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Nur der Amweg führt zum Ziel
Abenteuer in Drachenhöp oder Baukeline ruft um Hilfe
Von LanS RIebau
Drachenhöp ist ein kleiner Ort irgendwo an der holländischen
Grenze. Der Boden dort ist gut, die Weiden sind fett, die Kühe
sind es auch, und wie es im Leben so ist: Wohlstand und Fettge-
halt Pflegen sich nicht nur in den Scheiben der Läufer, sondern auch
in den Gesichtern der Menschen widerzuspiegeln.
Fett allein jedoch macht nicht glücklich, Baukeline Molkenchor
zum Beispiel gebrach es weder an guten Weiden, noch an geräuchertem
Schinken, Speck und ostfrieflschem Tee. „Aber ach," seufzte sie, Sonn-
tags nach der Kirche, „all mein Lab und Gut würd' ich hingeben,
wenn Jacobus den Mund auftät'I"
Jacobus hingegen — seit zwölf Jahren Witwer — tat den
Mund nicht auf. Er züchtete, ohne ein Wort zu sagen, Bienen.
Aepfel und Lühner und tat so, als wüßte er gar nicht, daß er mit
Baukeline so gut wie verlobt gewesen war. „Kochen kann sie," hatte
er einmal auf eine leise Anfrage des Vorstehers Krack hin geant-
wortet, „wirtschaften kan» sie auch, Geld hat sie ebenfalls und bei-
nahe sogar einen richtigen Los. Aber erstens ist sie ein büßchen
reichlich gut bei Fleisch, und zweitens hat sie gar keinen Sinn für
das Löhere. Sie verstehen doch, Lerr Vorsteher?"
Der Vorsteher lächelte. Er wußte, daß Jacobus abends, wenn
er genug Lühner, Bienen und Aepfel gezüchtet hatte, Reiseabenteuer
und Indianergeschichten las. Was er aber nicht wußte, war, daß
auch Baukeline — über alle Kochtöpfe hinaus — das Abenteuer im
Blut hatte, daß sie eine Vorliebe, wenn auch nicht gerade für Indianer-
bücher, so doch für Preisausschreiben aller Art hatte und geneigt
und entschlossen war, das Ungewöhnliche zu tun, wenn es von ihr
verlangt wurde. Unter diesen Umständen nun mußte das, was hier
erzählt werden soll, ohne die sanft vermittelnde Land des Vorstehers
Krack geschehen, und es geschah so:
Eines Tages — es war etwa drei Jahre nach dem Zeitpunkt,
als Baukeline alle Loffnungen auf Jacobus endgültig begraben
hatte — las sie in der Zeitung eine Meldung, die alle verborgenen
Kräfte des Abenteuers in ihr wachrief. Ein Mädchen in einer Fabrik,
hieß es da, habe einigen der von ihr verpackten Zigarettenschachteln
Mißverständnis
„Von dieser Medizin nehmen
Sie drei Tropfen, aber vor dem
Gebrauch tüchtig schütteln!"
„Die drei Tropfen?"
Die Bemalung
„Als der junge Mann mir so un-
erwartet einen Antrag machte, merkte
ich, wie ich mich verfärbte . . ."
„Nicht möglich, wie hast du das
nur so schnell gemacht?"
Aeberflüssig
Lieschen hat Geburtstag. Tante
Olga bringt ihr eine Puppe. „Ja,
Lieschen, das ist eine ganz besondere
Puppe I Lier sind zwei Fäden. Wenn
du an dem roten ziehst, sagt die
Puppe Mama. Und wenn du an dem
blauen Faden ziehst, sagt sie Papa."
Lieschen überlegt. „Papa ist nicht
nötig, Tante. Ich Hab' ja keinen
Mann."
50
Wie die Mten jungen
Aus einem Vortrag: „Wenn man
bedenkt, daß es bei uns viel mehr
Frauen gibt als Männer, müßte man
annehmen, daß auch vielmehr Frauen
heiraten als Männer. Das ist aber
nicht der Fall!"
Appell
„Nee, Geld leihe ich dir heute
nicht! Ich bin nicht mehr so'n Esel
wie früher l" — „Ach bitte, noch ein
einziges Mall"
Die Schwiegermütter
Der Witzschreiber schrieb einen
Schwiegermutterwitz. — Die Frau
war nicht einverstanden.
„Was du immer auf die Schwie-
germütter schimpfst! Es gibt reizende
Schwiegermütter!"
Der Witzeschreiber nickte: „Ich
habe ja auch nichts gegen deine
Schwiegermutter, aber gegen meine,
gegen meine-."
Nur der Amweg führt zum Ziel
Abenteuer in Drachenhöp oder Baukeline ruft um Hilfe
Von LanS RIebau
Drachenhöp ist ein kleiner Ort irgendwo an der holländischen
Grenze. Der Boden dort ist gut, die Weiden sind fett, die Kühe
sind es auch, und wie es im Leben so ist: Wohlstand und Fettge-
halt Pflegen sich nicht nur in den Scheiben der Läufer, sondern auch
in den Gesichtern der Menschen widerzuspiegeln.
Fett allein jedoch macht nicht glücklich, Baukeline Molkenchor
zum Beispiel gebrach es weder an guten Weiden, noch an geräuchertem
Schinken, Speck und ostfrieflschem Tee. „Aber ach," seufzte sie, Sonn-
tags nach der Kirche, „all mein Lab und Gut würd' ich hingeben,
wenn Jacobus den Mund auftät'I"
Jacobus hingegen — seit zwölf Jahren Witwer — tat den
Mund nicht auf. Er züchtete, ohne ein Wort zu sagen, Bienen.
Aepfel und Lühner und tat so, als wüßte er gar nicht, daß er mit
Baukeline so gut wie verlobt gewesen war. „Kochen kann sie," hatte
er einmal auf eine leise Anfrage des Vorstehers Krack hin geant-
wortet, „wirtschaften kan» sie auch, Geld hat sie ebenfalls und bei-
nahe sogar einen richtigen Los. Aber erstens ist sie ein büßchen
reichlich gut bei Fleisch, und zweitens hat sie gar keinen Sinn für
das Löhere. Sie verstehen doch, Lerr Vorsteher?"
Der Vorsteher lächelte. Er wußte, daß Jacobus abends, wenn
er genug Lühner, Bienen und Aepfel gezüchtet hatte, Reiseabenteuer
und Indianergeschichten las. Was er aber nicht wußte, war, daß
auch Baukeline — über alle Kochtöpfe hinaus — das Abenteuer im
Blut hatte, daß sie eine Vorliebe, wenn auch nicht gerade für Indianer-
bücher, so doch für Preisausschreiben aller Art hatte und geneigt
und entschlossen war, das Ungewöhnliche zu tun, wenn es von ihr
verlangt wurde. Unter diesen Umständen nun mußte das, was hier
erzählt werden soll, ohne die sanft vermittelnde Land des Vorstehers
Krack geschehen, und es geschah so:
Eines Tages — es war etwa drei Jahre nach dem Zeitpunkt,
als Baukeline alle Loffnungen auf Jacobus endgültig begraben
hatte — las sie in der Zeitung eine Meldung, die alle verborgenen
Kräfte des Abenteuers in ihr wachrief. Ein Mädchen in einer Fabrik,
hieß es da, habe einigen der von ihr verpackten Zigarettenschachteln
Mißverständnis
„Von dieser Medizin nehmen
Sie drei Tropfen, aber vor dem
Gebrauch tüchtig schütteln!"
„Die drei Tropfen?"
Die Bemalung
„Als der junge Mann mir so un-
erwartet einen Antrag machte, merkte
ich, wie ich mich verfärbte . . ."
„Nicht möglich, wie hast du das
nur so schnell gemacht?"
Aeberflüssig
Lieschen hat Geburtstag. Tante
Olga bringt ihr eine Puppe. „Ja,
Lieschen, das ist eine ganz besondere
Puppe I Lier sind zwei Fäden. Wenn
du an dem roten ziehst, sagt die
Puppe Mama. Und wenn du an dem
blauen Faden ziehst, sagt sie Papa."
Lieschen überlegt. „Papa ist nicht
nötig, Tante. Ich Hab' ja keinen
Mann."
50
Wie die Mten jungen
Aus einem Vortrag: „Wenn man
bedenkt, daß es bei uns viel mehr
Frauen gibt als Männer, müßte man
annehmen, daß auch vielmehr Frauen
heiraten als Männer. Das ist aber
nicht der Fall!"
Appell
„Nee, Geld leihe ich dir heute
nicht! Ich bin nicht mehr so'n Esel
wie früher l" — „Ach bitte, noch ein
einziges Mall"
Die Schwiegermütter
Der Witzschreiber schrieb einen
Schwiegermutterwitz. — Die Frau
war nicht einverstanden.
„Was du immer auf die Schwie-
germütter schimpfst! Es gibt reizende
Schwiegermütter!"
Der Witzeschreiber nickte: „Ich
habe ja auch nichts gegen deine
Schwiegermutter, aber gegen meine,
gegen meine-."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wie die Alten sungen..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)