Fliegende Blätter (192.1940 (Nr. 4927-4952) = 96. Jahrg.)

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Kein Ausweg

Willi wünscht sich zum Geburtstag eine Trommel. Der Vater
wehrt sich: „Du weißt doch, daß ich den Krach bei der Arbeit nicht
aushalten kann!"

Tröstet Willi: „Ja, dann trommle ich eben bloß, wenn du schläfst!"

Auch

Lampe erzählt Knöchel: „Gestern hat mich Robisch einen Idioten
genannt. O, das soll er mir büßen!"'

Knöchel begütigt: „Regen Sie sich doch nicht auf-Robisch

ist ja auch einer."

Nichts mitgebracht

Der Onkel kam auf Besuch. Peter guckte erwartungsvoll.

Der Onkel erzählte: „Kleiner Peter, ich bin viel in der Welt
herumgekommen!"

„So, so," meinte Peter enttäuscht, „und waren die Geschäfte
überall schon geschloffen?"

Eugen Dachs will Lulda Zwiebler heiraten. — Der alte
Zwiebler ist damit nicht einverstanden. „Nee, Lulda, der Kerl ge-
fällt mir nicht. Ich würde mir das schließlich anmerken laffen, und
das würde kein angenehmes Verhältnis werden."

Lulda zuckt überlegen die Achseln. „Du mußt dir ein Beispiel
an Eugen nehmen, Papa! Er läßt dich ja auch nicht merken, daß
er dich nicht ausstehen kann."

Erinnerung an ein früheres Leben

Bon Peter Robinson

Erst seit kurzer Zeit wohnen Paul und Erna Steinbrück in der
großen Stadt im Osten, wohin Paul fern aus dem Westen versetzt
worden ist. Nun wollen sie nach und nach die nicht nur ihnen, sondern
allen Leuten, die genügend lesen, in Prosa und Poesie gerühmte
Umgebung kennen lernen. Leute find sie eine halbe Stunde mit
der Bahn gefahren
und haben jetzt noch
eine Wanderung von
knapp zehn Minuten
vor sich bis zu dem
alten Dorf mit histo-
rischerBedeutung.Ein
Kollege Pauls, der
Lerr Zünder, hat sich
ihnen angeschloffen; er
ist in der Gegend zu
Lause.

Man ist erst ein
paar hundert Schritte
gewandert, da geht
Paul Steinbrück ein
Schuhband auf. Er
bindet es zu, und als
er sich wieder aufrich-
tet, sieht er zufällig
nach dem Bahnhof
zurück. „Sieh doch,

Erna I" ruft er.„Welch
ein netter kleiner
Bahnhof! Wie ein
Forsthaus, was ja
auch paßt, da er am
Walde liegt."

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„Mir kommt er so bekannt vor," sagt Erna.

„Mir auch — — als wenn ich schon einmal davor gestanden
habe. Nun, Bahnhöfe sehen ja oft einander ähnlich."

Der Kollege Zünder weiß es besser. „Ja, die Bahnhöfe der
Staatsbahn. Aber dies ist hier eine Privatbahn; die hat ihre kleinen

Bahnhöfe ganz ver-
schieden gebaut, im-
mer, wie sie gerade
in die Landschaft paß-
ten, denn Städte be-
rührt die Bahn ja
nicht. Sie haben eben
solch ein Forsthaus
schon einmal gesehen,
und deshalb kommt
Ihnen der Bahnhof
jetzt bekannt vor."

Man geht weiter
und biegt nun in die
Landstraße ein, die
mehr eine Allee ist,
gebildet von alten
Linden mit mächtigen
Kronen, welche die
ganze Breite des We-
ges überschatten. Zwei
Jahrhunderte alt seien
die Bäume, erklärt
Zünder.

„Merkwürdig!"
meint Paul Stein-
brück. „Auch der Weg
kommt mir so bekannt

„Wie kannst denn bei dem Gewitter schlafen, Michel?"

„Gewitter is? O weh! Ich Hab' bloß von Artilleriefeuer geträumt."