Churchill bringt seine Flotte auf dem Lande in Sicherheit
Schofle Spende
(In England wurde wochenlang zu einer Spende für die französischen Frontsoldaten gesammelt)
Am Periskop
Ende Februar gab Churchill im Unter-
haus endlich etliche Dezemberverluste der
englischen Kriegsmarine zu.
Churchill läßt immer gerne erst etwas
Seegras über solche Angelegenheiten
wachsen.
Kürzlich wurde einer von drei Männern,
die sich abends in einem Berliner Waren-
Haus einschließen ließen, gefaßt. Die drei
schliefen jede Nacht prächtig in der Betten-
abteilung und versorgten sich ^aus der
Lebensmittelabteilung.
Jetzt ist aus dem Schneewittchen-
Märchen, wenigsten für einen, der eiserne
Leinrich geworden.
Auf dem von New Vork nach Lissabon
fahrenden Dampfer Carmencita glaubte
man schon an einen Luftangriff, als sich
ein Flugzeug in geringer Löhe näherte.
Tatsächlich warf das Flugzeug auch etwas
ab, aber es war nur das Rasierzeug eines
amerikanischen Millionärs, das ihm auf
funkentelegraphischen Wunsch nachgesandt
wurde.
Ein Glück, daß der Man» nicht sein
Privatbüro vermißte!
In Detroit fuhren zwei Bräute zu
einer Doppelhochzeit im Auto. Unterwegs
hatte das Brautomobil aber einen Unfall,
und beide Bräute mußten in die Klinik zur
Operation gefahren werden. Sie bestanden
darauf, daß sie noch vor dem Eingriff auf
dem Operationstisch ferngetraut wurden.
Sie wollten nicht nur genäht, sondern
auch verbunden sein, wenn sie aus der
Narkose erwachten.
Der 18jährige Italiener Marcello Creti
hat ein Kleinauto konstruiert, das auf
50 km nur I Liter Brennstoff braucht und
auch mit Fußantrieb fortbewegt werden
kann. Zwei Männer können es bequem
forttragen.
Vermutlich nimmt Marcello fein Vehikel
nachts mit in die Wohnung und benutzt
es dort als Taschenfeuerzeug.
In Kopenhagen bliesen 200 Musiker
Protest gegen die frühe Schließung der
Lokale, die infolge der Kohlennot angeordnet
war und für sie einen großen Verdienst-
ausfall bedeutete.
Also ein Einheiz-Protest!
Kundschaft
Der Krämer Kram saß im Theater.
Man gab Wallenstein. Der Bote mel-
dete: „Kundschaften kommen!"
Beugte sich der Krämer zur Krämerin:
„Genau wie bei uns! Jetzt muß er in
den Laden!"
Es ist wohl wahr: der Poilu
Muß, daß für England Sieg erblüh’,
Beschwerden dulden, Müh’ und Leid.
Das ist zwar seine Schuldigkeit,
Doch weil wir Briten nobel denken,
Laßt uns den Poilus was schenken.
Wir schicken ihnen schöne Gaben,
An denen sie viel Freude haben;
Dann werden sie so leicht nicht morsch
ünd kämpfen für uns extra forsch.
Das ist ein Zweck, der wohl gefällt:
Man gebe Geld! Man gebe Geld!
Mit diesen (Jeberredungsworten
Hat man gesammelt allerorten;
Man klopfte bei den reichsten Leuten,
üm dicke Gaben zu erbeuten,
Und war in eifriger Aktion
Bemüht für diese Dotation.
So ging es ein paar Wochen lang;
Dann war gestillt der Sammeldrang,
Und als beendet das Addieren,
War als Erfolg zu konstatieren:
Im Ganzen kriegte man den Quark
Von fünfundzwanzigtausend Mark.
Das ist, selbst in der heut’gen Zeit,
Für manchen Briten Kleinigkeit,
Und zum persönlichen Vergnügen
Läßt er noch mehr mitunter fliegen.
Doch für des Poilus Bravour,
Da sucht er etwas Kleingeld nur:
Der Kerl ist ja nur Englands Knecht,
Da ist ein Trinkgeld grade recht.
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Schofle Spende
(In England wurde wochenlang zu einer Spende für die französischen Frontsoldaten gesammelt)
Am Periskop
Ende Februar gab Churchill im Unter-
haus endlich etliche Dezemberverluste der
englischen Kriegsmarine zu.
Churchill läßt immer gerne erst etwas
Seegras über solche Angelegenheiten
wachsen.
Kürzlich wurde einer von drei Männern,
die sich abends in einem Berliner Waren-
Haus einschließen ließen, gefaßt. Die drei
schliefen jede Nacht prächtig in der Betten-
abteilung und versorgten sich ^aus der
Lebensmittelabteilung.
Jetzt ist aus dem Schneewittchen-
Märchen, wenigsten für einen, der eiserne
Leinrich geworden.
Auf dem von New Vork nach Lissabon
fahrenden Dampfer Carmencita glaubte
man schon an einen Luftangriff, als sich
ein Flugzeug in geringer Löhe näherte.
Tatsächlich warf das Flugzeug auch etwas
ab, aber es war nur das Rasierzeug eines
amerikanischen Millionärs, das ihm auf
funkentelegraphischen Wunsch nachgesandt
wurde.
Ein Glück, daß der Man» nicht sein
Privatbüro vermißte!
In Detroit fuhren zwei Bräute zu
einer Doppelhochzeit im Auto. Unterwegs
hatte das Brautomobil aber einen Unfall,
und beide Bräute mußten in die Klinik zur
Operation gefahren werden. Sie bestanden
darauf, daß sie noch vor dem Eingriff auf
dem Operationstisch ferngetraut wurden.
Sie wollten nicht nur genäht, sondern
auch verbunden sein, wenn sie aus der
Narkose erwachten.
Der 18jährige Italiener Marcello Creti
hat ein Kleinauto konstruiert, das auf
50 km nur I Liter Brennstoff braucht und
auch mit Fußantrieb fortbewegt werden
kann. Zwei Männer können es bequem
forttragen.
Vermutlich nimmt Marcello fein Vehikel
nachts mit in die Wohnung und benutzt
es dort als Taschenfeuerzeug.
In Kopenhagen bliesen 200 Musiker
Protest gegen die frühe Schließung der
Lokale, die infolge der Kohlennot angeordnet
war und für sie einen großen Verdienst-
ausfall bedeutete.
Also ein Einheiz-Protest!
Kundschaft
Der Krämer Kram saß im Theater.
Man gab Wallenstein. Der Bote mel-
dete: „Kundschaften kommen!"
Beugte sich der Krämer zur Krämerin:
„Genau wie bei uns! Jetzt muß er in
den Laden!"
Es ist wohl wahr: der Poilu
Muß, daß für England Sieg erblüh’,
Beschwerden dulden, Müh’ und Leid.
Das ist zwar seine Schuldigkeit,
Doch weil wir Briten nobel denken,
Laßt uns den Poilus was schenken.
Wir schicken ihnen schöne Gaben,
An denen sie viel Freude haben;
Dann werden sie so leicht nicht morsch
ünd kämpfen für uns extra forsch.
Das ist ein Zweck, der wohl gefällt:
Man gebe Geld! Man gebe Geld!
Mit diesen (Jeberredungsworten
Hat man gesammelt allerorten;
Man klopfte bei den reichsten Leuten,
üm dicke Gaben zu erbeuten,
Und war in eifriger Aktion
Bemüht für diese Dotation.
So ging es ein paar Wochen lang;
Dann war gestillt der Sammeldrang,
Und als beendet das Addieren,
War als Erfolg zu konstatieren:
Im Ganzen kriegte man den Quark
Von fünfundzwanzigtausend Mark.
Das ist, selbst in der heut’gen Zeit,
Für manchen Briten Kleinigkeit,
Und zum persönlichen Vergnügen
Läßt er noch mehr mitunter fliegen.
Doch für des Poilus Bravour,
Da sucht er etwas Kleingeld nur:
Der Kerl ist ja nur Englands Knecht,
Da ist ein Trinkgeld grade recht.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Churchill bringt seine Flotte auf dem Lande in Sicherheit."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 192.1940, Nr. 4939, S. 149
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg