Auf der Suche nach Neutralen
Es ist noch immer nichts geworden.
Vielleicht gehts hier, im höchsten Norden?
Jetzt schnorrt man grad am Balkan rum,
Und hofft — dort unten sei man dumm!!
Gedenkblättchen
(In Osterode im Harz starb im Alter von 88 Jahren der
Pastor i. R. Ludolf Parisius, der als der Erfinder der An-
sichtskarte gilt)
Grad* eben erst war er Student,
Es war vor neunundsechzig Jahren.
Zum Zeichnen hatte er Talent
Und wollte drum sich Mühe sparen.
Die Tante hatte Wiegenfest.
Da mußte er ihr gratulieren,
Was oft nicht leicht sich machen läßt,
Will man‘s gefühlvoll formulieren.
Postkarten waren eingeführt
Damals seit einem knappen Jahre.
Zum Glückwunsch, wie er sich gebührt,
Schien solche Karte ihm das Wahre.
So nahm er eine Karte sich,
Mit einer Zeichnung sie zu schmücken.
Da dieses neu und sonderlich,
Könnt' es die Tante sehr beglücken.
Daß er ein Taschengeld gewann,
Verfuhr er so mit weitern Karten.
Er bot sie zum Vertriebe an,
Und der Erfolg ließ auch nicht warten.
Das Ding schlug ein, und was so klein
Für eine Tante einst begonnen,
Hat sich verbreitet ungemein
Und sich die ganze Welt gewonnen.
Dem guten Manne danken wir,
Der nun aus dieser Welt geschieden!
Viel Mühe wurde dir und mir
Durch Ansichtskarten doch vermieden.
Er schuf, was jedermann gefällt,
Und keinem ist's so sehr gelungen:
Er ist ja in der ganzen Welt
Mit seinen Ansichten durchgedrungen.
—on.
Am Periskop
Von den Tagungen des Obersten Kriegsrates
wird in der Presse der Westmächte nichts mehr
berichtet werden.
In der Weltgeschichte auch nicht!
Kürzlich fand ein Luftgefecht statt, in dem sich
britische und französische Flieger gegenseitig be-
kämpften. — Sie machen es wie Churchill — der
treibt ja auch Spiegelfechterei.
Ein gewisser Charles Äaynes in Clayton in-
serierte in der Zeitung, er suche eine Frau, doch
müßten sich Bewerberinnen einer Prüfung unter-
ziehen. Tatsächlich hielt er mit 15 Bewerberinnen
ein strenges Examen ab, in dem die verschiedensten
hauswirtschaftlichen Fragen schriftlich beantwor-
tet werden mußten.
Die 15 haben Mut! Denn was muß es erst
für eine Prüfung sein, wenn man mit Mr. Laynes
verheiratet ist!
Englische Zeitungen behaupten nach-
denklich, Churchill richte England langsam
zu Grunde. — Wir widersprechen nicht.
Nur über das Tempo ließe sich streiten.
„Wie lange dauern eigentlich Flitter-
wochen, Kleines?"
„Bis der Mann zum erstenmal mit der
Zeitung zum Frühstück kommt."
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Es ist noch immer nichts geworden.
Vielleicht gehts hier, im höchsten Norden?
Jetzt schnorrt man grad am Balkan rum,
Und hofft — dort unten sei man dumm!!
Gedenkblättchen
(In Osterode im Harz starb im Alter von 88 Jahren der
Pastor i. R. Ludolf Parisius, der als der Erfinder der An-
sichtskarte gilt)
Grad* eben erst war er Student,
Es war vor neunundsechzig Jahren.
Zum Zeichnen hatte er Talent
Und wollte drum sich Mühe sparen.
Die Tante hatte Wiegenfest.
Da mußte er ihr gratulieren,
Was oft nicht leicht sich machen läßt,
Will man‘s gefühlvoll formulieren.
Postkarten waren eingeführt
Damals seit einem knappen Jahre.
Zum Glückwunsch, wie er sich gebührt,
Schien solche Karte ihm das Wahre.
So nahm er eine Karte sich,
Mit einer Zeichnung sie zu schmücken.
Da dieses neu und sonderlich,
Könnt' es die Tante sehr beglücken.
Daß er ein Taschengeld gewann,
Verfuhr er so mit weitern Karten.
Er bot sie zum Vertriebe an,
Und der Erfolg ließ auch nicht warten.
Das Ding schlug ein, und was so klein
Für eine Tante einst begonnen,
Hat sich verbreitet ungemein
Und sich die ganze Welt gewonnen.
Dem guten Manne danken wir,
Der nun aus dieser Welt geschieden!
Viel Mühe wurde dir und mir
Durch Ansichtskarten doch vermieden.
Er schuf, was jedermann gefällt,
Und keinem ist's so sehr gelungen:
Er ist ja in der ganzen Welt
Mit seinen Ansichten durchgedrungen.
—on.
Am Periskop
Von den Tagungen des Obersten Kriegsrates
wird in der Presse der Westmächte nichts mehr
berichtet werden.
In der Weltgeschichte auch nicht!
Kürzlich fand ein Luftgefecht statt, in dem sich
britische und französische Flieger gegenseitig be-
kämpften. — Sie machen es wie Churchill — der
treibt ja auch Spiegelfechterei.
Ein gewisser Charles Äaynes in Clayton in-
serierte in der Zeitung, er suche eine Frau, doch
müßten sich Bewerberinnen einer Prüfung unter-
ziehen. Tatsächlich hielt er mit 15 Bewerberinnen
ein strenges Examen ab, in dem die verschiedensten
hauswirtschaftlichen Fragen schriftlich beantwor-
tet werden mußten.
Die 15 haben Mut! Denn was muß es erst
für eine Prüfung sein, wenn man mit Mr. Laynes
verheiratet ist!
Englische Zeitungen behaupten nach-
denklich, Churchill richte England langsam
zu Grunde. — Wir widersprechen nicht.
Nur über das Tempo ließe sich streiten.
„Wie lange dauern eigentlich Flitter-
wochen, Kleines?"
„Bis der Mann zum erstenmal mit der
Zeitung zum Frühstück kommt."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Auf der Suche nach Neutralen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 192.1940, Nr. 4947, S. 247
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg