vyn
ihm gedacht: er ist ja ein Mann von aus-
gezeichnetem Urteil." Peter Robinson.
„Also Turmwächter waren Sie früher?
And warum haben Sie diesen Posten
verlassen?"
„Er war mir zu aussichtslos!"
Heimkehr des Fröhlichen
Gaudeamus kommt heim.
Es ist weit nach vier Uhr früh.
Gaudeamus' Ehehälfte sitzt aufrecht im
Bett.
„Eine Schande! Eine Schande!"
„Was denn?"
„Es ist schon vier Uhr!"
Gaudeamus fragt freundlich: „Wenn
ich daheim geblieben wäre, wäre es dann
nicht vier Uhr?"
Verdunkelung
„Uffn Bauch müssen Sie Ihre Plakette
tun. Sie Dussel."
Kenner
Emma schlug vor: „Wollen wir uns um
fünf Ahr an der Normaluhr treffen?"
„Ja," nickte Paul, „und wann kann ich
dich erwarten?"
Klein
„Emil, wie findest du meinen neuen Lut?"
„Das ist ein Lut? Ich wollte gerade fragen,
warum du dir die Aspirintablette auf den
Kopf gelegt hast!"
Schwierige Behandlung
Wenn ein Arzt einen Kollegen zu behan-
deln hat — o, dann hat er es oft nicht leicht.
Ein Arzt ist manchmal der schwierigste Pa-
tient. Run ja, er sieht eben alle Möglichkeiten
des Falles, auch die düsteren. And vielleicht
ist er anderer Meinung über die einzuschlagende
Behandlung als Kollege. Si parva licet com-
ponere magnis: ein Schneider würde ja auch
meckern, wenn ihm ein anderer Schneider einen
Anzug machen sollte.
Den Dottor Klaube hat es erwischt. Nun
liegt er zu Bett, und der Kollege Dr. Nötzel
soll ihm helfen. Zur Beruhigung sei mitgeteilt:
der Fall gibt keinen. Anlaß zur Besorgnis;
nur dürfte sich die Leilung etwas hinausziehen.
Dr. Klaube läßt sich von Dr. Nötzel unter-
suchen, und dann fragt er, um nicht lediglich
Objekt zu sein und der Beratung einen ge-
mütlichen Anstrich zu geben: „Nun, Lerr Kol-
lege, was machen wir mit dem Patienten?"
D.arauf macht Dr. Nötzel seine Vorschläge;
Dr. Klaube hat Einwände, und erst nach
längerem Lin und LKr wird eine Einigung
erzielt.
So geht das acht Tage lang, und Dr.
Nötzel steigt schon sehr langsam und seufzend
die Treppe zu Dr. Klaubes Wohnung empor.
O, wie verdammt schwer macht es ihm dieser
Patient l
Leute fragt Dr. Klaube wieder: „Nun,
Lerr Kollege, was machen wir mit dem Pa-
tienten ?"
Und da sagt Dr. Nötzel: „Ich glaube, wir
sollten mal saugrob mit ihm sein." —on.
15
„Kinder — ist nicht alles ein Märchen?"
„Ja — sogar das Pferd ist eine alte Mähre."
die Mutter sie ins Bett und sagt:
„Loffentlich bist du morgen nicht so un-
artig, du ärgerst alle Welt mit deinen
Unarten."
Elly ist eine Weile still, dann sagt sie:
„Gelt, Mutti, bei dir heißt's ,Nervew?"
Der Mann von Urteil
infames Scheusal sehe, doch nicht so recht
glauben."
„Nein, das glaube ich auch nicht!" sagt
Blaffer. Ja er ruft sogar noch einmal: „Das
glaube ich nicht!" Aber dann muß er
gehen. Schwenk verabschiedet sich mit herz-
lichem Ländedruck von ihm.-
Krause legt die Zeitschrift fort; er scheint
das Rätsel also doch bewältigt zu haben.
„Schade, daß Sie nicht zugehört haben!"
sagt Schwenk. „Ich habe mich ausgezeich-
net mit Blaffer unterhalten. Er hat mich
überrascht. Das hätte ich gar nicht vyn
ihm gedacht: er ist ja ein Mann von aus-
gezeichnetem Urteil." Peter Robinson.
„Also Turmwächter waren Sie früher?
And warum haben Sie diesen Posten
verlassen?"
„Er war mir zu aussichtslos!"
Heimkehr des Fröhlichen
Gaudeamus kommt heim.
Es ist weit nach vier Uhr früh.
Gaudeamus' Ehehälfte sitzt aufrecht im
Bett.
„Eine Schande! Eine Schande!"
„Was denn?"
„Es ist schon vier Uhr!"
Gaudeamus fragt freundlich: „Wenn
ich daheim geblieben wäre, wäre es dann
nicht vier Uhr?"
Verdunkelung
„Uffn Bauch müssen Sie Ihre Plakette
tun. Sie Dussel."
Kenner
Emma schlug vor: „Wollen wir uns um
fünf Ahr an der Normaluhr treffen?"
„Ja," nickte Paul, „und wann kann ich
dich erwarten?"
Klein
„Emil, wie findest du meinen neuen Lut?"
„Das ist ein Lut? Ich wollte gerade fragen,
warum du dir die Aspirintablette auf den
Kopf gelegt hast!"
Schwierige Behandlung
Wenn ein Arzt einen Kollegen zu behan-
deln hat — o, dann hat er es oft nicht leicht.
Ein Arzt ist manchmal der schwierigste Pa-
tient. Run ja, er sieht eben alle Möglichkeiten
des Falles, auch die düsteren. And vielleicht
ist er anderer Meinung über die einzuschlagende
Behandlung als Kollege. Si parva licet com-
ponere magnis: ein Schneider würde ja auch
meckern, wenn ihm ein anderer Schneider einen
Anzug machen sollte.
Den Dottor Klaube hat es erwischt. Nun
liegt er zu Bett, und der Kollege Dr. Nötzel
soll ihm helfen. Zur Beruhigung sei mitgeteilt:
der Fall gibt keinen. Anlaß zur Besorgnis;
nur dürfte sich die Leilung etwas hinausziehen.
Dr. Klaube läßt sich von Dr. Nötzel unter-
suchen, und dann fragt er, um nicht lediglich
Objekt zu sein und der Beratung einen ge-
mütlichen Anstrich zu geben: „Nun, Lerr Kol-
lege, was machen wir mit dem Patienten?"
D.arauf macht Dr. Nötzel seine Vorschläge;
Dr. Klaube hat Einwände, und erst nach
längerem Lin und LKr wird eine Einigung
erzielt.
So geht das acht Tage lang, und Dr.
Nötzel steigt schon sehr langsam und seufzend
die Treppe zu Dr. Klaubes Wohnung empor.
O, wie verdammt schwer macht es ihm dieser
Patient l
Leute fragt Dr. Klaube wieder: „Nun,
Lerr Kollege, was machen wir mit dem Pa-
tienten ?"
Und da sagt Dr. Nötzel: „Ich glaube, wir
sollten mal saugrob mit ihm sein." —on.
15
„Kinder — ist nicht alles ein Märchen?"
„Ja — sogar das Pferd ist eine alte Mähre."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Verdunkelung" "Kinder, ist nicht alles ein Märchen?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 192.1940, Nr. 4928, S. 15
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg