o
Die Blumengeschichte
Lerr und Frau Mackedanz hatten sieben Personen eingeladen,
drei Ehepaare und einen Junggesellen. Die Gäste hatten der Laus-
frau Blumen mitgebracht. Rur Brombert, der Junggeselle, kam ohne
eine solche duftende Gabe.
„Gnädige Frau/ sagte er zu Frau Mackedanz, „nehmen Sie es
mir nicht übel. Glauben Sie, bitte, auch nicht, ich wüßte nicht, was
sich gehört. Nehmen Sie vielmehr zur Kenntnis, daß ein in früher
Zugend abgelegtes Gelübde mich zwingt, keine Blumen zu verschenken.
Ich darf Ihnen, als Ersatz, dies Paketchen überreichen!" And er gab
Frau Mackedanz ein kleines viereckiges Schächtelchen, in weißes
Papier gehüllt, mit rotem Band umwickelt.
Die neunköpfige Gesellschaft unterhielt sich ausgezeichnet, und
nachdem viele Gläser Bowle getrunken waren, hatte Mackedanz die
Bin »Yllhelm Lammond-Nviden
Stirn und den Mut, das sonderbare Brombert'sche Gelübde der
gemeinheit preiszugeben. Natürlich wurde der Junggeselle gebeten,
den Grund dafür anzugeben.
„Also schön," sagte Brombert, „hören Sie zu, wenn es Sie interes-
siert. Ich war damals noch ein ziemlich junger Mensch, so zwei- oder
dreiundzwanzig. Da erhielt ich eine Einladung zu einem vornehmen
literarischen Tee. Es kamen dort die einflußreichsten Leute unserer Stadt
zusammen, und es war ohne Zweifel eine Ehre für mich, dabei sein zu
dürfen. Meine Mutter ermahnte mich, ich möchte mich gut benehmen,
vor allem sollte ich zwei Dinge beachten: erstens sollte ich ein paar
Blumen für die Frau des Laufes mitbringen, und zweitens sollte
ich nicht unpünttlich sein, das wäre für einen jungen Menschen wie
mich ungehörig.
Die erste Sorge
Der Mann weckte die Frau mitten
in der Nacht.
„Pst," sagte er, „es ist ein Ein-
brecher im Zimmer."
„Achgott, achgott," flüsterte die Frau
zurück, „und ich in meinem altmodischen
Nachthemd."
Äinkel ist Stadlrendant gewesen;
er genießt einen wohlverdienten Ruhe-
stand. Käfer ist noch als Magistrats-
sekretär tätig. Beide wohnen im
gleichen Lause.
Leute begegnen sie einander auf
der Treppe und treten zusammen auf
die Straße. Linkel freut sich. „Ein
wundervoller Tag! Solch ein Wekter-
chen haben wir lange nicht gehabt.
Lerrlich, nicht wahr?"
„Geht mich nichts an!" knurrt
Käfer. „Ich muß ins Büro."
Warum
Kreller kam spät heim. Kreller
brauchte die unmöglichsten Ausreden.
„Lauter Lügen! Lauter Lügen!"
sagte seine Frau empört.
Knurrte Kreller: „Warum denn
lauter? Die Nachbarn brauchen es
doch nicht gleich zu hören!"
38
„Der Lut macht Sie um fünf Jahre jünger,
gnädige Frau."
„Vorhin bei den andern sagten Sie aber: um
zehn Jahre."
„Der kommt auch doppelt so hoch im Preis!"
Der Optimist
„Ich bringe die bestellten Sachen rnit
der quittierten Rechnung."
„Donnerwetter, wer hat sie denn
bezahlt?"
„Eine prächtige Naturstimme hat die
Sängerin; achte mal auf den Ainsang!"
„Aber da kann doch die arme Person
nichts dafür, daß sie etwas dick ist."
Ä^ielenz will seiner jungen Frau
klarmachen, warum ein Telegramm, das
er beispielsweise nach New Pork schickt,
dort der Ahr nach zu einer früheren
Stunde eintrifft, als er es aufgegeben
hat. „Das ist doch so, Lottchen: Wenn
wir hier 12 Ahr mittags haben, dann
haben sie in New Port erst 6 Ahr
morgens."
Lottchen bedauert: „Ach, müssen die
aber lange auf das Mittagessen warten!"
„Äat dir der Arzt etwas gegen
Gedächtnisschwäche verschrieben?"
„Verschrieben nicht, aber er hat
mir gesagt, was für Tabletten ich
kaufen soll."
„Na, und? —"
„Ich habe den Namen vergessen."
Die Blumengeschichte
Lerr und Frau Mackedanz hatten sieben Personen eingeladen,
drei Ehepaare und einen Junggesellen. Die Gäste hatten der Laus-
frau Blumen mitgebracht. Rur Brombert, der Junggeselle, kam ohne
eine solche duftende Gabe.
„Gnädige Frau/ sagte er zu Frau Mackedanz, „nehmen Sie es
mir nicht übel. Glauben Sie, bitte, auch nicht, ich wüßte nicht, was
sich gehört. Nehmen Sie vielmehr zur Kenntnis, daß ein in früher
Zugend abgelegtes Gelübde mich zwingt, keine Blumen zu verschenken.
Ich darf Ihnen, als Ersatz, dies Paketchen überreichen!" And er gab
Frau Mackedanz ein kleines viereckiges Schächtelchen, in weißes
Papier gehüllt, mit rotem Band umwickelt.
Die neunköpfige Gesellschaft unterhielt sich ausgezeichnet, und
nachdem viele Gläser Bowle getrunken waren, hatte Mackedanz die
Bin »Yllhelm Lammond-Nviden
Stirn und den Mut, das sonderbare Brombert'sche Gelübde der
gemeinheit preiszugeben. Natürlich wurde der Junggeselle gebeten,
den Grund dafür anzugeben.
„Also schön," sagte Brombert, „hören Sie zu, wenn es Sie interes-
siert. Ich war damals noch ein ziemlich junger Mensch, so zwei- oder
dreiundzwanzig. Da erhielt ich eine Einladung zu einem vornehmen
literarischen Tee. Es kamen dort die einflußreichsten Leute unserer Stadt
zusammen, und es war ohne Zweifel eine Ehre für mich, dabei sein zu
dürfen. Meine Mutter ermahnte mich, ich möchte mich gut benehmen,
vor allem sollte ich zwei Dinge beachten: erstens sollte ich ein paar
Blumen für die Frau des Laufes mitbringen, und zweitens sollte
ich nicht unpünttlich sein, das wäre für einen jungen Menschen wie
mich ungehörig.
Die erste Sorge
Der Mann weckte die Frau mitten
in der Nacht.
„Pst," sagte er, „es ist ein Ein-
brecher im Zimmer."
„Achgott, achgott," flüsterte die Frau
zurück, „und ich in meinem altmodischen
Nachthemd."
Äinkel ist Stadlrendant gewesen;
er genießt einen wohlverdienten Ruhe-
stand. Käfer ist noch als Magistrats-
sekretär tätig. Beide wohnen im
gleichen Lause.
Leute begegnen sie einander auf
der Treppe und treten zusammen auf
die Straße. Linkel freut sich. „Ein
wundervoller Tag! Solch ein Wekter-
chen haben wir lange nicht gehabt.
Lerrlich, nicht wahr?"
„Geht mich nichts an!" knurrt
Käfer. „Ich muß ins Büro."
Warum
Kreller kam spät heim. Kreller
brauchte die unmöglichsten Ausreden.
„Lauter Lügen! Lauter Lügen!"
sagte seine Frau empört.
Knurrte Kreller: „Warum denn
lauter? Die Nachbarn brauchen es
doch nicht gleich zu hören!"
38
„Der Lut macht Sie um fünf Jahre jünger,
gnädige Frau."
„Vorhin bei den andern sagten Sie aber: um
zehn Jahre."
„Der kommt auch doppelt so hoch im Preis!"
Der Optimist
„Ich bringe die bestellten Sachen rnit
der quittierten Rechnung."
„Donnerwetter, wer hat sie denn
bezahlt?"
„Eine prächtige Naturstimme hat die
Sängerin; achte mal auf den Ainsang!"
„Aber da kann doch die arme Person
nichts dafür, daß sie etwas dick ist."
Ä^ielenz will seiner jungen Frau
klarmachen, warum ein Telegramm, das
er beispielsweise nach New Pork schickt,
dort der Ahr nach zu einer früheren
Stunde eintrifft, als er es aufgegeben
hat. „Das ist doch so, Lottchen: Wenn
wir hier 12 Ahr mittags haben, dann
haben sie in New Port erst 6 Ahr
morgens."
Lottchen bedauert: „Ach, müssen die
aber lange auf das Mittagessen warten!"
„Äat dir der Arzt etwas gegen
Gedächtnisschwäche verschrieben?"
„Verschrieben nicht, aber er hat
mir gesagt, was für Tabletten ich
kaufen soll."
„Na, und? —"
„Ich habe den Namen vergessen."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Hut macht Sie um fünf Jahre jünger, gnädige Frau"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 192.1940, Nr. 4930, S. 38
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg